Es war ein enges, ein packendes Derby zwischen dem Lüner SV Handball und dem HC TuRa Bergkamen in der Regionalliga. Am Ende bejubelten die Löwinnen einen knappen 23:22-Erfolg und wussten auch, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Torhüterin Vivien Thun hielt ihre Mannschaft nicht nur mit zahlreichen Paraden im Spiel, sondern sorgte in den Schlusssekunden auch für die Entscheidung.
Lüner SV schlägt HC Tura Bergkamen
„Leider wieder ein bisschen knapp. Ich finde, wir hätten das Spiel vorher schon eintüten können“, meinte die Lüner Torhüterin nach dem Spiel. Trotz ihrer entscheidenden Parade wollte Thun aber auch die Leistung ihrer Vorderleute in der Deckung loben: „Die Abwehr macht uns einfach stark. Darüber ziehen wir immer unfassbar viel Energie“, so die 30-Jährige weiter. Dass ihre Parade am Ende den Ausschlag gab, konnte sie jedoch nicht verneinen: „Vielleicht war es am Ende das eine Ding, was den Unterschied gemacht hat.“
Es war kurios. Noch gute 15 Sekunden waren zu spielen, als sich Bergkamens Rückraumrechte Jana Brannekämper den letzten Wurf des Spiels nahm. Der Ball kam flach, Thun ging runter und konnte den Ball irgendwie auf die Latte lenken. Anschließend blieb die Kugel auf dem Tornetz liegen.
Auch Lünens Trainer Marcel Mai schien die Situation kaum glauben zu können und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. „Was den letzten Wurf angeht; schlimmer kann es ja gar nicht laufen. Das Ding tickt oben auf die Latte“, war auch der Coach nach dem Spiel sichtlich gezeichnet.
Vivien Thun mit starker Leistung
Allgemein hatte Thun an diesem Samstagabend einen absoluten Glanztag erwischt und parierte reihenweise Würfe. Dennoch zerrte die Partie auch an ihren Nerven, wie sie zugab. „Letztes Jahr im Aufstiegsspiel gegen Oespel war es noch schlimmer. Aber das Spiel heute ging schon wieder nah dran“, so die Torhüterin.
Durch den Sieg sind die Löwinnen bis auf einen Punkt an den HC TuRa herangerückt und haben die Chancen auf den Klassenerhalt durch den dritten Sieg in Folge deutlich erhöht. „Die Spiele gegen Netphen und Hemer peilen wir an. Dort wollen wir die Punkte mitnehmen. Dann ist vieles möglich“, so Thun weiter.
Für Thun ist es aktuell das zweite Jahr im Trikot des LSV. Im Sommer will sich die 30-Jährige einer anderen Aufgabe widmen und steigt zur Torwarttrainerin auf. Als Stand-By-Spielerin will sie sich aber weiterhin zur Verfügung stellen.
„Nach 20 Jahren Handball macht der Körper einfach nicht mehr mit. Da kann man sich mal überlegen, in Rente zu gehen“, so Thun mit einem Augenzwinkern. Nun gehe es darum, die Nachwuchstorhüterinnen zu fördern. „Da haben wir super Mädels, die nachrücken. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf meine neue Aufgabe.“

Wichtig sei es ihr, auf der Torwartposition etwas zu tun: „Das ist ja immer etwas, was so ein bisschen vernachlässigt wird“, findet die 30-Jährige, die aktuell ein Studium absolviert. Somit wird der Lüner SV ab Sommer auf die Paraden von Vivien Thun verzichten müssen.