Zwei Tore in einem Spiel – das war Stefan Schild in den vergangenen Jahren eher nicht so häufig vergönnt. Warum auch? Als Innenverteidiger war der Rechtsfuß jahrelang vor allem für das Verhindern von Toren zuständig. Seit einiger Zeit hat er die Abwehr des SV Lippramsdorf aber – zumindest größtenteils – verlassen.
Vor gut zwei Jahren stand er plötzlich regelmäßig im defensiven Mittelfeld auf dem Platz. Mittlerweile ist er immer häufiger sogar noch eine Reihe weiter vorne, auf der sogenannten „Zehn“, zu finden. Und das mit Erfolg. Gegen den ETuS Haltern traf er am vergangenen Sonntag (18. August) doppelt, leitete den 4:0-Sieg des LSV mit seinem ersten Treffer ein und sorgte mit seinem zweiten zum 3:0 für die Vorentscheidung.
Stefan Schild spielt mittlerweile lieber im Mittelfeld
Zum Ende der vergangenen Saison ging es los mit dem nächsten Positionswechsel. „Mit dem Mannschaftsrat besprechen wir uns manchmal noch nach dem letzten Training vor dem Spiel mit Sven, da kam uns die Idee dann“, erinnert sich Schild an das Gespräch mit Trainer Sven Kmetsch.
Ende April schnürte er dann als Zehner auch schon einen Doppelpack. Auch ein paar Vorlagen sind ihm hinter der Sturmspitze schon gelungen, die Quote lässt sich durchaus sehen. Der 31-Jährige fühlt sich auf seiner neuen Position wohl. „Mir macht die Veränderung deutlich mehr Spaß“, sagt er und gesteht: „Nach fast zehn Jahren ging etwas die Motivation, in der Innenverteidigung zu spielen, verloren.“
Wenn er da gebraucht wird, spielt er dort aber sofort wieder und hat damit auch kein Problem. „Wenn hinten einer fehlt, werde ich wieder nach hinten gepackt“, stellt er lachend fest. „Aktuell sind wir da aber ganz gut bestückt.“ Und so kann er sich derzeit ein wenig im offensiven Mittelfeld austoben.
Aber erst seit dem zweiten Spieltag. Denn eine Woche zuvor fehlte er – wie einige andere Spieler auch – beim Saisonauftakt gegen GW Barkenberg (1:1). „Da war ich noch im Urlaub, aber da war ich auch laufen.“ Im Derby wollte er nämlich unbedingt spielen. Immerhin war er die gesamte Vorbereitung da.
Am Ende wurde es ein guter Tag für den LSV, der die Punkte zwei bis vier einfuhr. „Chancen hatten wir schon in Halbzeit eins einige“, sagt Stefan Schild und fügt hinzu: Auch, wenn das scheinbar nicht bei jedem am Platz so präsent war, wie sich später in Gesprächen mit Außenstehenden herausgestellt habe.
Weiterhin Kapitän des SV Lippramsdorf
„Wir hatten viele Standards und Kopfbälle, dazu den Pfostenschuss von Justus Jansen und weitere Gelegenheiten. Zur Pause hätten wir führen müssen“, sagt er deutlich. Doch erst nach dem Wiederanpfiff platzte der Knoten, Schild traf sehenswert mit links aus gut 18 Metern. „Ich hatte gedacht, er hält ihn noch“, gesteht der Rechtsfuß.
Kurz zuvor war sein Team mit großen Vorsätzen aus der Kabine gekommen. „Wir hatten uns viel vorgenommen und das Gefühl, dass der ETuS schneller platt ist als wir.“ Doch vor dem ersten Lippramsdorfer Tor mussten die Gastgeber plötzlich einmal zittern. Nach einem Missverständnis in der Abwehr gab es einen indirekten Freistoß im Strafraum des LSV.

Da musste auch Schild erst mal kurz schlucken. Am Ende konnten er und seine Mitspieler aber sowohl den ersten Abschluss als auch einen Nachschussversuch abwehren. Wenig später stand es dann 1:0. Und wiederum wenig später war der SV Lippramsdorf auch noch ein Mann mehr, Felix Njumbe sah Rot wegen Nachtretens.
„Ich glaube, wir hätten aber auch ohne die Überzahl gewonnen“, so Stefan Schild, der nun im zweiten Jahr die Kapitänsbinde bei seinem Heimatverein trägt. Tatsächlich war das aber nicht unbedingt sein ausdrücklicher Wunsch, wie er verrät: „Ich habe auch mit den erfahreneren Spielern gesprochen, ob es einer machen möchte.“ So richtig überzeugt war aber keiner und am Ende wurde Schild wiedergewählt – was auch kein Problem für ihn ist. „Es ist zwar ein bisschen mehr Aufwand, aber macht ja auch Spaß.“