Wozu Familienfeiern nicht alles gut sind. Normalerweise finden Fußballvereine neue Spieler vor allem in den Kreisligen ja meist durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Beim TuS Niederaden geht das nun sogar noch einen Schritt weiter. Der B-Kreisligist war intern auf der Suche nach einem neuen Torwart, der dann zum Zug kommen soll, wenn Stammtorhüter Pierre Goldhahn mal ausfallen sollte.
Bei Familienfeier verpflichtet
Und der scheint nun gefunden. „Kurioserweise war es auf einer Familienfeier vor Weihnachten“, muss MarK Hilgert, Geschäftsführer des Vereins und Akteur der ersten Mannschaft, selbst ein wenig schmunzeln. „Der Cousin meiner Freundin war auch da. Und irgendwann hat er dann gesagt, dass er Torwart sei.“
Da wurde Hilgert natürlich direkt hellhörig. Aber auch sein Gegenüber, Felix Kunst, schien der ganzen Sache gegenüberzustehen. Lange Rede, kurzer Sinn: am vergangenen Sonntag bestritt Kunst sein erstes Spiel für den TuS.
Die Premiere ging beim 4:6 auswärts BV 09 Hamm zwar torreich in die Hose, dennoch war es für Hilgert, Kunst und Co. ein wichtiger Meilenstein. „Pierre (Goldhahn) hat auf seinen Einsatz verzichtet“, erklärt Hilgert. „So konnte Felix sein erstes Spiel machen und hier gleich Mannschaft, Trainer und Umfeld ein wenig kennenlernen.“
Über seine Qualitäten in der „Kiste“ muss man sich indes in Niederaden überhaupt keine Gedanken machen. Zwar pausierte Kunst die letzten Jahre, davor hat er aber lange für den TuS Hiltrup in der Reserve zwischen den Pfosten gestanden.
Großeltern wohnen um die Ecke
Auch genug „Stallgeruch“ kann der neue Keeper vorweisen. „Er ist in Niederaden geboren und seine Großeltern wohnen immer noch dort“, erklärt TuS-Geschäftsführer Hilgert. „Wenn er bei denen ist, dann hat er genau zwei Minuten Fußweg zum Sportplatz.“
Einen Haken hat die ganze Sache aber dann doch noch. Denn Kunst wohnt selbst nicht mehr in Niederaden. „Er lebt in Düsseldorf und wird deswegen nicht zum Training kommen können“, verdeutlicht Hilgert. Ein großes Problem sieht man da beim TuS aber ebenfalls nicht auf sich zukommen. Er solle immer dann einspringen, wenn Goldhahn mal nicht mitwirken könne.
Und die rechtzeitige Terminabsprache sei in der heutigen Zeit mit modernen Kommunikationsmethoden sowieso kein Problem mehr. Scheint also so, als ob die Familienfeiern beim TuS Niederaden mittlerweile erfolgreich zur Akquise neuer Spieler genutzt werden. Mit einem Torwart fing alles an.