Der VfB Lünen hat in der Fußballkreisliga A2 Dortmund beim 4:0-Erfolg gegen den VfL Hörde eine starke Leistung gezeigt. Stammkeeper Kevin Glaap konnte am Sonntag allerdings nicht dabei sein – er wurde abseits des Platzes verletzt. Der 32-Jährige ist Freitagnacht nach einem Konzertbesuch in der Dortmunder Innenstadt angegriffen worden und hat sich dabei am linken Ellenbogen eine Platzwunde zugezogen. „Der sieht aus wie ein drittes Knie“, hat Glaap den Humor trotz der beängstigenden Situation nicht verloren.
Dem Torwart zufolge ist der Angreifer in der Nähe der Reinoldikirche von hinten auf ihn zugerannt. „Du Wichser“, habe der für Glaap Unbekannte beim Angriff gerufen. Die schnellen Schritte habe er rechtzeitig wahrgenommen, sodass er auf den Angriff zunächst gut reagieren konnte. Doch auch wenn er zwei Faustschlägen mit starken Reflexen auswich, sei er doch zu Boden geworfen worden. Bei dem verursachten Sturz hat Glaap sich die Ellenbogenverletzung zugezogen.
Angreifer wohl bekannt
Der auf den Boden gedrückte Glaap hielt die Arme des Angreifers offenbar fest, sodass dieser nichts machen konnte. „Man weiß ja nie, ob er noch ein Messer dabei hat“, hat Glaap womöglich Schlimmeres verhindert. Danach sei es ihm gelungen, den Angreifer „mit einem starken Ruck zu drehen“ und sich aus der Mangel zu befreien – woraufhin der Angreifer weggerannt sei. „Das waren bestimmt nur so 10, 15 Sekunden. Es ging alles so schnell“, erinnert sich Glaap an die schockierende Szene.

Der Täter sei zwar nicht ihm persönlich, dafür aber einem Zeugen bekannt gewesen. Dadurch konnte Glaap eine zielgerichtete Strafanzeige wegen Körperverletzung stellen. Ein Mannschaftskollege beim VfB ist Polizist und habe ihm empfohlen, eine Online-Anzeige zu erstellen. Nun müsse man abwarten, gibt sich Glaap geduldig. Das bestätigte auch die Dortmunder Polizei: Bei einer online aufgegebenen Strafanzeige könne es gut und gerne ein paar Tage dauern, ehe die Anzeige der entsprechenden Behörde zugeteilt werde. Dies ist am Dienstagnachmittag noch nicht geschehen, wie eine Anfrage ergab.
Über das Motiv des Angreifers kann der Torhüter bis dato nur spekulieren. „Eine Verwechslung, vielleicht auf Drogen“, rätselt Glaap. Auf jeden Fall habe er nach dem Überfall nun „noch mehr Augen im Hinterkopf“, wenn er unterwegs ist.
Glaaps Comeback unklar
Weitere Untersuchungen werden darüber Auskunft geben, wie lange Glaap nicht im Kasten beim VfB Lünen stehen kann. Die Wunde musste mit mehreren Stichen genäht, der Arm mit einem Gips ruhiggestellt werden. „Da der Ellenbogen so dick ist, kann noch nicht gecheckt werden, ob die Schleimbeutel entzündet sind“, so Glaap. Es sei auf jeden Fall eine „Riesen-Platzwunde“. Ihm gehe es schon wieder besser. Und seiner Mannschaft hat er am Sonntag beim „guten Job“ mit dem 4:0-Sieg gerne zugesehen.
Ein Konkurrenzdenken gegenüber seinem Vertreter Lucas Koch gibt es derweil überhaupt nicht. Stattdessen freut sich Glaap vielmehr „für den Lucas – vor allem, dass er zu Null gespielt hat“, und gratuliert ihm zu seiner starken Leistung.
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