
© TuS Haltern am See
Beim TuS Haltern haben alle eine außergewöhnliche Klausel im Vertrag
Fußball
Der TuS Haltern baute im vergangenen Jahr eine Klausel in die Verträge seiner Spieler und Verantwortlichen ein. Obwohl sie extrem nützlich sein kann, ist sie noch längst nicht überall etabliert.
Die Corona-Pandemie hat die Amateursportler hart getroffen. Beim TuS Haltern am See haben die Verantwortlichen jedoch weitsichtig gedacht und eine besondere Klausel in die Verträge eingefügt - diese haben allerdings nicht nur Spieler und Trainer.
„Die Sponsoren haben eine Pandemie-Klausel, die im Nachgang in die Verträge eingepflegt wurde“, erzählte Tim Eibold zuletzt im Live-Talk „Wir müssen reden! Über...“.
„So wie die Spieler auf Gelder verzichten, können wir nicht von Sponsoren erwarten, dass die die volle Summe zahlen“, erklärte er weiter. Derzeit, so der Leiter Senioren beim TuS, bekommen die Spieler gar kein Geld.
„Uns war wichtig, dass jeder weiß, was bei einem Lockdown passiert“
Der Verein habe mit Weitsicht und mit Blick auf einen möglichen zweiten Lockdown mit den Sponsoren und Spielern abgesprochen, dass es eine solche Klausel geben soll, erzählt Timo Ostdorf, Trainer des TuS Haltern am See.
Diese Klausel sorgt dafür, dass alle bei einem erneuten Lockdown - wie es im November dann der Fall war - genau wissen, wie es finanziell weiter geht. „Wenn es einen Lockdown gibt, gibt es von den Sponsoren weniger oder gar kein Geld“, erklärt Ostdorf.
Eine derartige Klausel, wie es sie beim TuS in den Verträgen gibt, ist noch nicht allzu weit verbreitet. Bei vielen Vereinen verzichten Spieler zwar ebenfalls auf Geld, dort musste sich allerdings meist erst in Gesprächen geeinigt werden. Ein Prozess, den der TuS beim Start des zweiten Lockdowns nicht durchmachen musste.
„Für uns war wichtig, dass jeder weiß, was passiert, wenn es einen weiteren Lockdown gibt“, so Timo Ostdorf, der die Entscheidung des Vereins, eine Pandemie-Klausel in die Verträge einzubauen, als richtigen Schritt ansieht.
Timo Ostdorf: „Wo kein Aufwand ist, ist keine Entschädigung“
„Das ist unser Hobby, da können wir keine Aufwandsentschädigung verlangen, wenn es keinen Aufwand gibt“, sagt der Trainer über die Bezahlung der Spieler und der Verantwortlichen. „Wo kein Aufwand ist, ist keine Entschädigung.“
Der Verein generiere aktuell eben auch keine Einnahmen durch Eintrittsgelder oder Verkäufe am Rande der Spiele. „Da sollte man dem Verein dann auch entgegenkommen“, erklärt Ostdorf.
Dass eine Pandemie-Klausel eine gute Idee war, wird sich in den kommenden Monaten womöglich noch mehr zeigen. Denn es gibt auch Vereine in verschiedensten Spielklassen, die weiterhin Gehälter zahlen.
Nicht jeder wird sich das auf Dauer leisten können, wenn keine Einnahmen mehr in die Kassen fließen. „Es gibt Vereine, die gerade daran kaputtgehen“, sagte Tim Eibold im Live-Talk.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
