Wer sich vor dem Aufeinandertreffen der SG Gahmen und des VfL Kamen auf die bisherige Testspiel-Bilanz der beiden Teams geschaut hat, konnte zumindest ein torreiches Spiel erwarten. Die Lünen-Süder siegten zuletzt mit 9:0 gegen den BV Brambauer, Kamen machte sich gegen den SV Körne beim 6:5-Sieg selbst das Leben schwer. Ganz so wild wurde es beim 3:2-Sieg der Gahmener über den VfL Kamen aber nicht.
Testspiel
SG Gahmen - VfL Kamen 3:2 (2:1)
Auch wenn es ein wildes Hin und Her war. „Das war wie beim Tennis“, fand Kamens Trainer Emre Aktas. Wobei es zuerst mehr ein Hin war - und zwar zum Kamener Tor. Denn der A-Ligist aus Gahmen kam besser in die Partie und setzte den Bezirksligisten unter Druck. Es waren gerade mal 48 Sekunden gespielt, da stand Furkan Kiymaz vorm Kasten der Gäste, scheiterte aber an Keeper Joel Kiranyaz.
Die Kamener wirkten zu Beginn von der Rolle, kamen mit dem hohen Tempo der SG nicht gut zurecht, wie auch Aktas bestätigte: „Was mir sauer aufstößt ist, dass wir den Jungs gesagt haben, dass Gahmen eine aggressive Mannschaft ist. Damit hatten wir Probleme.“ So fiel wenig überraschend nach 17 Minuten das 1:0 für die Gastgeber: Furkan Kiymaz flankte von links in den Sechszehner auf die Brust von Valdet Osmani. Der ließ den Ball abtropfen auf Murat Büyükdere, der halbhoch einschob.
Für Emre Aktas ein Beispiel, was er gerne von seiner Mannschaft sehen würde: „Wir suchen den Abschluss vorne nicht straight genug. Der Gegner hat bei fast allen Toren beim dritten Kontakt den Abschluss gehabt. Bei uns gibt es das kaum.“ Dafür wirkte der Gegentreffer wie ein Wachmacher für den VfL Kamen, der sich mit dem Ausgleich belohnte: Engin Duman traf aus spitzem Winkel zum 1:1 (32.).
Nun wurde es zum bereits beschriebenen Hin und Her. SG-Coach Kadir Kaya fand da Gefallen dran: „Es war ein sehr gutes Spiel, es war Tempo drin.“ Sein Gegenüber war nicht so angetan davon, fand den Fehler da aber eher bei seiner Mannschaft als beim Gegner: „Gahmen ist eine gute Mannschaft, aber wir waren sehr vogelwild.“ Gahmen nutzte diese Unordnung vor allem bei Kontern aus.
So auch beim 2:1, als Ahmet Karaduman auf Valdet Osmani flankte. Dieser netzte durch einen schönen Schlenzer vom Rand des Sechszehners aus ein (41.). Bei Kamen merkte man die Unzufriedenheit über die eigene Leistung noch beim Gang in die Kabine lautstark.
Doch die Kritik in der Pause schien Erfolg zu haben. Zumindest kurzzeitig. Denn nach 47 Minuten glich der VfL abermals aus, wieder durch Engin Duman. Die Freude währte nicht lange. Quasi im Gegenzug gab es eine Ecke für die SG Gahmen. Leon Broda brachte diese von rechts hoch in den Strafraum. Dort konnte Anel Celik völlig frei zum Kopfball hochgehen – 3:2 (48.).
Danach flachte das Spiel ab, auch wenn Kamen weiter auf den Ausgleich spielte. Die zwingenden Torchancen waren nicht mehr dabei. Für Emre Aktas lag dies an der fehlenden Gradlinigkeit im Abschluss seiner Mannschaft: „Wir spielen es nicht schnell aus. Vorm Tor machen wir da nochmal einen Haken, dann legen wir da nochmal nach links oder nach hinten“, ärgerte er sich.
Am kommenden Sonntag testet der VfL Kamen ein letztes Mal gegen SSV Mühlhausen-Uelzen, danach startet die Liga wieder. „Dann müssen wir ready sein“, so Emre Aktas in Richtung seines Teams. Generell sei er wegen der Niederlage aber nicht unzufrieden, nur mit der Art und Weise.
Zufrieden war hingegen Kadir Kaya. Der Aufstiegsfavorit aus der Kreisliga A2 Dortmund hat wieder einen höherklassigen Gegner geärgert. „Es ist alles nach Plan gelaufen.“ Dass es zweimal einen Ausgleich gab, wirft Kaya seinem Team nicht vor: „Kamen ist ja auch kein Fallobst, die können Fußball spielen.“
SGG: Durak - F. Kiymaz, R. Kiymaz, Karaduman, Osmani, Büyükdere, Abdallah Abdallah, Celik, Benashvili, Broda, Kusakci / Wegner - Tikici, Maksutoski, Nergiz, Oscislawski, Yildiz, Erbil.
VfL: Kiranyaz - Schneider, Guhse, Kisa, Freitas de Olivera, Duman, Gül. Gohr, Mochuliak, Demir, Dikmen / Akman, Aljouk, Kollakowski, Kopuz, Losaj, Ellerkmann, Kara.
Tore: 1:0 Büyükdere (17.), 1:1 Duman (33.), 2:1 Osmani (40.), 2:2 Duman (47.), 3:2 Celik (48.)
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