Verwirrung über Platzverweis in Lünen Rote Karte eines Dortmunders fehlt im Spielbericht

Verwirrung über Platzverweis in Lünen
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Kaum eine Woche vergeht im Amateurfußball ohne eine Meldung, in der nicht das sportliche, sondern der Schiedsrichter im Mittelpunkt steht. Meistens geht es dabei um unschöne Themen, wie zum Beispiel den Spielabbruch beim Heimspiel des TSC Kamen gegen den PSV Bork in der Kreisliga A Unna-Hamm oder den Skandal um einen Vereinsfunktionär von Osmanlispor Dortmund, der einen Schiedsrichter am Arbeitsplatz bedroht haben soll. Und nach dem Kreisliga-B-Spiel des SV Preußen Lünen gegen den SC Dortmund am 12. März wurde über den Schiedsrichter gesprochen.

Normales Ligaspiel

Doch eigentlich war die Leistung des Unparteiischen Kahtan Hassoun nicht der Rede wert. Er leitete den verdienten 3:0-Erfolg der Preußen ohne große Probleme. Lediglich einmal musste er härter durchgreifen. Ein Spieler des SC Dortmund ließ sich nach einem Elfmeterpfiff gegen seine Mannschaft nicht beruhigen und sah für alle Zuschauer sichtbar die Rote Karte. Auch der Spieler akzeptierte die Entscheidung und verließ den Platz. Umso verwunderlicher ist es dann, dass der Platzverweis beim Portal „fussball.de“ nicht im Spielbericht aufzufinden ist.

Ein Umstand, der auch SVP-Trainer Carsten Walschus nicht verborgen geblieben ist: „Ich habe mir den Spielverlauf online noch einmal angeschaut und festgestellt, dass die Rote Karte nicht eingetragen worden ist. Ich hoffe natürlich, dass das nur ein Tippfehler des Schiedsrichters war. Doch es wäre für mich auch nicht verwunderlich, wenn da etwas getrickst worden wäre.“ Schwere Anschuldigungen des Trainers, doch auch nicht völlig aus der Luft gegriffen, wenn man sich die nähere Vergangenheit und Aussagen rund um das Spiel genauer anschaut.

Coach redet mit Schiedsrichter

So sei es laut Walschus zu einem ähnlichen Vorfall beim Spiel des SV Preußen II gegen Eving Selimiye Spor III im Oktober 2022 (6:3 für den SVP; Anm. d. Red.) gekommen. Auch dort habe der Schiedsrichter mehrere Platzverweise ausgesprochen, am Ende stand nur eine Gelb-Rote Karte im Spielbericht.

Der damalige Schiedsrichter wurde danach aus dem Verkehr gezogen und Spieler nachträglich gesperrt. Und auch am besagten Sonntag suchte der Trainer des SC Dortmund wohl den Schiedsrichter in seiner Kabine auf, um sich mit ihm zu unterhalten. Die Rote Karte tauchte im anschließenden Spielbericht auf jeden Fall nicht mehr auf. Ereilt Schiedsrichter und Spieler damit ein ähnliches Schicksal wie beim Spiel der Preußener Reserve?

Nicht zwingend Konsequenzen

Staffelleiter Volker Schneeloch jedenfalls bestätigte gegenüber der Redaktion, dass kein Feldverweis eingetragen ist. Kein Feldverweis, keine Sperre. SC Dortmunds Co-Trainer Niklas Biermann erklärte, dass der Schiedsrichter einen Fehler gemacht habe. „Er hat Rot gezeigt, vorher aber kein Gelb gezeigt“, sagte Biermann. Daher habe der Schiedsrichter seinen Fehler nachträglich korrigiert und im Spielbericht nur eine Gelbe statt einer Roten Karte vermerkt.

Der Nachteil für die Dortmunder: Sie hätten die 13 Minuten der restlichen regulären Zweit auf der Uhr zu zehnt weitergespielt. „Am Ergebnis hat das nichts mehr geändert“, sagte Biermann, dessen Team mit 0:3 aussichtslos zurücklag und dessen Spieler im darauffolgenden Spiel gegen Brechten sowieso eine Sperre habe absitzen müssen, da er sich die fünfte Gelbe Karte eingehandelt hatte

Weg über Staffelleiter

Der SV Preußen bleibt bei seiner Darstellung, dass etwas nicht korrekt abgelaufen ist. Walschus auf erneute Nachfrage: „Der Schiedsrichter zeigt dem Spieler Gelb, er hört nicht auf zu meckern und sieht eine Minute später dann Rot.“

Markus Schanz, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses, sagte: „Die Vereine sollten den Weg über die zuständigen Instanzen kennen. Wenn die Vereine sich nicht an den Staffelleiter wenden und sich beschweren, gibt es da gar keine Konsequenzen“, sieht er allerdings vor allem den SV Preußen in der Pflicht, Beschwerde einzulegen.

Und was macht der SVP? „Wir werden nichts unternehmen“, stellt Carsten Walschus auf Anfrage klar. „Wir wollen ja eigentlich niemanden anschwärzen und wir haben auch keinen Schaden durch die fehlende Sperre des SCD-Spielers. Warum sollen wir da ein Fass aufmachen, wenn wir dann noch schlechter bei den Schiedsrichtern dastehen?“, führt er weiterhin aus. Doch Walschus appelliert trotzdem an den Kreis: „Für die Gerechtigkeit wäre es allerdings schön, wenn doch noch etwas passieren würde. Deswegen haben wir das Thema ja öffentlich gemacht.“

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