Update: In einer früheren Version hieß es, dass die Sanitäter erst knapp 30 Minuten nach Alarmierung in der Halle eintrafen. Richtig ist, dass der Patient 35 Minuten nach Alarmierung versorgt im RTW lag.
Es sollte ein lockeres, unterhaltsames Hallenturnier am Samstag werden, im ersten Zwischenrundenspiel des „Furnica-Cups“ aber schlug die fröhliche Stimmung jäh ins Gegenteil um – plötzlich waren Panik und Besorgnis die herrschenden Emotionen. Was war passiert? Beim jährlich stattfindenden Turnier für Reserven kam es zu einem unglücklichen wie folgenreichen Unfall. Im Spiel des Ausrichters TuS Niederaden gegen den BV Brambauer II stolperten mehrere Akteure übereinander, BVB-Akteur Dawid Piontek knallte dabei allerdings mit voller Wucht mit seinem Hinterkopf auf den Hallenboden. Zuckend blieb der Brambaueraner liegen, sofort war klar, dass etwas nicht stimmte.
Schock für BV Brambauer II
„Wahrscheinlich hatte Dawid einen epileptischen Anfall. Das sah überhaupt nicht gut aus, alle hatten direkt Panik“, schildert Ilker Besok, Trainer der Brambaueraner Reserve, das Geschehene. Piontek sei zunächst nicht ansprechbar gewesen, wurde aber schnell versorgt. „Wir hatten sehr großes Glück, dass offenbar zwei Krankenschwestern im Publikum saßen“, so Besok. „Früher gab es bei Hallenturnieren eigentlich immer zwei Sanitäter, die die ganze Zeit über vor Ort waren. Dass das nun nicht der Fall war, hat mich schon verwundert“, merkt er außerdem an.
Er selbst sei zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage gewesen, seinem Spieler großartig zu helfen: „Ich bin 29 Jahre alt, habe so etwas noch nie erlebt. Es ist ein guter Kollege, der da auf dem Boden liegt, du kannst nichts machen und fühlst dich komplett machtlos.“ Auch Pionteks Frau und Kinder seien am Samstag vor Ort gewesen.
Entwarnung bei Dawid Piontek
Der eilig herbeigerufene Rettungsdienst ließ anschließend auf sich warten. „Das war eine gefühlte Ewigkeit“, berichtet Besok. Der Rettungswagen war zwar nach knapp neun Minuten vor Ort, die Sanitäter hatten den Patienten aber erst nach 35 Minuten versorgt im RTW. Die Ortsunkenntnis des Fahrers in Bezug auf die „ewige Baustelle“ (der Parkplatz des Sportzentrums kann derzeit nur von der Gahmener Straße aus angesteuert werden, nicht von der Jägerstraße aus) in Verbindung mit falsch geparkten Autos rings um das Schulzentrum hatte die Vor-Ort-Behandlung unnötig hinausgezögert – für die Sanitäter gab es schlicht kein anderes Durchkommen als zu Fuß mit der Trage.
„Ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn es noch schlimmer gewesen wäre“, sagt Besok. Denn zum Glück konnte Brambauers Coach Entwarnung geben: „Dawid musste die Nacht zwar im Krankenhaus verbringen, wurde am Sonntag aber nach Hause entlassen. Die Tests fielen gut aus, nur sein Schädel brummt ihm noch gewaltig.“ Noch am Samstagabend habe Piontek sich mit einem Selfie aus dem Krankenhaus bei seinem Team gemeldet.

Besoks Frust angesichts der Umstände ist deshalb aber nicht verflogen: „In dem Moment bin ich erstmal sauer zum Ausrichter gegangen und habe gefragt, warum es keinen Sani-Dienst gibt wie früher. So wird aus einem Hobbyturnier ganz schnell ein Albtraum und wir können wirklich froh sein, dass wir Glück hatten mit den Krankenschwestern. Ich habe auch nicht verstanden, warum sich die Sanitäter im Rettungswagen so schlecht in Lünen auskennen und die Anfahrt zur Halle nicht kennen.“
Er plädiert stark dafür, dass die Abstellung von Sanitätern bei Hallenturnieren wieder verpflichtend wird: „In der Halle kann immer mal was passieren. Dann ist es doch für alle beruhigend zu wissen, dass es jemanden gibt, der sich im Ernstfall auskennt. Vielleicht ist das den Leuten in Lünen eine Lehre.“
Lüner SV II holt den Titel
Für Brambauer war das Turnier nach dem Vorfall beendet, auf ausdrücklichen Wunsch des BVB aber setzten die übrigen Teams die Spiele fort. Die zweite Mannschaft des Lüner SV sicherte sich den Titel. Die Löwen wurden Nachfolger des BV Hamm 09 II durch einen überlegenen, wenn zuletzt noch knappen 3:2-Sieg über den VfL Eintracht Werne II. Der D-Ligist des Kreises Unna/Hamm war mit seiner Endspielteilnahme die Sensation des Turniers.
Dritter wurde die dritte Mannschaft des BV Lünen 05 per 1:0-Sieg über Arminia Marten II aus Dortmund. Die Blau-Weißen hatten sich in der Vorschlussrunde in einem echten „Geisterspiel“ mit 3:0 gegen die eigene zweite Mannschaft durchgesetzt. Diese tröstete sich mit dem Gewinn des „Meter-Pokals“, denn die BV-Reserve hatte am meisten Bier konsumiert.
Insgesamt fielen über hundert Treffer in 46 Spielen. Der schnellste Treffer, direkt vom Anstoß weg, leitete den 3:0-Sieg des BV Lünen 05 III gegen Preußen 07 II und öffnete den Geistern den Weg ins „Kleine Finale“, wo sie auch den kuriosesten Treffer erzielten. Dieser, ein Befreiungsschlag kurz vor Schluss, traf freilich nicht ins gegnerische Tor, sondern punktgenau in einen Basketballkorb.
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