
© Timo Janisch
30.000 Euro Ablöse für C-Liga Team? SG Gahmen hat Pläne, auch ohne Zahlung mitzuspielen
Fußball
Die SG Gahmen möchte mitten in der Saison eine neue Mannschaft melden und würde sie gerne auch in die Liga integrieren. Ist das möglich in der Saison? Alles hängt an einer ungeklärten Frage.
Es war eine Nachricht, die einschlug im Lüner Fußball: Die ganze vierte Mannschaft des Lüner SV wechselt geschlossen zur SG Gahmen und soll hier die neue dritte Mannschaft bilden. Das LSV-Team in der Kreisliga C6 hat sich aus dem Meisterschaftsbetrieb auch schon zurückgezogen – es ist in dieser Liga bereits der fünfte Rückzug in dieser Saison.
Bei der SG Gahmen, die das komplette Team aufnimmt, reifen bereits Pläne, wie es mit der 23-köpfigen Truppe weitergehen soll. „Wir wollen Pflichtfreundschaftsspiele in der C-Liga absolvieren“, kündigte Vorstandsmitglied Hüseyin Tekin an.
Und Tekin hat auch schon konkrete Vorstellungen, wie das Projekt bis zum Sommer laufen soll: Die Spieler sollen mit einem Spielrecht für Freundschaftsspiele ausgestattet werden und könnten so in den Ligen-Betrieb auch während der laufenden Saison integriert werden – allerdings außerhalb der Wertung.
Die SG Gahmen III kann also Spiele bestreiten, erhält aber keine Punkte. Das klingt spannend, hat aber auch Nachteile: Eingehandelte Sperrstrafen würden erst im Meisterschaftsbetrieb in der kommenden Saison abgesessen werden. Aushelfen könnten die Kicker bis auf Weiteres auch in der ersten und zweiten Mannschaft nicht.
SG Gahmen möchte auf Riesen-Ablöse verzichten
Ab dem Sommer, nach einer sechsmonatigen Pflichtspiel-Sperre, wäre die gesamte Mannschaft dann auch offiziell berechtigt, Meisterschaftsspiele zu absolvieren. Auf eine Ablöse möchte die SG Gahmen so verzichten. Die hätte es auch in sich: Rund 1.500 Euro pro Akteur könnte der Westfalenligist Lüner SV sonst verlangen – in Summe schlappe 30.000 Euro. Da muss auch Tekin lachen. Das würde der Verein für seine dritte Mannschaft in der Kreisliga C niemals an Ablöse bezahlen.
Mitten in der Saison eine Mannschaft melden – ist das alles so einfach, wie die SG Gahmen sich das vorstellt? Ja, antwortet Volker Schneeloch, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfußballausschusses (KFA). Doch es gibt Einschränkungen und offene Fragen zu klären. Eine ganz zentrale ist die Spielberechtigung für Tekins Vorhaben.
Mannschaft kann nicht mehr in die Liga um Punkte spielen
„In der Liga kann die Mannschaft allerhöchstens ohne Wertung spielen. Das gibt es bisher nur im Jugendbereich im Fußballkreis“, so Schneeloch. Ob der Kreis das Vorgehen auch bei Senioren möglich macht, müsse eine Sitzung des KFA diskutieren. Tagen möchte das Gremium spätestens kurz vor dem Ende der Winterpause.
In anderen Kreisen ist das auch schon möglich gemacht worden, etwa in der Damen-Kreisliga Unna-Hamm, wo zur Rückrunde ein neues Team aus Unna angemeldet wurde und „außer Wertung“ (a.W.) in der Tabelle geführt wird.
Nicht beantworten konnte Volker Schneeloch, ob für diese „Pflichtfreundschaftsspiele“ auch ein einfaches Freundschaftsspielrecht ausreicht oder ob die Spieler eine Freigabe seitens des LSV benötigen. Schneeloch: „Da muss ich mich schlau machen.“ Dann wäre Tekins Ablöse-Spartrick hinfällig.
Staffelleiter begrüßt Spielrhythmus
Für Staffelleiter Christian Nurk, der für die Kreisliga C6 zuständig ist, gibt es noch viele praktische Alltagsfragen, etwa, wie Sperren gehandhabt werden oder die SG Gahmen III in den Spielplan integriert wird, weil die Spielpläne über Schlüsselzahlen erstellt würden.

Staffelleiter Christian Nurk würde begrüßen, wenn sich der Spielplan der Kreisliga C6 wieder etwas füllt. © Schütze
In der ohnehin ausgedünnten Kreisliga C6 – von zu Saisonbeginn 14 Teams sind nur noch 9 übrig – wäre aber die neugegründete SG Gahmen III ein willkommener Gegner, um im Rhythmus zu bleiben. „Das ist wirklich sehr unglücklich. Die Leidtragenden sind ja die Mannschaften in der Liga. Deshalb ist vieles möglich und man kann vieles diskutieren“, so Nurk, der sich aber gewünscht hätte, dass der LSV IV die Saison noch durchgezogen und sich die Vereine dann geeinigt hätten. Ob und wie die SG Gahmen III nun mitspielen kann, ist jetzt Sache des Ausschusses.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
