Es ist nicht immer leicht, Fußballtrainer zu sein. Gerade, wenn man schwierige Entscheidungen zwischen Spielern treffen muss. Wer steht im Kader? Wer startet von Beginn an? Beim Westfalenligisten Lüner SV stellen sich diese Fragen momentan nicht, das Team stellt sich nahezu von alleine auf. Und die Lage wird Woche zu Woche schlimmer.
Drei Rote Karten für Lüner SV
Beim Gastspiel in Meinerzhagen erreichte die angespannte Personalsituationen ihren ersten Höhepunkt. Unter den fünf Kickern auf der Ersatzbank waren der 33-jährige Jörg Lemke und Trainer Hayrettin Celik selbst, der in seinen 36 Jahren zwar schon ordentlich höherklassige Erfahrung gesammelt hat, ein Einsatz in Meinerzhagen stand für den Lüner Coach aber eigentlich nicht mehr auf der Bucket List.
„Die Situation aktuell macht wirklich keinen Spaß. Jede Woche gibt es neue Verletzungen, Spieler sind rot- oder gelbgesperrt. Dass ich als Notfall auf dem Spielberichtsbogen stand, sagt eigentlich schon alles“, so Celik. Denn klar: Schon mit dem ersten Blick auf die Aufstellungen ist deutlich zu sehen, dass die aktuelle Startelf keinesfalls die ist, die sich Hayrettin Celik wünscht.
Allein im Vergleich zum ersten Saisonspiel beim Holzwickeder SC, das nur knapp zwei Monate her ist, ist das Team des Westfalenligisten fast komplett ausgetauscht worden.
Benjamin Teichmöller ist aktuell privat verhindert. Ali Gülcan fehlt nach seiner Roten Karte gegen Iserlohn noch eine Partie. Bekem Saglam, Tarik Kurt und Paul Wiemer verpassen mindestens den Rest der Hinrunde verletzt. Und am vergangenen Sonntag kam direkt noch die nächste schlechte Nachricht dazu.

Denis Czarnecki flog mit der nächsten Roten Karte in Meinerzhagen vom Platz, es war bereits der dritte Platzverweis in Serie für einen Kicker des Lüner SV. „Die Schiedsrichterin hat mir nach dem Spiel erklärt, dass sie auf versuchtes Nachtreten erkannt hat. Er wurde gefoult und geht dem Gegner hinterher, aber es war ganz sicher kein Nachtreten“, ist sich der Trainer sicher. „Alle haben sich danach angeschaut und sich gefragt, wofür es die Rote Karte gab. Aber wir müssen das dann eben hinnehmen.“
Dass die vielen Platzverweise zuletzt ein generelles Problem sind, verneint Hayrettin Celik: „Das sieht natürlich rustikal aus, aber man muss die Szenen einzeln betrachten. Uns fehlt generell in einigen Situationen oft die Cleverness. Und das müssen wir uns jetzt immer weiter erarbeiten. Dass wir durch solche Entscheidungen nochmal mehr geschwächt werden, passt zur Situation.“
Abstiegskampf in der Westfalenliga 2
Dabei stimmte die Leistung der Schwansbeller in den vergangenen Wochen eigentlich immer. Auch in Meinerzhagen hätte es zur Halbzeit gerne schon 3:0 oder 4:0 für den LSV stehen können. Dann machte sich Lünen das Leben durch einen gegnerischen Konter und die Rote Karte von Czarnecki aber erneut selbst schwer. Am Ende stand durch das 2:5 die nächste Saisonniederlage auf der Anzeigetafel.
„So etwas passiert eben, wenn du unten drin stehst“, weiß Celik. „Das ist nicht nur die Rote Karte, sondern auch die vergebenen Torchancen. Wenn wir zur Halbzeit mit drei Toren führen, kommt es vielleicht gar nicht dazu.“ Eine Möglichkeit auf die nächsten Punkte hat der Lüner SV am kommenden Sonntag (14.30 Uhr). Dann kommt der SC Obersprockhövel nach Schwansbell.