Bezirksliga statt Lüner SV Olcay Yilmaz hat zuletzt „den Spaß am Fußball verloren“

Yilmaz hat zuletzt „den Spaß am Fußball verloren“
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Das Kapitel beim Lüner SV hatte für Olcay Yilmaz noch gar nicht richtig angefangen, ehe es vergangene Woche kurzfristig und überraschend schon wieder vorbei war. Unmittelbar vor Ende der Wechselfrist verkündete der Fußball-Westfalenligist Lüner SV, dass Yilmaz den Verein in Richtung des Bezirksligisten VfB Bottrop verlassen hat – dabei war der Mittelfeldspieler erst im Sommer nach Lünen gewechselt. Berufliche Gründe seien für das abrupte Ende der Zusammenarbeit ausschlaggebend dafür, teilte Co-Trainer Florian Bartel mit. Das bestätigte nun auch Yilmaz, erweitert die Begründung aber um einen wichtigen Faktor.

„Was Flo sagte, trifft auf jeden Fall zu. Ich werde bald die Abendschule besuchen und dann wird es für mich nicht mehr möglich sein, den Aufwand zu betreiben, dass es für die Westfalenliga reicht“, so der 24-Jährige, der allerdings ebenso sagt: „Zuletzt habe ich auch den Spaß am Fußball verloren.“

Das habe nichts mit dem Lüner SV, seinen Mitspielern oder der Liga zu tun – ganz im Gegenteil: „Ich war voll zufrieden beim LSV, die Mannschaft und das Trainerteam waren super.“ Um Yilmaz zu verstehen, muss man auch die Zeit vor dem LSV betrachten.

Yilmaz büßt Lebensqualität ein

„Ich habe ein echt schwierige Saison hinter mir gehabt“, berichtet Yilmaz, der mit Westfalia Herne in die Landesliga abgestiegen war. Er verließ den Verein, schloss sich dem Lüner SV an und hatte ein großes Ziel: „Ich wollte in der Westfalenliga nochmal voll angreifen.“

Das Gefühl, dass dieser Schuss nach hinten losgehen sollte, schlich sich nach und nach bei ihm ein: „Mit der Fahrt aus Bottrop und der Arbeit war es einfach zu viel. Durch den zeitlichen Aufwand hat die Lebensqualität sehr darunter gelitten, das hat sich bei der Familie, Freundin und den Freunden bemerkbar gemacht.“

Olcay Yilmaz versucht im Zweikampf, seinem Gegenspieler den Ball abzunehmen.
Einer der wenigen Auftritte im Trikot des Lüner SV: Olcay Yilmaz (r.) stand im Vorbereitungsspiel gegen Borussia Dortmunds U23 auf dem Platz. © Stephan Schuetze

Und so entschloss sich Yilmaz, kurz vor Ende der Wechselfrist, seine Zelte beim LSV wieder abzubrechen. „Da muss ich mich auch echt nochmal beim Verein bedanken, dass das so reibungslos geklappt hat“, betont Yilmaz, dessen Wechsel erst am letztmöglichen Tag bekannt wurde.

Nun kickt er in seinem Wohnort, für den Bezirksligisten VfB Bottrop. Deutlich angenehmer für Yilmaz: „Da fahre ich drei Minuten zum Training, kenne die komplette Mannschaft und fühle mich gerade einfach wohl.“ Für die Bottroper stand er am Mittwoch im Testspiel gegen Westfalia Gemen erstmals auf dem Platz – und schoss gegen den Landesligisten beim 7:0-Sieg gleich mal drei Tore: „Das war ein super Einstand und hat richtig Bock gemacht“, so Yilmaz.

Lüner SV empfängt Wacker Obercastrop

Am Sonntag will er auch im Liga-Betrieb seinen Einstand geben und dafür sorgen, dass der VfB weiterhin derart erfolgreich ist wie bislang: Vier Siege aus vier Spielen und ein Torverhältnis von 20:1 stehen bislang zu Buche. „Das ist kein normaler Bezirksligist und der Aufstieg sollte schon drin sein, wenn alle an ihre Leistungsgrenze gehen“, glaubt Yilmaz.

Das Kapitel Lüner SV hat er jedenfalls abgeschlossen: „Mein Wechsel hat nichts mit dem Verein zu tun. Aber es war die beste Entscheidung für beide Seiten.“ Während Yilmaz mit seinen Bottropern am Sonntag spielfrei hat, empfangen seine Ex-Kollegen vom Lüner SV in der heimischen Kochan Arena Wacker Obercastrop (Anstoß 15 Uhr).

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