Nico Knäpper ist zufrieden. Der Neuzugang des VfB Lünen hat die ersten Wochen im Süden der Stadt hinter sich und auf Anhieb einen Spitznamen verpasst bekommen: „Irgendwann während der ersten Einheiten fing jemand damit an, mich ‚Erling‘ zu rufen. Das hat sich schnell durchgesetzt. Damit kann ich aber leben, es gibt definitiv schlechtere Spitznamen.“
Nun spielt Superstar Erling Haaland für Manchester City und trägt seine wallende Mähne meist als Zopf, Knäppers Haar hingegen ist kurzgeschoren. Dafür ähnelt sein Laufstil aber dem des Norwegers – was seinen Mitspielern ziemlich rasch auffiel.
Und wie Haaland gehört auch Knäpper zur offensiven Abteilung. „Da bin ich aber flexibel und kann auf vier, fünf Positionen spielen. Ich bin dort zufrieden, wo mich der Trainer aufstellt“, sagt der 19-Jährige ganz bescheiden. Im Testspiel gegen RW Germania war das zum Beispiel die linke offensive Außenbahn, von der er sogar sein erstes Tor im VfB-Dress erzielte: „Darüber habe ich mich natürlich gefreut, auch wenn ich in erster Linie der Mannschaft helfen wollte.“
Wer genau drauf achtete, erkannte dabei tatsächlich Parallelen zu Erling Haalands unorthodoxem Laufstil: Mit gesenktem Kopf, die Arme fast schon rudernd, sprintete Knäpper auf das gegnerische Tor zu, war einen Tick eher am Ball als der Torhüter und schob lässig ein.

Die Ähnlichkeit ist ihm selbst nicht bewusst gewesen, bis seine Mitspieler ihn darauf ansprachen. „Ich achte da ja nicht drauf oder schaue mir Videos davon an, wie ich über den Platz renne“, so Knäpper lachend. Auf dem Platz rennen – das tut er bei den Südern bislang ziemlich regelmäßig. Trainer Pascal Harder gibt dem 19-Jährigen viel Spielzeit.
Das kommt Knäppers persönlichem Ziel – sich in seinem ersten Seniorenjahr möglichst gut zu entwickeln – natürlich entgegen. Denn die Kreisliga A, in der er mit dem VfB in Kürze in den Saisonbetrieb starten wird, soll nicht das Ende der Fahnenstange sein: „Ich möchte irgendwann auch mal höherklassiger spielen.“
Knäpper wechselte von Wethmar
Vielleicht ist genau das aber auch mit dem VfB möglich. Nachdem die Lüner in der vergangenen Saison auf einem enttäuschenden neunten Platz landeten, soll es diesmal ein ganzes Stück weiter nach oben gehen. Knäpper hält sich mit zu ambitionierten Ansagen jedoch zurück und sagt: „Ich gehe davon aus, dass wir zumindest besser abschneiden als letzte Saison.“
Dafür will er seinen Beitrag leisten. Etwaige Anpassungsprobleme erwartet Knäpper, der von der U19 Westfalia Wethmars in den Süden wechselte, in seinem ersten Seniorenjahr übrigens nicht: „Ich habe in Wethmar schon gemeinsam mit Finn Welter viel in der ersten Mannschaft mittrainiert. Wir scheuen vor keinem Zweikampf zurück.“
Welter und Knäpper beim VfB Lünen
Auch Welter wählte im Sommer den Weg vom Cappenberger See an die Dammwiese, die Kumpels spielen also weiterhin zusammen. „Seit der E-Jugend kreuzen sich unsere Wege immer wieder“, berichtet Knäpper: „Wir haben bei TuRa Bergkamen und in Rhynern zusammengespielt, bei Wethmar und nun auch wieder beim VfB.“
Wethmar hätte Welter und ihn gerne gehalten, zudem habe es weitere Anfragen gegeben – das Duo entschied sich aber für den VfB Lünen. Eine gute Entscheidung, wie Knäpper nach den ersten Wochen im neuen Verein sagen kann: „Ich bereue die Entscheidung definitiv nicht.“
Lüner SV gewinnt Testspiel souverän, aber ohne zu glänzen: Steigerung nach dem Seitenwechsel
VfB Lünen bietet erst zu wenig an: Dann lässt die Harder-Elf dem Gegner „kaum Luft zum Atmen“
VfB Lünen III wechselt geschlossen zum BV Lünen: Trainer Niklas Strehl „tat’s am meisten weh“