Ein letztes Mal bat Paul Mantei seine Mannschaft am Dienstagabend auf den Platz an der Wehrenboldstraße. Dass der Trainer seinen Herzensklub Westfalia Wethmar verlassen wird, ist längst bekannt. Ein kleines Turnierchen, danach Pizza und Bier – so lautete der Plan für Manteis letztes Training. Aber auch für große Teile seines Teams war es die letzte Einheit am Cappenberger See. Viele Spieler würden Wethmar nicht erhalten bleiben: „Wir haben ein unglaubliches Gefüge in der Mannschaft. Zu sehen, dass das jetzt komplett auseinanderbricht, ist schon hart“, so ein emotionaler Mantei.
Dass so viele Spieler aus der ersten Mannschaft sich nach neuen Klubs umsehen oder bereits welche gefunden haben, sei indes vermeidbar gewesen, findet Mantei: „Fast alle der Jungs waren bereit, den Neustart in der Kreisliga A mitzumachen. Sie sind so ehrgeizig zu sagen, dass sie den Abstieg wieder geradebiegen wollten.“ Dazu kommt es nicht, die zweite Mannschaft rückt auf, nimmt den Platz der ersten ein.
„Das ist eine Entscheidung des Vereins, die man respektieren muss und ich verlasse Wethmar ohne böses Blut“, stellt Mantei zunächst einmal klar, schiebt aber auch nach: „Ich habe da eine andere Meinung zu und hätte es anders gemacht.“ Dass derart viele Jungs den Klub verlassen, könne schließlich nicht im Vereinsinteresse liegen: „Wir hatten ein sehr junges Team mit ganz viel Potenzial. Schade, dass wir nicht die Möglichkeit bekommen, die Saison wiedergutzumachen.“
Wethmar zeigt keine Perspektive auf
Seinen eigenen Abgang stellt Mantei dabei komplett in den Hintergrund. „Ich mache gerne Platz für den Neuanfang. Ich bin mir aber sicher, dass der mit den Jungs funktioniert hätte. Zu sehen, dass das Team jetzt auseinanderbricht, macht mir zu schaffen.“ Auf und neben dem Platz würden sich seine Spieler bestens verstehen, hätten Spaß in der Kabine und beim Training. Nun würden sie in verschiedene Richtung verstreut werden – ohne große Not, wie Mantei sagt. Verständnis dafür, dass seine Spieler Wethmar den Rücken kehren, hat er trotzdem.
„Den Jungs wurde gar keine richtige Perspektive aufgezeigt, es gab viel zu viele Fragezeichen. Mit einigen Spielern wollte der Verein auch überhaupt nicht weitermachen“, so Mantei.

Und auch auf einen Satz, der in der Vereinsmitteilung rund um die Planungen für den Wethmarer Umbruch stand, nimmt Mantei Bezug. Fachschaftsleiter Heinz-Werner Krause wurde damals so zitiert: „Die Spieler sollen wieder gerne, vor allem aber mit Stolz und Leidenschaft das grün-weiße Trikot tragen und die DNA unseres Vereins verkörpern.“ Indirekte Kritik, vor der Mantei seine Jungs in Schutz nimmt: „Wir hatten genügend Wethmar-DNA im Kader mit Jungs, die schon ganz lange im Verein sind und die bis zum letzten Spiel immer alles gegeben haben.“
Mantei hinterfragt sich selbst
Ansonsten grübelt der scheidende Trainer nach wie vor, was er selbst hätte anders und besser machen können, um den Bezirksliga-Abstieg zu verhindern: „Ich hinterfrage mich die ganze Zeit. Überlege, ob ich Woche für Woche die richtigen Personalentscheidungen getroffen habe.“ Zu einem Schluss ist Mantei längst gekommen: „Insgesamt fehlte es uns vor allem an Erfahrung und Abgeklärtheit im Abstiegskampf.“
Eine junge Mannschaft und dazu ein nicht viel älterer Trainer, der erstmals hauptverantwortlich an der Seitenlinie stand und den Job bis zur Verpflichtung von Co-Trainer Lutz Radojewski im Winter komplett alleine machte – der Klassenerhalt war in dieser Kombination eine zu komplexe Aufgabe. Zerrissen hat es das Gefüge in der Mannschaft nicht, da ist sich Mantei sicher: „Die Jungs werden sich privat bestimmt weiter treffen und in Kontakt bleiben.“ Nur auf dem Platz werden sie in dieser Konstellation nie wieder auftreten.
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