Halterner U19 verhindert unschönes TuS-Triple Erst wird gewartet, dann der Klassenerhalt gefeiert

U19 verhindert unschönes Triple für den TuS Haltern
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Als die Arme von Trainer Deniz Bozoglu nach oben gingen, gab es kein Halten mehr bei den U19-Spielern des TuS Haltern am See, die auf ein Zeichen ihres Übungsleiters gewartet hatten. Der hatte aber selbst erst auf eines warten müssen – aus Wiedenbrück.

Sein Team hatte seine Hausaufgaben bereits erledigt und RW Ahlen mit 7:3 (3:1) geschlagen. Doch für den Klassenerhalt sollte das nur nützen, wenn die TSG Sprockhövel verlieren würde. Der Draht nach Wiedenbrück war nicht allzu kurz, viele Infos gab es nicht. In der Pause ging die Nachricht herum, der SCW würde mit 1:0 führen. Später hieß es, es stehe 2:0.

SC Wiedenbrück gewinnt und hilft dem TuS Haltern

So ganz trauen wollten aber weder Zuschauer noch TuS-Verantwortliche der Sache. Nervös warteten alle auf das endgültige Ergebnis: 3:0 für den SC Wiedenbrück!

Damit war es um kurz nach 13 Uhr offiziell: der TuS Haltern am See spielt auch kommende Saison in der A-Junioren-Westfalenliga und hat damit den dreifachen Abstieg (beide Seniorenteams sind abgestiegen) verhindert.

Das Signal zum Jubeln für die Mannschaft: Deniz Bozoglu hat gerade erfahren, dass Sprockhövel verloren hat und der TuS Haltern am See damit die Klasse hält.
Das Signal zum Jubeln für die Mannschaft: Deniz Bozoglu hat gerade erfahren, dass Sprockhövel verloren hat und der TuS Haltern am See damit die Klasse hält. © Blanka Thieme-Dietel

„Es ist Wahnsinn, dass die Jungs sich nach so einer tollen Saison so verabschieden dürfen“, sagte Deniz Bozoglu, Trainer der U19, für die es als Aufsteiger von Anfang an nur um den Klassenerhalt ging und die phasenweise ziemlich viel Lehrgeld zahlen musste. Doch nicht nur für die Altjahrgänge war es das letzte Pflichtspiel, auch Bozoglu (pausiert) und Co-Trainer Maurice Loock (Spvgg. Erkenschwick U19) gehen nach der Saison. Nur noch die Stadtmeisterschaft der A-Junioren steht für sie auf dem Programm.

Die Rolle des Trainerteams beim Klassenerhalt wollte der Chefcoach derweil nicht allzu hoch bewerten, hob vielmehr die Leistung seiner Mannschaft hervor: „Sie haben das überragend gemacht.“

TuS Haltern trifft in der ersten Minute

Schon eine Woche zuvor hätte der TuS den Klassenerhalt feiern können, verlor im direkten Duell mit der TSG Sprockhövel aber unglücklich mit 0:1 und fand sich danach wieder auf einem Abstiegsplatz wieder.

„Wir wollten es eigentlich nicht darauf ankommen lassen, dass es sich am letzten Spieltag erst entscheidet“, sagte Deniz Bozoglu, der das Team nach dem Rücktritt von Sascha Burzynski früh in der Saison übernommen hatte. „Wir standen jetzt mit dem Rücken zur Wand und wussten, dass es nicht reicht, wenn wir unseren Job erfüllen.“

Viele Szenarien gab es für den letzten Spieltag, doch nur eines hielt für den TuS den Klassenerhalt als Ende parat. „Dass gerade das dann eintrifft, damit hatten viele nicht mehr gerechnet“, stellte der Übungsleiter fest.

Ausgelassene Stimmung nach dem Abpfiff in Wiedenbrück: Die U19-Spieler des TuS Haltern feiern den Klassenerhalt.
Ausgelassene Stimmung nach dem Abpfiff in Wiedenbrück: Die U19-Spieler des TuS Haltern feiern den Klassenerhalt. © Blanka Thieme-Dietel

Dass der TuS Haltern am See zumindest seine eigenen Hausaufgaben erfüllen wollte, unterstrich er gegen RW Ahlen schnell. Keine 40 Sekunden waren gespielt, da lag der Ball schon im Netz der Gäste – und das Trainer-Team fühlte sich ein wenig veräppelt, wie Bozoglu mit einem Lachen später zugab.

Denn perfekter als das 1:0 kann ein Tor kaum herausgespielt werden. „Warum nicht immer so?“, dachten sich die beiden. Kevin Stenzel hatte den Angriff mit einer Seitenverlagerung selbst eingeleitet, bekam den Ball am Ende von Mats Hundertmark zurück und zog an der Strafraumkante sofort flach und platziert ins linke Eck ab.

Viel Applaus bei Geßner-Einwechslung

In der Folge gelang mehrmals der letzte Pass nicht richtig oder die falsche Entscheidung wurde getroffen. Und dann schlug Ahlen auch noch zurück: Görkem Ücüncü traf nach schönem Dribbling eiskalt ins lange Eck zum 1:1 (30.).

Die Partie drohte zu kippen, die Rot-Weißen kamen immer besser rein und hatten weitere Chancen. „Dann machen wir aus dem Nichts zwei Tore“, freute sich Deniz Bozoglu. Erst drückte Niels Veverka eine Stenzel-Hereingabe über die Linie (43.), dann umkurvte der Vorlagengeber Ahlens Keeper und erhöhte noch vor der Pause auf 3:1 (44.).

Per Elfmeter machten es die Gäste kurz nach Wiederanpfiff wieder spannend (49.), doch danach schlug die individuelle Qualität der Halterner zu. Stenzel (58.), Veverka (63.), wieder Stenzel (75.) und wieder Veverka (78.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Den Schlusspunkt setzte Keskin mit dem dritten Ahlener Treffer (90.+2).

Erzielten alle Tore gegen Ahlen und insgesamt zusammen 40 in der Westfalenliga: Kevin Stenzel (l.) und Niels Veverka.
Erzielten alle Tore gegen Ahlen und insgesamt zusammen 40 in der Westfalenliga: Kevin Stenzel (l.) und Niels Veverka. © Blanka Thieme-Dietel

Deniz Bozoglu nutzte die komfortable Führung, um den ein oder anderen noch mal mit einigen Spielminuten zu belohnen. Am liebsten, erklärte er, hätte er jeden noch mal 90 Minuten spielen lassen.

Am meisten freuten sich Spieler wie Zuschauer bei der Einwechslung von Fynn Geßner. Der Torhüter kam erstmals in dieser Westfalenliga-Saison zum Einsatz, kam in der 80. Minute für Phil Stugala. „Er hat immer bei jedem Training hart gearbeitet, wusste aber, wie sein Stand ist“, so Bozoglu über den Ersatzkeeper, der unter großem Applaus als Belohnung eingewechselt wurde und hinterher mit seinen Teamkollegen den Klassenerhalt feierte. Der Trainer mit dem passenden Fazit: „Das haben sich die Jungs einfach verdient.“

U19-Westfalenliga: TuS Haltern - RW Ahlen 7:3 (3:1)

  • Tore: 1:0 Stenzel (1.), 1:1 Ücüncü (30.), 2:1 Veverka (43.), 3:1 Stenzel (44.), 3:2 Ugur (49.), 4:2 Stenzel (58.), 5:2 Veverka (63.), 6:2 Stenzel (75.), 7:2 Veverka (78.), 7:3 Keskin (90.+2)