Feldspieler Mark Hilgert hütete das Tor des TuS Niederaden bei der 1:5-Pleite gegen den Kamener SC II – wieder einmal. Die ganze Saison über ist die Torwart-Position beim TuS eher eine Drehtür als eine Konstante. Fünf verschiedene Spieler standen schon für die Niederadener zwischen den Pfosten. Ab Sommer droht der Super-GAU: Stand der Dinge geht der TuS ohne nominellen Torhüter in die neue Spielzeit.
TuS Niederaden sucht Torwart über Instagram
„Wir hatten zu Beginn der Saison vier Torhüter, jetzt haben wir keinen mehr“, beschreibt Niederadens Trainer Carsten Walschus das Problem. Die etatmäßige Nummer eins Pierre Goldhahn laboriert seit Wochen an Knieproblemen, Andre Hübner sieht seine Zukunft eher nicht im Tor der ersten Mannschaft, Felix Kunst ist aufgrund seines Wohnorts Düsseldorf ohnehin kein Stamm-Torwart, Marius Klein fällt mit einer Fuß-Verletzung aus und Hilgert ist eben Feldspieler.
So ging der TuS Niederaden zuletzt einen ungewöhnlichen Weg, der aber wohl in Zukunft an Popularität gewinnen wird. Via Social Media startete der Verein die Suche nach interessierten Torhütern.
Die Spieler-Akquise sei mittlerweile aber ein grundlegendes Problem, wie Walschus findet: „Es gibt einfach Nachwuchsprobleme im Fußball, es gibt ja kaum noch A-Jugenden. Es ist auch nochmal was anderes, ob man Feldspieler oder einen Torhüter sucht. Du kannst die Leute nicht mehr in der Kneipe ansprechen. Social Media wird die Zukunft sein.“

Die Torhüter-Problematik begleitet Niederaden bereits die gesamte Saison und ist auch ein Grund dafür, dass die Rückrunde bei der B-Liga-Truppe eher schleppend verläuft.
Carsten Walschus sieht große Probleme
„Sowas kostet Punkte. Als Mannschaft muss man sich erstmal daran gewöhnen, dass hinter dir kein Torwart ist. Da kommen keine Kommandos von hinten, da ist das Verhalten ein anderes. Sowas macht sich halt bemerkbar“, sagt Walschus, der Feldspieler Hilgert aber ausdrücklich in Schutz nimmt: „Er hat das halt nie gelernt.“
Dementsprechend unvorhersehbar ist dann auch die Besetzung der Position bis zum Saisonende und darüber hinaus. „Es gibt immer weniger Torhüter, die man abgreifen kann. Bei so einem kleinen Verein wie Niederaden ist auch kein großartiges Scouten von Spielern möglich“, weiß Walschus selbst noch nicht, wie die Reise auf der Niederadener Torwart-Stelle weitergeht. Der Aufruf in den Sozialen Netzwerken scheint für den TuS fast schon die letzte Ausfahrt zu sein.