Die ersten Trainingseinheiten seit Monaten hatten bei den Lüner Nachwuchskickern für einige Freude gesorgt. © Günther Goldstein
Junioren-Fußball
Corona-Notbremse nach zwei Wochen Training: „Das macht mich wirklich fassungslos“
Das Land NRW zieht die Notbremse und verbietet spätestens ab kommender Woche auch wieder den Jugendfußball. Dabei hatte ein Lüner Verein sogar erst am Montag mit dem Training begonnen.
Vor knapp zwei Wochen war die Euphorie noch groß – Kinder bis 14 Jahre durften wieder auf die Fußballplätze und in größeren Gruppen trainieren. Die Verantwortlichen äußerten aber schon damals einige Bedenken und sollten durch die Beschlüsse der vergangenen Bund-Länder-Konferenz bestätigt werden: Spätestens ab kommender Woche ist auch das Jugendtraining wieder untersagt.
Es waren Bilder, die man in den vergangenen Monaten enorm herbeigesehnt hat – Nachwuchskicker, die auf den Lüner Sportanlagen wieder der Kugel hinterherjagen konnten. Doch diese Corona-Lockerungen bleiben ein kurzes Vergnügen, denn spätestens zu Montag (29.3.) zieht das Land Nordrhein-Westfalen aufgrund des erhöhten Inzidenzwertes die vereinbarte Notbremse.
Sport hat soziale Verantwortung für den Nachwuchs
„Ich habe heute Morgen direkt bei der Staatskanzlei angerufen und mich darüber informiert, welche Folgen die neuen Beschlüsse für den Jugendsport haben. Dass wir ab nächster Woche wieder vollständig auf das Training verzichten müssen, macht mich einfach wirklich fassungslos“, betont der Sportlicher Leiter der Jugendabteilung des Lüner SV, Torsten Block.
Den Kindern zu erklären, dass das Training nach zwei Wochen wieder eingestellt werden müsse, sei nicht nachvollziehbar. „Wir erlauben die Reisen nach Mallorca und öffnen die Schulen, aber der Sport wird wieder verboten. Dabei haben wir eine große soziale Verantwortung und der können wir in dieser Form nicht nachkommen“, so Block.
Gerade wenn es um die kleinsten Kicker gehe, dürften sich die Sportvereine nicht „wegducken“, erklärt der Sportliche Leiter: „Die Kinder hatten solch einen Spaß auf dem Platz und wir hatten fast 100 Prozent Trainingsbeteiligung. Die wissen doch mittlerweile gar nicht mehr, was Sache ist.“
Am Montag fand die erste Trainingseinheit statt
Beim BV Lünen ist die Situation sogar noch kurioser. Erst am Montag (22.3.) hatten die Jugendteams das Training aufgenommen. Nach einer Einheit ist nun aber schon wieder Schluss. „Die Entscheidung überrascht uns nicht, aber es ist für die Kinder eine große Enttäuschung. Ich habe den Sinn hinter der erstmaligen Öffnung schon nicht verstanden“, unterstreicht Jugend-Geschäftsführer Maik Schugat.
Schon im Vorfeld habe er an die Trainer und Eltern appelliert, dass man die Vorfreude nicht zu groß werden lasse. „Wir haben auch den Kindern dann gesagt, dass sie das Training genießen sollen, weil es durchaus sein könnte, dass es eine einmalige Angelegenheit ist. Und genau so ist es jetzt auch gekommen“, erklärt Schugat.
Vorzeitiges Ende in Wethmar?
Auch der stellvertretende Jugendleiter von Westfalia Wethmar, Daniel Nowak, sieht die Herausforderung darin, den Kindern die erneuten Einschränkungen zu vermitteln. „Es tut uns natürlich schon besonders weh, den Kindern das jetzt sagen zu müssen. Aber wir müssen wohl in den sauren Apfel beißen“.
Daniel Nowak ist selber als Trainer im Nachwuchs von Westfalia Wethmar tätig. © Günther Goldstein
Bei der Westfalia hat man unterdessen umgehend reagiert und wird den Trainingsbetrieb schon ab Mittwoch (24.3.) wieder einstellen. Der Vorsitzende Stephan Polpatz wird in einer Pressemitteilung des Vereins wie folgt zitiert: „Die ständigen Wechsel zehren schon an den Nerven aller Beteiligten. Uns tut es um die Kinder leid, die ihrem geliebtem Sport nun wieder nicht mehr nachgehen können.“
Blau-Weiß Alstedde will indes nach Möglichkeit auch im weiteren Verlauf der Woche das Jugendtraining anbieten. „Es ist genau das eingetreten, was wir eigentlich vermeiden wollten: Man öffnet erst und muss nun nach kurzer Zeit wieder schließen. Da aber einige Mannschaften in dieser Woche jetzt schon trainiert haben, wollen wir das auch den anderen Teams ermöglichen“, betont der zweite Jugendleiter Manuel Rebiger.
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