
© Sebastian Reith
Nach Nazi-Sponsoring beim BV Brambauer: Rechte Gesinnung des Jugendtrainers war dem Klub bekannt
Amateursport
Der Jugendtrainer, der vor Kurzem das Neonazi-Sponsoring beim BV Brambauer in die Wege leitete, war innerhalb des Vereins kein Unbekannter. Schon vor einigen Jahren war dieser auffällig geworden.
Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass ein polizeibekannter Neonazi bei einer Jugendmannschaft des BV Brambauer als Sponsor in Erscheinung getreten ist. Verantwortlich dafür: der zuständige Jugendtrainer, der das Engagement in die Wege geleitet hatte. Der Verein zeigte sich angesichts der Entwicklung anschließend äußerst überrascht, dabei war der betroffene Trainer schon vor einiger Zeit mit rechtem Gedankengut aufgefallen.
Mitte 2020 hatte ein Altherrenfußballer des BV Brambauer in einer Whatsapp-Gruppe zweideutige Nachrichten verschickt. Es ging dabei um den 20. April, den Tag, der in der rechtsradikalen Szene als der Geburtstag von Adolf Hitler gefeiert wird.
Damals schrieb der Spieler: „Und heute, zum 20. April, wünschen wir einer der bedeutendsten Personen der deutschen Geschichte alles Gute zum Geburtstag! Egal wie laut die Menschen heute gegen dich hetzen, damals hätten sie alle mitgemacht! Von vielen wirst du gehasst und von vielen jedoch genau so verehrt. Für viele Deutsche warst du DAS Vorbild schlechthin, du hast viele Menschen in unserem Land geprägt und auch ich bekenne mich heute zu Dir!“
Um die offensichtliche Hitler-Hommage zu verschleiern, fügte der Verfasser an, dass es sich bei der Nachricht um Glückwünsche für die Sängerin „Blümchen“ handele, die ebenfalls am 20. April Geburtstag hat. Schon damals sorgten diese Vorkommnisse für einiges Aufsehen rund um den BV Brambauer.
BV Brambauer wollte Verantwortlichen schon aus Verein ausschließen
Nun scheinen diese Aktionen den Klub erneut einzuholen, denn: Der Altherrenspieler, der eben jene Nachricht verfasste, ist offenbar der gleiche Mann, der jetzt als Trainer das Nazi-Sponsoring in der Jugendabteilung der Brambaueraner organisierte.
Doch wie kann es sein, dass jemand, der bereits innerhalb des Vereins mit rechtem Gedankengut aufgefallen ist, weiter Mitglied bleibt und sogar noch einen Posten im Jugendbereich übernimmt? Zumal der Verein bereits 2020 ankündigte, dass man den betroffenen Akteur der Alten Herren suspendiere und ausschließe.
Rainer Manns, Vorstandsmitglied des BV Brambauer, räumt in dieser Hinsicht Versäumnisse ein. „Um jemanden komplett aus dem Verein auszuschließen, brauch es laut unserer Satzung eine offizielle Versammlung. Zum damaligen Zeitpunkt war die Corona-Pandemie aber gerade auf einem ihrer Höhepunkte und wir konnten so eine Veranstaltung in Präsenz nicht abhalten“, erklärt Manns. „Anschließend ist das Thema dann leider untergegangen.“
Damit dies nicht noch einmal vorkomme, habe sich der Verein nun juristische Unterstützung organisiert. Das Ziel sei es, so Manns, den betroffenen Jugendtrainer endgültig aus dem Verein auszuschließen. „Wir haben ihm nun eine offizielle Ladung zukommen lassen. Er hat jetzt drei Wochen Zeit, sich dazu zu äußern und dann wird auf einer Sonderversammlung entschieden“, betont das BVB-Vorstandsmitglied.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
