
© David Döring
Trotz seines Wechsels: Bei Olaf Bispinghoff schlagen zwei Herzen in der Brust
Wasserball
Fünf Jahre lang war Olaf Bispinghoff Trainer der Wasserballer des SV Lünen. Im August wechselte er zu Blau-Weiß Bochum. Im NRW-Finale trafen beide Teams aufeinander. Eine Zerreißprobe.
Bei dem Spiel haben zwei Herzen in meiner Brust geschlagen“, sagt Olaf Bispinghoff. Fünf Jahre lang war er Trainer der Wasserballer des Schwimmverein Lünen 08. Seit Anfang August ist der 39-Jährige Trainer bei Blau-Weiß Bochum. Beim Finale im NRW-Pokal trafen beide Vereine aufeinander.
„Ich habe mich sehr für Lünen gefreut, dass sie ins Finale gekommen sind“, sagt Bispinghoff. Gegen den Ligakonkurrenten setzten sich die Bochumer am Sonntag (27. September) zuhause aber deutlich durch. 17:5 gewann Blau-Weiß im Duell der Zweitligisten gegen Lünen.
Der Neu-Bochumer habe sich zwar für Peter Voß gefreut, dass er sich nach zehn Jahren als Blau-Weiß-Trainer mit einem Sieg verabschieden konnte, litt aber auch mit seiner alten Mannschaft. „Es tut mir schon leid, dass sie so deutlich verloren haben.“
Beim Pokalfinale war der Ex-Lüner nur als Betreuer vor Ort. Er gab zwar auch Anweisungen, hauptverantwortlich war aber noch Voß. So war es auch bei den beiden Spielen vor dem Finale gegen Rheinhausen und Köln.
Bispinghoff war acht Jahre in Lünen
Einen Einfluss auf die Aufstellung habe er trotzdem gehabt, da er bereits seit zwei Monaten die Mannschaft trainiert. Erst die letzten beiden Einheiten vor dem Finale übernahm Voß wieder, der dem Verein als Teammanager erhalten bleibt.
Insgesamt war Bispinghoff acht Jahre in Lünen. Erst als Spieler, danach als Trainer der Männer-Mannschaft, mit der er 2018 den WSV-Pokal gewann. Währenddessen hätten sie viel Zeit miteinander verbracht, sich Freundschaften entwickelt. Trotzdem sei für ihn der Punkt gekommen, wo es Zeit für etwas Neues gewesen sei – für ihn und die Mannschaft.

Olaf Bispinghoff in Diensten des SV Lünen. Fünf Jahre war er vor seinem Wechsel nach Bochum Trainer der Wasserball-Männer. © Günther Goldstein
„Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas abgenutzt war. Die Spieler wussten schon, wenn ich in die Halle kam, wie ich mich fühle und das Training wird. Damit sie sich und ich mich weiter entwickeln können, war eine Veränderung nötig. Ich glaube, das ist eine Win-Win-Situation.“
Dasselbe Gefühl wie er habe auch Bochums Peter Voß gehabt. Deswegen wollte er auch nicht mehr als Trainer weitermachen. Ein anderer Grund für den Wechsel waren für den neuen Coach die Bedingungen. „Blau-Weiß ist deutlich größer. Hier gibt es zehnmal so viele Mitglieder.“ Die Größenunterschiede würden sich auch in den Trainingsmöglichkeiten widerspiegeln. Die hatte Bispinghoff in Lünen kritisiert. In Bochum gibt es dagegen zwei 50-Meter-Becken.
Der Kontakt zu Blau-Weiß sei auch nicht erst kurzfristig zustande gekommen. „Die Wasserballgemeinde ist klein. Da kennt man sich.“ Mit Bochums Ex-Trainer Voß hat Bispinghoff schon zusammen in Werne gespielt. Auch den neuen Lüner Trainer Daniel Mennes kennt er seit 30 Jahren.
Sowieso werde der Kontakt nach Lünen nicht abreißen. „Ich wurde nett aufgenommen und verabschiedet. Ich wünsche ihnen für die Zukunft das Allerbeste.“
Der Aufstieg ist für Bispinghoff möglich
Spieler für seinen neuen Verein abwerben, werde er aber nicht. „Das hat mit Respekt gegenüber Lünen zu tun. Wenn von sich aus jemand auf mich zukommt, können wir darüber reden. Ich werde aber keinen Spieler von mir aus ansprechen.“
Mit seiner neuen Mannschaft hofft Bispinghoff auf eine erfolgreiche Saison. Wie genau die abläuft, wird am 3. Oktober vom Verband entschieden. „Wenn wir immer mit kompletter Mannschaft spielen können, können wir ganz oben stehen.“ Damit könne man im Amateurbereich aber nicht immer rechnen.
Seine sportliche Zukunft sieht der 39-Jährige erstmal in Bochum. „Ich wünsche mir, dass ich länger bleiben kann“, sagt er. „Aber das weiß man ja nie so genau, auch wenn im Wasserball langfristiger geplant wird.“ Umziehen wird der Lüner auf jeden Fall nach Bochum. Das sei beruflich möglich und wegen der vielen Trainingseinheiten und Spiele auch nötig.
Spätestens, wenn Lünen in der Liga gegen Bochum spielt, wird Bispinghoff aber wieder zurückkommen.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
