Sascha Grieger-Piontek (r.) ist im Trainerteam von Axel Schmeing für die Torhüter zuständig.

© Timo Janisch

LSV-Trainer Axel Scheming im Interview (2): „Es sollte niemand Wunderdinge erwarten“

rnFußball-Westfalenliga

Wir haben vor dem Liga-Auftakt mit dem neuen Trainer des Lüner SV, Axel Schmeing, gesprochen. Im zweiten Teil des Interviews geht es um die Neuzugängen, die Konkurrenz und die eigenen Ziele.

Lünen

, 28.08.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit knapp zwei Monaten ist Axel Schmeing mittlerweile als Trainer des Lüner SV im Amt. Hinter seiner Mannschaft liegt eine intensive Vorbereitung mit zahlreichen Testspielen, vielen Unwägbarkeiten und einigen Schwierigkeiten. Im zweiten Teil unseres großen RN-Interviews äußerst sich Schmeing im Vorfeld der neuen Spielzeit unter anderem auch zum Zusammenhang zwischen dem harten Trainingsprogramm und den großen Verletzungssorgen.

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Herr Schmeing, wir haben schon im ersten Teil unseres Gespräches über das Thema Vorbereitung gesprochen. Ihr Team hatte mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen. Hat diese Häufung vielleicht auch was mit der Trainingsintensität zu tun?

Die Steuerung der Trainingsintensität war nach der langen Pause sehr schwierig. Hinzu kam, dass das Fitnesslevel einiger Spieler weiter auseinanderlag als Borussia Dortmund und Schalke 04 in der Abschlusstabelle der letzten Bundesliga-Saison. Wenn man unsere Verletzungen detailliert betrachtet, dann fällt auf, dass wir verhältnismäßig wenig muskulär bedingte Verletzungen hatten.

Das heißt, die Verletzungen hängen eher mit der zurückliegenden Pause zusammen?

Die Art der Verletzungen würde ich schon auf die lange Pause oder eine zu hohe Intensität zurückführen. In den Jahren zuvor hatten wir bei meinen Vereinen allerdings immer eine ähnliche Anzahl muskulärer Verletzungen. Einige Spieler haben mir aber auch das Feedback gegeben, dass diese Vorbereitung sogar weniger intensiv war als die, die sie bislang erlebt haben.

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Kommen wir zum Spielerkader: Wie würden Sie die Zusammenstellung des Kaders bewerten? Vor allem auch im Hinblick auf die Neuzugänge?

Ich habe mir definitiv gewünscht, zum jetzigen Zeitpunkt mit dem Kader in vielen Bereichen weiter zu sein. Wir haben in allen Mannschaftsteilen noch Luft nach oben. Das hängt insbesondere mit den bereits angesprochenen Themen zusammen: schlechte Vorbereitung vor der Vorbereitung, Urlaub, Arbeit, Verletzte, Prioritätendiskrepanz, Krankheiten und Pech. Ich glaube, es gibt keine Westfalenliga- oder Oberliga-Mannschaft, die solche Ausfälle auch nur ansatzweise adäquat ersetzen kann.

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Wir sind am Ende der Vorbereitung, die neue Saison steht vor der Tür. Da bleibt noch eine Frage: Wo soll und kann es für den Lüner SV in dieser Saison hingehen?

Unsere Leistungsstärke kann ich selbst so kurz vor dem Start schlecht einschätzen. Noch schwieriger wird es bei den anderen Teams, weil ich diese teilweise überhaupt noch nicht kenne. Wir werden deshalb versuchen, in den ersten acht bis zehn Spielen möglichst viele Punkte zu sammeln.
Meine Erwartungshaltung ist jedenfalls nicht sehr hoch, wenn es um ein technisch und taktisch vernünftiges Fußballspiel geht. Woher soll das auch kommen? Wir haben 13 neue Spieler, ein neues Trainerteam und eine sehr schwierige Vorbereitung gespielt.

Worauf wird es dann vor allem ankommen?
Ich erwarte von jedem, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für das Team zerreißt. Sollten wir ein gutes Teamgefühl auf den Platz bekommen und von weiteren schweren Verletzungen verschont bleiben, dann hoffe ich gegen Mitte der Hinrunde den Zuschauern auch fußballerisch ansprechenden Fußball bieten zu können. Vorher sollte jedoch niemand Wunderdinge erwarten oder die Hoffnungen zu hoch schrauben.