
© Timo Janisch
Flut an coronabedingten Spielabsagen nimmt zu: „Vereine nutzen die Regel natürlich aus“
Fußball
Der FLVW will am Mittwochabend über eine mögliche Änderung der derzeitigen Corona-Regeln im Amateurfußball diskutieren. Bei den Lüner Vereinen gehen die Meinungen dazu weit auseinander.
Vor allem in den überkreislichen Fußball-Ligen nahmen die coronabedingten Spielabsagen in den vergangenen Wochen deutlich zu. Doch beispielsweise auch in der Kreisliga A2 Dortmund, in der immerhin vier Lüner Mannschaften vertreten sind, fanden am letzten Wochenende nur drei Partien statt. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) diskutiert nun am Mittwochabend, ob die Corona-Regeln angepasst werden müssen.
Die aktuelle Rechnung ist simpel: Sobald ein Team drei positive Corona-Fälle im Kader hat, kann eine Spielverlegung beantragt werden. Das gilt sowohl im Junioren- als auch im Seniorenbereich. Doch auch dem Verband ist aufgefallen, dass diese Regel von den Vereinen zuletzt möglicherweise auch aus taktischen Gründen genutzt wurde.
Peter Marx: „Die Regel ist schon ziemlich hart“
So hatte Manfred Schnieders, Vizepräsident Fußball beim FLVW, am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion angedeutet, dass es einige Klubs gibt, die taktieren, wenn wichtige Akteure fehlen, auch wenn noch genügend Spieler für eine Partie zur Verfügung stünden.
Auch im Lüner Amateurfußball werden daher die Stimmen lauter, die eine Regeländerung begrüßen würden. Peter Marx, Vorstandsmitglied des Lüner SV, hatte schon in der vergangenen Woche Kritik an der derzeitigen Regel-Auslegung bekräftigt: „Natürlich kann es immer passieren, dass man aufgrund von Corona-Fällen ein Spiel absagen muss. Ich finde aber alleine schon die Regel, dass drei positive Tests ausreichen, um eine Partie abzusetzen, ziemlich hart“, so Marx.
Der Fußball-Westfalenligist war zuletzt mehrfach von Spielabsagen betroffen, hat schon jetzt einige Nachholspiele für den April im Kalender stehen. Gerade die weiten Auswärtsfahrten unter der Woche könnten für den LSV laut Marx kompliziert werden. „Das wird dann natürlich gerade für die Leute besonders schwierig, die berufstätig sind. Wie soll das funktionieren?“

Trainer Carsten Walschus und der SV Preußen Lünen mussten zuletzt auch zwei Mal coronabedingt aussetzen. © Günther Goldstein
Doch es gab auch andere Lüner Vereine, die zuletzt zum Zuschauen gezwungen waren – unter anderem auch der BV Brambauer. Der Bezirksligist musste noch in der vergangenen Woche das geplante Nachholspiel bei der U23 des Holzwickeder SC aufgrund von Corona-Fällen im Team absagen.
„Die Schwelle von drei positiven Corona-Tests ist schnell erreicht und deshalb nutzen manche Vereine diese Regel natürlich auch aus. Aber das ist sicherlich nicht Sinn der Sache“, so Dennis Köse, spielender Co-Trainer beim BVB. Daher könne er nachvollziehen, dass der Verband über eine Regel-Änderung nachdenke.
„Die Regel ist im Moment so und deshalb kann man da auch keinem Verein einen Vorwurf machen. Jetzt müssen wir mal abwarten, was am Mittwoch entschieden wird“, betont Köse.
Auf den Verband wartet dann keine einfache Entscheidung. Das weiß auch Carsten Walschus. Der Trainer des A-Ligisten SV Preußen Lünen wartet mit seinem Team auch schon seit knapp drei Wochen auf eine Partie. „Es ist unwahrscheinlich wichtig, dass wir weiter vorsichtig sind“, so Walschus. „Deshalb halte ich die aktuelle Regel auch für sinnvoll. Die Vereine sollten die Möglichkeit haben, Spiele einfach verlegen zu können.“
BW Alstedde machte ebenfalls von der Regel Gebrauch
Das gelte auch, wenn die Situation sportlich dadurch für manche Vereine schwierig werde. „Gerade in den unteren Ligen ist es immer noch einfach Hobbyfußball. Ich möchte auf jeden Fall nicht in der Position sein, das zu entscheiden.“
Benedikt Kuhne, Sportlicher Leiter bei BW Alstedde, hat ebenfalls Erfahrungen mit der aktuellen Regel-Auslegung gemacht. Der Bezirksligist sagte in der Vergangenheit unter anderem das Spiel gegen ETuS/DJK Schwerte ab. „Wir haben auch schon Gebrauch von der Regel gemacht. Insgesamt muss man aber auch bedenken, dass Vereine, die einen großen Kader haben, derzeit eigentlich fast immer Spiele absagen könne, weil es Corona-Fälle gibt“, so Kuhne.
Inwieweit der Verband nun die Corona-Regeln allerdings tatsächlich anpasst, oder auf eine unveränderte Fortsetzung der Saison baut, wird sich erst am Mittwochabend entscheiden.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
