Drei bis vier Meter hängt man beim Bouldern in der Luft. Das erfordert Kraft und einiges an Mut.

© picture alliance / dpa/ Marijan Murat

Hohes Risiko für Anfänger? So gelingt der Einstieg in den Kletter- und Bouldersport

rnKlettern

Mit dem eigenen Körpergewicht ganze 15 Meter an einer Wand hochzuklettern oder am Boulderfelsen komplett frei zu hängen, ist für viele pure Faszination. Doch als Anfänger gibt es einiges zu beachten.

Westfalen

, 13.08.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Durch die vielen Kletter- und Boulderhallen, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten fast in jeder deutschen Großstadt geöffnet haben, ist der Zugang zum Klettersport immer einfacher geworden. Doch einfach ein Tagesticket kaufen und losklettern, ist vor allem als Neueinsteiger nicht der ideale Weg. Sebastian Balaresque, Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins NRW und der Lüner Sportkletterer Felix Schmale erklären, wie der richtige Start gelingt und welche Risiken es gibt.

Was sollten Anfänger im Kletter- und Bouldersport beachten?

Vor allem beim Sportklettern sollten immer erst die Basics im Fokus stehen. Ein Kurs, in dem man sich von Grund auf alles zeigen lässt, ist deswegen unglaublich wichtig. Sowohl der Deutsche Alpenverein als auch die meisten Kletterhallen haben etwas Passendes im Angebot. Auch beim Bouldern eignen sich Kurse zum Einstieg, Anfänger können jedoch auch viel direkt an der Wand ausprobieren.
Warum sind Kurse für Einsteiger so unglaublich wichtig?

Neben den ersten Schritten an der Wand und technischen Tricks, ist vor allem das Sichern von immenser Bedeutung. Wenn es beim Seilklettern zu Fehlern kommt, geht es nicht nur um ein gebrochenes Bein, sondern um schwere Verletzungen.

Jetzt lesen

Mit welchen Risiken müssen Kletterer rechnen?
Beim Klettern gehört es dazu auch mal ins Seil oder auf die Bouldermatte zu fallen. Bis in die 70er Jahre war es jedoch verpönt, zu stürzen, was auch an der damaligen Ausrüstung lag. Heute wird es bewusst in Kauf genommen, um bis an die Leistungsgrenze zu kommen. Im alpinen Umfeld ist deswegen ein Helm immer Pflicht. Unfälle sind in Deutschland aber eher eine Seltenheit. Eine DAV-Statistik zeigt, dass es 2019 in 220 Fällen zu so schweren Verletzungen gekommen ist, dass man einen Rettungswagen rufen musste.

Welche Grundvoraussetzungen braucht man, um mit dem Klettern zu beginnen?

Für alle Disziplinen sind keine besonderen körperlichen Fähigkeiten, sondern nur eine vernünftige Grundfitness erforderlich. Denn für jedes Niveau gibt es die passenden Einstiegsmöglichkeiten. Anfänger brauchen jedoch ein wenig Mut, um an einer zehn Meter hohen Wand hochzuklettern oder beim Bouldern frei über dem Boden zu schweben. Da nicht alles direkt beim ersten Anlauf funktioniert, ist auch Durchhaltevermögen notwendig. Probieren, Pause machen und nochmal an die Wand ist deswegen die Devise.

Beim Seilklettern ist eine zweite Person unerlässlich. Welche Punkte spielen bei der Kletterpartner-Auswahl eine Rolle?

Man muss sich auf die sichernde Person komplett verlassen können. Deswegen spielt Vertrauen eine ziemlich große Rolle. Bei einer Person, die man überhaupt nicht kennt, sollte man vor allem als Anfänger eher vorsichtig sein. Am einfachsten ist es, wenn Kletterer direkt als Duo starten. Falls man keinen Partner hat, gibt es in einigen Hallen Klettertreffs oder auch Facebook-Gruppen.

Welchen Tipp sollten Anfänger im Klettersport beachten?

Viele versuchen, zu viel mit den Armen zu machen. Durch diese Technik ermüdet der Körper jedoch schnell. Deswegen ist es wichtig, mit einem vernünftigen Stand aus den Beinen heraus zu klettern und sich so hochzudrücken.
Sollte man erst mit dem Klettern oder doch dem Bouldern starten?

Beides sind doch sehr verschiedene Disziplinen. Jedoch hat das Bouldern den Vorteil, dass Anfänger weniger Voraussetzungen sowie kaum Ausrüstung mitbringen müssen und somit der Zugang auch niederschwelliger ist.