Lars Müller, Trainer des Werner SC, bezeichnete sie als arm an Höhepunkten, sein Gegenüber Sebastian Amendt ging sogar einen Schritt weiter. „Das war die schlechteste Halbzeit, die ich in der Landesliga in dieser Saison gesehen habe“, sagte der Coach des TuS Haltern am See nach der 1:2-Niederlage gegen den WSC.
Tatsächlich wäre es nicht verwunderlich gewesen, hätte der ein oder andere Zuschauer im Laufe der ersten Halbzeit oder in der Pause den Gang auf die andere Straßenseite gesucht. Die Handwerker-Leistungsschau in der Seestadthalle, nur gut 100 Meter von der Stauseekampfbahn entfernt, dürfte mehr zu bieten gehabt haben als die Halterner und Werner in den ersten 45 Minuten. „Für die Zuschauer tut es mir leid“, sagte Amendt.
Werner SC zu passiv bei Michalaks Tor
Highlights der ersten Hälfte sind schnell zusammengefasst: Tore? Keine. Torabschlüsse? Fast gar keine. Und wirklich gefährliche Schüsse? Nur ein einziger. Robin Przybilla zwang Halterns Maurice Mecking zu einer Glanztat, der Keeper bekam beim Schuss des Werners aus gut 13 Metern gerade noch rechtzeitig die Arme hoch (29.).
Ansonsten blieb es bei Torannäherungen auf beiden Seiten. Die vielversprechendsten beiden Angriffe wurden noch jeweils glänzend entschärft. Einmal war es der im Sommer zu Westfalenligist SV Vestia Disteln wechselnde Max Michalak, der Przybilla bei einem Konter stark stoppte (16.). Später war es auf der anderen Seite Marvin Stöver, der einen Gegenstoß des TuS mit einer mustergültigen Grätsche gegen Semih Gülsoy vorzeitig beendete (43.).
Die zweite Hälfte hatte dann schon mehr zu bieten – wenngleich beide Teams auch weiterhin kein Feuerwerk abfackelten. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir in Rückstand geraten müssen“, so Lars Müller. Die ersten Minuten nach Wiederanpfiff gehörten auch ein wenig mehr seinem Team. Doch dann lag der Ball plötzlich im WSC-Netz.

Erst musste Henrik Pollak gegen den eingewechselten Lennart Rademacher halten (52.), dann bekamen die Werner den Ball wenige Minuten später nach einer Halterner Ecke nicht richtig geklärt. Nutznießer war Max Michalak, der erst den Ball am Strafraum des Gegners zurückgewann, dann die Ruhe bewahrte, noch einen Haken schlug und trocken zum 1:0 abschloss (56.).
„Das Tor fällt fast aus dem Nichts“, fand Müller und stellte fest: „Das darf so nicht fallen. Es war ein Bock, aber das passiert eben.“ In der Folge brauchte sein Team einige Minuten, um sich kurz zu schütteln und wieder ins Spiel zu finden.
Verdiente Niederlage für den TuS Haltern
Der TuS versteckte sich nach der Führung nicht und wechselte mit Arian Schuwirth einen frischen Offensivspieler ein. Der Sommer-Neuzugang, der erst in der Wintervorbereitung nach langer Verletzungspause sein Debüt feierte, konnte allerdings nicht viel zeigen. Keine zwei Minuten stand er auf dem Platz, als er sich nach einem Sprint an den Oberschenkel fasste, zu Boden ging und wieder ausgewechselt werden musste (64.).

Es kam noch bitterer für die Gastgeber: Erst pennte die TuS-Defensive und ließ dem WSC zu viel Freiraum, den am Ende Colin Lachowicz dankend annahm, als er zum 1:1 ausglich (66.). Dann ein unnötiges Foul von Andre Anhuth im Strafraum an Robin Przybilla. Marvin Stöver bedankte sich und traf souverän vom Elfmeterpunkt (78.).
In der Schlussphase wurde es noch mal hitzig, wirklich gefährlich vor dem Werner Tor hingegen aber nicht mehr. Dem TuS fehlte es an Durchschlagskraft und Präzision vor dem Strafraum. „Man hat heute alle unsere Schwächen gesehen“, so Sebastian Amendt, der sich über die aus seiner Sicht auch verdiente Niederlage ärgerte. „Unser Auftritt war zu schwach, wir haben zu Recht verloren.“ Auch für Lars Müller war es ein verdientes Ergebnis: „In Summe geht das in Ordnung.“
Landesliga 4: TuS Haltern - Werner SC 1:2 (0:0)
- Tore: 1:0 Michalak (56.), 1:1 Lachowicz (67.), 1:2 Stöver (78.)
- TuS: Mecking – Alsmann, Weid, Michalak, Frasheri, Gülsoy (62. Schuwirth, 64. Nöldemann), Fabisiak, Arndt (46. Keller), Kranz (46. Rademacher), Sandkühler (78. Bertram)
- WSC: Pollak – Martinovic, Happe, Stöver, Y. Lachowicz, Jäger (85. Akalin), Poggenpohl (75. Abdinghoff), Holtmann, C. Lachowicz (82. Becker), Przybilla, Drücker