Die Handballerinnen biegen in der Regionalliga Westfalen so langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. An der Tabellenspitze tobt ein Aufstiegskampf zwischen dem ASC Dortmund und der zweiten Mannschaft des BVB Handball. Noch spannender ist es aber im Tabellenkeller. Während der Königsborner SV gesichert ist, kämpfen der HC TuRa Bergkamen und der Lüner SV Handball noch um den Klassenerhalt. Wir werfen einen Blick auf die Abstiegsregelung und schauen, wie die Mannschaften drinbleiben können.
Abstiegskampf bleibt spannend
Wer sich um den Klassenerhalt in dieser Saison keine Gedanken machen muss, ist der KSV Handball. Trotz der Tumulte um die Kreissporthalle I, die für einige Zeit gesperrt war, steht das Team von Trainerin Kathrin Fahn aktuell auf Platz acht und hat mit dem Abstieg nichts zu tun. Zuletzt konnte die Mannschaft auch wieder in die Kreissporthalle zurückkehren. Die nächste Saison in der höchsten Spielklasse des Handballverbands Westfalen (HVW) kann geplant werden.
Deutlich angespannter ist die Lage hingegen für die anderen beiden Teams aus dem Handballkreis Hellweg. Der Lüner SV Handball steht mit 14:32-Punkten auf Rang elf, der HC TuRa Bergkamen mit 16:30-Zählern unmittelbar vor den Löwinnen auf dem zehnten Rang.
Lüner SV Handball ist Aufsteiger
Gerade für den LSV war nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer klar, dass es um den Klassenerhalt gehen würde. Trainer Marcel Mai hatte dies vor Saisonbeginn angekündigt. Vor allem in der Hinrunde zahlte der Aufsteiger Lehrgeld und stand kurz vor Weihnachten mit lediglich sechs Zählern auf dem vorletzten Platz. Insbesondere die deutliche 12:28-Klatsche gegen den ASC Dortmund im Dezember wurmte den Coach. Dennoch blickte das Team im Winter optimistisch auf die Rückrunde.
Und die Löwinnen fingen sich. Gleich im ersten Spiel des Jahres 2025 gab es einen 26:20-Auswärtssieg bei der TG Hörste. Nach zwei Niederlagen im Anschluss kämpfte sich der LSV mit drei Siegen in Folge, unter anderem einem hochdramatischen 23:22-Heimsieg im Derby gegen den HC TuRa aus dem tiefsten Tabellenkeller heraus.
HC TuRa kann Klassenerhalt schaffen
Der HC TuRa steht zwar vor dem LSV hat aber das insgesamt schwerere Restprogramm. Mit den Heimspielen gegen Hörste und Ibbenbüren sowie dem Auswärtsspiel beim ASC Dortmund trifft die Mannschaft um das Trainergespann Andre und Sabrina Brandt nur noch auf Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel. Was den Bergkamenerinnen auf jeden Fall zugutekommt ist, dass sie die direkten Vergleiche gegen die meisten Teams aus dem Keller für sich entschieden haben.

Doch welche Platzierungen müssten die Teams nun erreichen, um auch in der kommenden Saison sicher in der höchsten Spielklasse des HV Westfalen dabei zu sein? Ein Blick in die Statuten des HV Westfalen liefert Abhilfe.
Die Regionalliga der Frauen ist aktuell Heimat von 14 Mannschaften, was sie auch in der kommenden Saison bleiben soll. Wie viele Teams tatsächlich absteigen, hängt von mehreren Faktoren ab. Zwei Aufsteiger kommen aus den beiden Oberligen hoch, dafür gehen die Teams auf Rang 13 und 14 runter. Je nachdem, wie viele Mannschaften aus der dritten Liga absteigen, werden weitere Teams den Gang in die Oberliga antreten müssen. In der 3. Liga stecken sowohl in der Staffel Nord als auch in der Staffel Mitte Mannschaften aus dem HV Westfalen im Keller.
Absteiger aus der dritten Liga
Aus den drei Staffeln der dritten Liga steigen jeweils die beiden Letztplatzierten ab, sodass sechs Teams in die Regionalligen kommen. In der Staffel Mitte liegt der SC DJK Everswinkel ziemlich abgeschlagen auf dem letzten Platz und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Gang in die Regionalliga antreten müssen. Auch die HSG Blomberg-Lippe II und die PSV Recklinghausen sind noch nicht final gerettet, haben aber beide gute Chancen auf den Klassenerhalt in der 3. Liga.
In der Staffel Nord hängt mit LIT Tribe 1912 ein weiteres Team aus Ostwestfalen im Keller und wird voraussichtlich absteigen. Sowohl LIT als auch Everswinkel würden im Falle eines Abstiegs in die Regionalliga Westfalen kommen.

Geht man also von der obigen Rechnung aus, kommen vier Mannschaften in die Regionalliga dazu, sodass vier andere Teams den Platz räumen müssen, damit ginge es nach aktuellem Stand für den LSV eine Liga runter. Eine Chance auf einen weiteren Platz in der Regionalliga besteht aber dennoch. Der Tabellenerste, aktuell der ASC Dortmund, kann in einer Aufstiegsrunde den Sprung in die 3. Liga schaffen. Sollte dieser gelingen, würde eine Mannschaft mehr in der Regionalliga verbleiben. In diesem Falle dürfte auch Platz 11 reichen.
Lüner SV Handball kann noch punkten
Nach dem Derbysieg gegen den HC TuRa war der LSV auf Platz zehn geklettert, das Brandt-Team stand noch davor. Doch in der Zwischenzeit zog der TSV Hahlen an beiden Teams vorbei. Die beiden nächsten Spiele werden für den LSV voraussichtlich die Entscheidung bringen. Am Samstag kommt der Tabellenvorletzte TVE Netphen in den Kupferkessel by Aurubis. Am 5. April geht es auswärts gegen den Tabellenletzten HTV Hemer. Lünens Torhüterin Vivien Thun, die nach der Saison ihre Handballschuhe an den Nagel hängt, hatte bereits im Februar diese beiden Spiele als richtungsweisend bezeichnet. Zum Abschluss wartet noch das Heimspiel gegen den TuS Einigkeit Brockhagen. Um komplett sicherzugehen, müssten beide Mannschaften also mindestens Platz zehn erreichen. Dafür müsste in den verbleibenden drei Spielen noch der TSV Hahlen überholt werden. Wie viele Absteiger es dann am Ende wirklich geben wird, steht aber erst im Frühjahr fest, wenn auch die Aufstiegsrelegation zur dritten Liga durch ist. Im vergangenen Jahr dauerte diese noch bis in den Juni hinein.
Bernd Kuropka, Vizepräsident Spieltechnik beim HV Westfalen erklärt: „Nach aktuellem Stand gibt es vier Absteiger. Sollte sich aber der Regionalligameister in der Aufstiegsrelegation durchsetzen, würde auch Platz elf reichen.“ Diese werde laut Kuropka nach den Osterferien beginnen. „Danach kann man in etwa sechs Wochen rechnen“, fügt der HV-Funktionär hinzu. Somit wird der Tabellenelfte nach jetzigem Stand erst Anfang Juni final wissen, in welcher Liga er spielen wird.