Schon wieder ein Spielabbruch im Fußballkreis Dortmund! Diesmal fand die Begegnung zwischen dem FC Merkur und dem VfB Lünen III am Samstag ein frühzeitiges Ende, nachdem es in der Schlussphase offenbar zu hässlichen Vorfällen auf dem Rasen kam. Bis zur 75. Minute verlief das Spiel der Fußball-Kreisliga C5 noch halbwegs friedlich, anschließend entlud sich die Gewalt. Bis dahin hatte Gastgeber Merkur etwas überraschend mit 2:1 gegen den Tabellenzweiten aus dem Lüner Süden geführt.
Niklas Strehl, Lünens Trainer, beschrieb die Situation, die schließlich zur Eskalation führte, so: „Wir sind im Angriff, geben eine scharfe Hereingabe nach innen. Unser Stürmer will in den Ball rutschen, kommt allerdings zu spät und trifft den gegnerischen Torwart – ein Foul, das zurecht mit Gelb-Rot geahndet wurde.“ Noch während der VfB-Stürmer allerdings am Boden liegt, soll sich ein Kreis von vier, fünf Merkur-Spielern um ihn gebildet haben, so Strehl: „Die haben unseren Spieler dann getreten und geschlagen.“
Ein weiterer VfB-Spieler sei daraufhin dazugekommen, um zu schlichten. „Er wurde aber direkt umgeschubst. Und das Schlimmste: Während er auf dem Boden lag, hat ihn ein Gegenspieler mit voller Wucht gegen den Kopf getreten“, erzählt Strehl weiter.
Der FC Merkur äußerte sich dazu gegensätzlich, meldete über Trainer Ali Aslan nur: „Nach einem Foulspiel hat der Spielführer (des VfB Lünen, Anm. d. R.) in der 88. Minute dem Schiedsrichter gesagt, dass sie nicht weiterspielen und sie haben den Platz verlassen.“
VfB Lünen initiiert Abbruch
Für Strehl hingegen stand nach der Eskalation fest: „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir das sofort beenden. Unser Ziel ist zwar ganz klar, am Ende Tabellenzweiter zu werden, aber an dem Tag waren mir die Punkte komplett egal.“ Zwei Platzverweise gab es im Anschluss an die Rudelbildung gegen Merkur, so richtig unter Kontrolle habe der Schiedsrichter das Spiel aber nicht gehabt, befand Strehl.
Geschlossen zog sich die VfB-Mannschaft in die Kabine zurück und verließ die Anlage anschließend ebenfalls als Einheit. „Ein Merkur-Spieler stand noch auf dem Parkplatz und hat auf uns gewartet. Da war allerdings auch der Ordnungsdienst zur Stelle und es ist nichts weiter passiert“, schildert Strehl die Abreise.
Zwei Spieler im Krankenhaus
Seine beiden attackierten Spieler schickte der Lüner Trainer ins Krankenhaus: „Wir haben Fotos gemacht, auf denen man sieht, wo sie getroffen wurden. Unser Stürmer hat eine Prellung im Rückenbereich erlitten. Unser Abwehrspieler hatte nach dem Tritt gegen den Kopf ein Piepsen auf dem Ohr, das sich aber zum Glück wieder gelegt hat.“
Ein Nachspiel wird der Abbruch in jedem Fall haben. Der VfB um Strehl wird eine Stellungnahme an die Staffelleitung schicken – und die Lünen-Süder möchten nicht mehr gegen den FC Merkur spielen. „Ich bin seit 25 Jahren im Fußball, aber das war der Tiefpunkt“, stellte Strehl fest: „Wir haben für uns beschlossen, dass wir gegen diesen Verein nicht mehr antreten werden. Das ist Fußball, der keinerlei Spaß macht.“ Schon im Hinspiel gab es zwei Rote Karten gegen den FC Merkur, einen weiteren Platzverweis gegen den VfB. „Das war schon nicht ohne, da war es allerdings noch eher sportliche extreme Härte“, erinnert sich Strehl – kein Vergleich also zu dem, was sich am vergangenen Samstag ereignet habe.
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