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„Müssen wir Eltern dann aussperren?“ 2G-Regel hätte große Auswirkungen auf Lüner Jugendteams
Coronavirus
Falls die 2G-Regelung auch beim Amateursport in NRW Einzug erhält, bringt das einige Auswirkungen auf die Jugendmannschaften mit sich. Die Sportklubs in Lünen blicken mit Sorge auf das Geschehen.
Falls die 2G-Regelung, wie sie von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag (14. November) angekündigt wurde, in der kommende Woche auch im Amateursport durchgesetzt wird, hätte das nicht nur Auswirkungen auf die Seniorenmannschaften, sondern auch auf die Jugendteams der einzelnen Vereine.
Denn bisher empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Corona-Impfung erst für Kinder ab 12 Jahren. Wüst sprach bei der Pressekonferenz hierbei zwar von abweichenden Regelungen für diese Altersgruppe, falls nur noch Geimpfte und Genese im Breitensport zugelassen sind. Bei den Lüner Fußballvereinen wirft das im Vorfeld trotzdem viele Fragen auf.
Trainerteams in den Jugendmannschaften im Fokus
Denn in den Vereinen geht es schlussendlich nicht nur um die Jugendlichen und deren Impfstatus. Auch die Trainerteams stehen im Fokus. Beim BW Alstedde etwa habe man 15 Jugendmannschaften plus jeweils drei Coaches. „Ich hoffe wirklich, dass da alle geimpft sind. Und falls nicht, hoffe ich, dass die Trainer das noch machen“, erklärt Benedikt Kuhne, Sportlicher Leiter im Verein. Sonst stehe man vor einem großen Problem.
Bei einer Versammlung in der kommenden Woche werde man deswegen nun eine Abfrage starten und noch einmal zur Impfung aufrufen. Zudem sollen sich die Coaches selbst in ihren Mannschaften, falls die Kinder dort über 12 Jahre sind, nach dem Impfstatus erkundigen.
Sorge bei Spielern, die Impfstatus verweigern wollen
Kuhne äußert hier aber auch die Sorge, dass es dabei zu Komplikationen kommen könnte, falls jemand nicht preisgeben möchte, ob er geimpft ist oder nicht. Eine Auskunftspflicht gibt es im Breitensport nämlich noch nicht. Auch Wolfang Rinke, Vorsitzender beim BV Lünen, sieht hier neue Herausforderungen für die Vereine. „Das ist echt nicht so einfach. Wir müssen intern klären, wie wir dann mit den Spielern umgehen, die nichts dazu sagen wollen.“
Die Frage nach den Auswirkungen, also ob die ungeimpften Jugendlichen dann gar keinen Fußball mehr spielen dürfen, steht bei den Lüner Fußballvereinen ebenfalls im Raum. Doch nicht nur das. Es gebe zudem einige Eltern, die ihre Kinder, etwa bei den Mini-Kickern, zum Training begleiten.
Kein Zugang mehr für ungeimpfte Eltern bei 2G?
Falls diese nun keinen Schutz gegen das Coronavirus haben sollten, dürften sie bei 2G die Spieler in der Theorie nur am Platz abgeben und abholen. Stephan Polplatz, Vorsitzender bei Westfalia Wethmar, formuliert es als drastische Frage: „Müssen wir die Eltern dann vom Trainingsbetrieb aussperren?“
Ähnliche Gedanken gibt es bei Peter Serges, Geschäftsführer des SV Preußen Lünen, der das Ganze noch mal einmal auf die Spieler selbst bezieht. Für ihn seien die Ungeimpften auch Mitglieder im Verein, die einen Mitgliedsbeitrag zahlen und wirft deswegen die Frage in den Raum, ob man diesen dann aussetzen müsse – für Senioren und Junioren. „Da muss man sich was einfallen lassen, sonst laufen einem diese Mitglieder weg“, so Serges.
Bei allen Lüner Fußballklubs, die Jugendmannschaften in ihren Reihen haben, stellen sich schlussendlich die gleichen Fragen nach der Umsetzung und der Kontrolle. Ein festgelegter Plan ist jedoch erst dann möglich, wenn bestimmte Szenarien, wie eben im Kinder- und Jugendsport auch von der Politik durchgespielt und Regeln vorgegeben werden.
Seit 2016 hat mich der Lokaljournalismus gepackt. Erst bei der NRZ und WAZ gearbeitet, dann in Hessen bei der HNA volontiert. Nun bei den Ruhr Nachrichten als Redakteurin zu Hause. Wenn ich nicht schreibe und recherchiere, bin ich in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.
