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Preußen-Routinier verzichtet auf Wechsel: „Wollte den Verein nicht im Stich lassen“
Fußball
Das Schiff des Kreisliga-A-Ligisten SV Preußen Lünen ist zumindest vorerst gesunken und mit ihm mehr als 20 Matrosen, die bei anderen Vereinen anheuern. Nur zwei Männer bleiben an Bord.
Es genügt ein kurzer Blick auf die Tabelle der nun annullierten Saison: Der SV Preußen Lünen rangiert solide auf Position acht, mit einem positiven Torverhältnis (+5). Klingt zunächst nach einer guten Ausgangslage, um mit gezielten Verstärkungen in der nächsten Zeit höhere Tabellenregionen anzugreifen.
Stattdessen verließen die Spieler der ersten Mannschaft den Verein in Scharen. Vor allem nachdem Ex-Trainer Stefan Urban sein Amt niedergelegt hatte. Mehr als 20 Akteure verschwanden in sämtliche Himmelsrichtungen. „Das Problem ist, dass wir uns seitdem auch nicht mehr gesehen haben“, schildert Pascal Herrmann vom SVP die Situation. Nur der 29-jährige Innenverteidiger und sein Defensivpartner auf Rechts, Joé Leese, bleiben den Preußen erhalten.
Rücktritt von Stefan Urban mit enormen Folgen
„Das war schon sehr überraschend für uns alle, als Stefan Urban in die Gruppe gepostet hat, dass er im Sommer aufhört“, erklärt Herrmann die Hintergründe. „Ich weiß noch immer nicht, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Vielleicht weiß es der ein oder andere, der mit Stefan schon gesprochen hat, aber ich weiß es nicht“, so Herrmann.
Denn durch die anhaltende Corona-Pandemie hat er seinen Ex-Trainer noch immer nicht zu Gesicht bekommen. Die Wechsel haben laut Aussagen einiger Spieler jedoch nichts oder nicht direkt mit der Entscheidung Urbans zu tun. Dennoch hat sein Abschied einige Spieler zumindest dazu beflügelt, zu gehen.

Stefan Urban hatte Anfang Februar angekündigt als Trainer des SVP aufzuhören. © Timo Janisch
Die beiden Verteidiger müssen sich jetzt auf viel Arbeit in ihrer Zone gefasst machen. Denn in der kommenden Saison werden sie zusammen mit der zweiten Mannschaft in der für die Reserve zwei Ligen höheren Kreisliga A antreten. „Es wird sehr schwierig“, betont der 29-Jährige. „Einige Spieler haben das Potenzial da mitzuspielen, andere strengen sich an, bei anderen möchte ich nicht sagen, dass sie schlecht sind, es fehlt ihnen aber einfach etwas für die Kreisliga A.“
Preußen Lünen muss Mannschaft neu aufbauen
Wichtig sei, dass er die Mannschaft gut kenne, sich mit Leese in der Verteidigung gut versteht. „Joé war länger in den USA, kam erst im Sommer zurück, aber wir kommen gut miteinander aus“, sagt Herrmann. Zwei Spieler, die den Preußen die Stange halten. „Ich wollte den Verein nicht im Stich lassen, fühle mich hier wohl“, unterstreicht der Verteidiger, der zudem direkt neben dem Platz in Horstmar wohnt.
Herrmann habe seinen neuen Trainer Patrick Höfig darüber informiert, dass auch er über einen Wechsel nachgedacht habe. „Aber dann habe ich mich doch dazu entschlossen zu bleiben. Wenn so eine komplette Mannschaft wegbricht, ist das nicht schön für einen Verein“, erklärt Herrmann.
Gespräche habe er gar nicht erst geführt. Mit seiner Erfahrung kann er seiner neuen Mannschaft zukünftig helfen, vielleicht sogar vorne weggehen. „Ich hoffe, dass wir nicht abrutschen“, so der 29-Jährige und ergänzt: „Wenn alle mitziehen und sich voll reinhängen, glaube ich schon, dass wir auch über die Saison hinaus in der Kreisliga A spielen können.“