Trainer Axel Schmeing hat zum Auftakt der Fußball-Westfalenliga mit dem Lüner SV das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Holzwickeder SC, den er von 2016 bis 2021 trainiert hatte, mit 0:3 verloren. Die Tore fielen erst in der Schlussphase: Erst sorgte Dylan Pires für die Führung, dann legte Kapitän Andreas Spais mit einem Doppelpack nach. Schlüsselszene war allerdings die Rote Karte gegen LSV-Stürmer Marcel Reichwein wegen einer Tätlichkeit an Damjan Ilic. Auch Axel Schmeing sah später Rot, weil er auf das Spielfeld gelaufen war.
Westfalenliga 2
Lüner SV – Holzwickeder SC
0:3 (0:0)
Das Endergebnis war vielleicht etwas zu hoch, aber die Punktverteilung am Ende verdient. Holzwickede hatte mehr Hochkaräter als die Gastgeber, auch wenn Reichwein nach acht Minuten die erste gute Gelegenheit für seine Elf hatte – eine Zusammenarbeit zweier Ex-Holzwickeder: Enis Delija eroberte den Ball, den Reichwein an den Pfosten setzte. Es war die beste Szene des Ex-Profis (64 Zweitligaspiele, 193 Drittligaspiele).
Denn nur zwei Minuten später lag Ilic am Boden und Schiedsrichter Stefan Tendyck rannte mit dem Griff an die Gesäßtasche in Reichweins Richtung. Tätlichkeit. Was genau passiert war, blieb unklar. Reichwein soll Ilic ins Gesicht gefasst haben. „Das war vom Cello ein Bärendienst. Das weiß er aber auch und hat sich in der Halbzeit entschuldigt. Das darf natürlich einem Spieler mit solch einer Erfahrung nie im Leben passieren“, sagte Schmeing auf der Pressekonferenz.

Die besseren Chancen kreierte danach Holzwickede, wenngleich der HSC um das Tor herum viel zu verspielt wirkte. Dylan Pires und Andreas Spais kombinierten sich immer wieder gut durch (17.). Auch wenn Connor McLeod sich einschaltete, wurde es gefährlich – Spais knallte den Ball an die Latte (23.).
Als André Witt, Aktivposten der Lüner und am Sonntag Kapitän, einen zweiten Alutreffer für den LSV produzierte, protestierte er auch noch vehement, ein Holzwickeder hätte ein Handspiel begangen. Elfmeter gab es an diesem Tag nicht. Joao Felipe da Silva Macedo (39.), wieder Spais per Lupfer (44.) und urplötzlich Dominic Schmidt auf Lüner Seite (45.) bildeten den Abschluss einer Abtast-Auftakthalbzeit in diese Westfalenligasaison. „Klar ist es hypothetisch, was passiert wäre, wenn die Rote Karte nicht gegeben worden wäre, aber Hypothesen überlasse ich den Wissenschaftlern. Fakt ist, was gewesen ist“, sagte Benjamin Hartlieb.
Schmeing kritisierte auf der Pressekonferenz dann vor allem eine Schiedsrichterentscheidung: Macedo hatte Okan Saritas gefoult, indem er ihn völlig ohne Chance auf den Ball in vollem Sprint legte – dafür gab es Gelb. Schmeing war außer sich, lief aufs Feld, sah dafür das, was er gefordert hatte: Rot!
„Das ist genau an der Trainerbank passiert. Das war, glaube ich, eine Dunkelrote Karte, weil er den Spieler fast von hinten ohne Chance auf den Ball ziemlich rüde wegkeult“, erklärte Schmeing, „das war meine Schlüsselszene.“ Zu seiner eigenen Roten Karte sagte Schmeing: „Ich habe den Schiedsrichter nicht angepackt, aber wenn du auf den Platz rennst und so blöd bist wie ich, dann kriegst du halt eine Rote Karte.“
Dylan Pires öffnet die Dose
Pires näherte sich dann nach etwas mehr als einer Stunde wieder dem LSV-Tor, in dem Alexander Rothkamm parierte und seinen Kasten weiter sauber hielt. Wie dann aber Philipp Gödde marschierte, trotz Trikotziehens Pires fand, der dann Ünal Kurtulus aussteigen ließ und Rothkamm verlud, war große Klasse (78.).
Vier Minuten später traf dann Spais aus dem Halbfeld, seine Bogenlampe nach einer Ecke schlug hinter Rothkamm ein – wunderschön. Dass Felix Hacker im HSC-Tor noch das 1:2 verhinderte und Matthias Drees ebenfalls den Anschlusstreffer verpasste (87.), passte an diesem Nachmittag ins Bild. Spais‘ Lupfer in der Nachspielzeit war der Schlusspunkt eines perfekten Holzwickeder Auftakts. Der Lüner SV hat dagegen noch viel Arbeit vor sich.
LSV: Rothkamm – Crljic, Teichmöller, Lindner, Saritas (81. Perez Carriazo), Schmidt (49. Kurtulus), Delija (69. Drees), Witt, Pihl, Yilmaz (52. Hahne), Reichwein
HSC: Hacker – Gödde, Ilic, Nielinger, Cakir (86. Wolff), Mc Leod, Majewski (46. Kortenbusch), Macedo (62. Heinings), Radojcic (79. Schettke), Spais, Pires (90. Busemann)
Tore: 0:1 Pires (78.), 0:2 Spais (82.), 0:3 Spais (90.+1)
Rote Karte: Reichwein (10./Tätlichkeit)
Schmeing trifft prompt auf Ex-Verein: Auch für weitere LSV-Akteure kommt es zum Wiedersehen
Wiedersehen am Sonntag mit Axel Schmeing: Holzwickedes Ex-Trainer coacht jetzt den Lüner SV
TSC Kamens Anwalt Udo Speer: „Kreis hat sich nicht an die Durchführungsbestimmungen gehalten“
