Philipp Herder wird kein Fußballspiel mehr bestreiten Am Nagel hängen die Schuhe aber nicht

Philipp Herder beendet seine Karriere: Ex-LSV-Spieler hat „die Lust am Fußball verloren“
Lesezeit

Das Karriereende kommt bei den meisten Fußballern dann, wenn entweder das Alter eine zu große Rolle spielt oder die Verletzung zu schlimm ist. Bei Philipp Herder, der zuletzt für Bezirksligist BW Alstedde im September 2022 auf dem Platz stand, ist die Geschichte bedingt anders. Sein letztes Spiel bestritt er gegen SSV Mühlhausen, in dem er in der 58. Minute verletzt ausgewechselt werden musste.

Der heute 30-Jährige erzählt von seinem Ende so: „Damals habe ich wegen Knieproblemen Pause gemacht. Ich war dann genervt, dass ich immer wieder versuche, zurückzukommen und mich dann irgendwas zurückhält. So habe ich dann beschlossen, meine Karriere zu beenden. Ich habe einfach die Lust verloren, sonntags auf dem Fußballplatz zu stehen.“

Früher Lüner SV und PSV Bork

In seiner Zeit hat Herder bei sechs verschiedenen Vereinen im Seniorenbereich gespielt. Der Start war bei PSV Bork, dann TuS Niederaden dann Hammer SpvG, dann wieder Niederaden, dann ging es zum Lüner SV, zum Westfalenligisten FC Iserlohn und zurück zum LSV, woraufhin er dann jetzt bei BW Alstedde seine Fußballschuhe an den Nagel hängt.

Ganz verschwunden sind die Schuhe aber nicht: „Bei Alstedde habe ich sehr gute Kontakte und bin da zumeist einmal in der Woche beim Training sporadisch dabei. Ich bin auch noch bei Alstedde als Spieler gemeldet. Aber für Spiele stehe ich nicht mehr bereit.“ Der ehemalige Sechser hält sich mit Kardiotraining im Fitnessstudio fit, wie er berichtet: „Durch mein Studium hatte ich abends keine Zeit mehr für Training. Somit habe ich den Sport umstrukturiert. Jetzt mache ich morgens vor den Vorlesungen immer anderthalb Stunden Training im Fitnessstudio.“

Bei der U15 von FC Schalke 04

Als Fan beim Fußball zu bleiben, hält Herder auch für „moralisch falsch“: Er könne nicht an der Seite stehen, während seine Freunde am Kicken sind. Auch wenn es mit vielen Verletzungen wie etwa zwei Kreuzbandrissen in den Jahren 2015 und 2019 so manche schlechte Tage beim Fußball gab, denkt der ehemalige Kicker auch an gute Momente seiner Karriere: „Eigentlich war jedes Spiel schön. Vor allem die, wo meine Eltern und Großeltern dabei waren. Das war einfach nicht selbstverständlich und hat einen besonders gefreut. Der schönste Sieg war vielleicht das 2:0 gegen Lüner SV als ich noch bei Iserlohn war. Ich hab damals das 1:0 geschossen.“

Begleitet hat ihn zu Beginn auch ein ganz großer: „In der U15 von Schalke habe ich vier Probetrainings gemacht. Dann bekam ich die Absage, dass ich zu schlecht sei für mehr.“ Zum Jahrgang 1993 gehörte damals auch der Weltmeister von 2014, Julian Draxler.

Bei sich selbst sieht Herder rückblickend auch eine verlorene Chance: „Ich glaube, ich hatte sehr viel Talent, aber die Verletzungen und die Corona-Pandemie haben mir einfach den Spaß genommen. Mein Körper hat mich nicht enttäuscht, aber vielleicht mein Glück.“

BW Alsteddes Neuzugang Manga lässt Verletzungen hinter sich: „Da kommt noch mehr von mir“

Blau-Weiß Alstedde trauert um Gilbert Rötte: 71 Jahre lang aktives Mitglied im Verein

BW Alstedde kassiert unangenehme Klatsche von Waltrop-U19: „Kollektive Nicht-Leistung gezeigt“