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Die eigene Wohnung als Notunterkunft – Lüner hilft Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine
Ukraine-Hilfe
Immer mehr Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, treffen auch in Deutschland ein. Kevin Glaap, Torwart beim VfB Lünen, hat nun auf ungewöhnliche Art und Weise seine Hilfe angeboten.
Der anhaltende Krieg in der Ukraine führt dazu, dass immer mehr Menschen in die Nachbarländer flüchten müssen. Einige dieser Menschen kommen auch nach Deutschland. Kevin Glaap hat deshalb kurzerhand seine Hilfe angeboten und einen ganz speziellen Aufruf gestartet.
Kevin Glaap hat eine soziale Ader. „Meine Freunde können mich nachts um vier Uhr anrufen, ich helfe sofort“, sagt der Torwart des VfB Lünen über sich selbst. Aber da endet seine Wohltätigkeit nicht. Glaap bietet nun geflüchteten Menschen aus der Ukraine ein Zimmer in seiner Wohnung an.
Den vor dem Ukraine-Krieg flüchtenden Menschen zu helfen, ist für Glaap selbstverständlich: „Ich hatte das Zimmer sowieso frei. Das habe ich nur für meine Musik und einen Kleiderschrank benutzt. Ich bin froh, wenn ich mit dieser Unterkunft Menschen helfen kann.“
Glaap über den Krieg in der Ukraine: „Das ist schrecklich“
Glaap, der unter anderem als Hochzeitssänger arbeitet, hat die Schocknachricht des russischen Angriffs auf die Ukraine sehr bewegt: „Ich denke, jeden hat das mitgenommen, der das gehört hat. Die Leute vor Ort haben in der letzten Woche noch ihren Beruf ausgeübt und jetzt stehen sie da mit der Waffe in die Hand. Das ist schrecklich.“
Nach Angaben der UN sind bisher eine Million Menschen vor dem Krieg aus der Ukraine geflohen. Rund 575.000 Kriegsflüchtlinge sind in Polen untergekommen. Doch auch nach Deutschland kommen immer mehr Menschen aus der Ukraine.
Auch vor diesem Hintergrund beschloss Glaap, die Hilfe einfach selbst in die Hand zu nehmen. Zunächst postete er in einer Instagram-Story, dass er ein Zimmer für Flüchtlinge aus der Ukraine freihabe. Danach meldete er sich online bei der Website www.unterkunft-ukraine.de an und stellte auch dort sein Zimmer zur Verfügung. Ein Bekannter vermittelte ihn dann noch an die Flüchtlingshilfe in Alstedde.
Verständigung „mit Händen und Füßen“
Bisher hat sich zwar noch niemand bei Glaap gemeldet. Aber er hofft, dass sich das bald ändert. Am Samstag holt er in Selm ein Zwei-Personen-Bett ab, „damit ich vorbereitet bin“. Das Zimmer ist 20 Quadratmeter groß. Glaap würde zwei Personen aufnehmen, „je nachdem, wie diejenigen dann zusammengehören.“
Ukrainisch spricht der Berufsmusiker übrigens nicht. „Aber mit Händen und Füßen geht es meistens sowieso am besten“, ist sich Glaab sicher. Ein Zeitlimit gibt er seinen möglichen Mitbewohnern übrigens nicht: „Die können dableiben, solange es nötig ist.“
Die Neuankömmlinge müssten in der Drei-Zimmer-Wohnung auch mit Kevin Glaap selbst auskommen. Auf die Frage, ob er denn ein guter Mitbewohner ist, antwortet er lachend: „Das müssen andere beschreiben. Ich denke schon, dass ich ein guter Mitbewohner bin.“