Eine gute Halbzeit reicht dem FC Marl gegen Lippramsdorf - Torwart spielt im Feld

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Eine gute Halbzeit reicht dem FC Marl gegen Lippramsdorf - Torwart spielt im Feld

rnFußball: Bezirksliga

Nach 45 Minuten führte der FC Marl beim SV Lippramsdorf bereits mit 4:0. „Mit Fußball hatte das wenig zu tun“, sagte LSV-Trainer Sven Kmetsch - und äußerte sich auch selbstkritisch.

Lippramsdorf

, 30.04.2022, 18:25 Uhr / Lesedauer: 3 min

Lange mussten die Zuschauer des Bezirksliga-Spiels zwischen dem SV Lippramsdorf und dem FC Marl nicht warten, ehe der erste Treffer fiel: Bereits in der zweiten Minute jubelten die Gäste aus Marl. Marvin Thomaszik fand mit seiner Flanke von rechts am zweiten Pfosten Louis Sliwa. Der zögerte nicht und traf per Direktabnahme aus wenigen Metern zum 0:1.

Es war ein früher Nackenschlag für die Lippramsdorfer, die geschockt wirkten. Nach vorne ging danach nicht viel. Zu statisch war das Spiel des LSV, während der FC Marl Chancen durch Julian Burkowski (12.), Ahmet Acar (14.) und Thomaszik (16.) hatte.

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Dann fing sich der SV Lippramsdorf aber etwas und kam in Person von Luca Preuß zur ersten guten Chance. Sein Schuss wurde jedoch noch abgegrätscht (23.). Kurz darauf verschätzte sich Jonas Gröner bei einem langen Ball etwas, Preuß zog an ihm vorbei, doch Niklas Seel fälschte noch entscheidend ab (25.).

„Wir wussten, dass wir vor allem auf ihre Diagonalpässe aufpassen mussten“

In dieser Phase waren die Gastgeber nun kurzzeitig besser, doch das Tor machten wenig später die Marler. Nach einem hohen Ball über die Abwehrkette stand Maximilian Kadura alleine vor dem herauseilenden Marvin Niehaus, der bei dem darauffolgenden Heber chancenlos war (37.).

Doch damit nicht genug. Ein verunglückter Rückpass von Innenverteidiger Markus Hadick landete bei Niklas Baf, der den Ball überlegt im LSV-Tor unterbrachte (42.). Nur eine Minute später das nächste Tor: Diesmal war es Marvin Thomaszik, der zuvor etwas Glück hatte, dass die Flanke von links leicht abgefälscht wurde. Vor dem Tor blieb er dann eiskalt, weshalb es für den SV Lippramsdorf mit der Hypothek eines 0:4 in die Pause ging.

Christian Drees erzielte das 2:4 für den SV Lippramsdorf.

Christian Drees erzielte das 2:4 für den SV Lippramsdorf. © Blanka Thieme-Dietel

„In Halbzeit eins ist unser Matchplan voll aufgegangen“, sagte Marls Trainer Mani Mulai hinterher. „Wir wussten, dass wir vor allem auf ihre Diagonalpässe aufpassen mussten.“ Defensiv habe sein Team sehr gut gestanden und offensiv „die Tore toll herausgespielt“.

Seinem Trainerkollegen fehlten derweil ein wenig die Worte für die erste Halbzeit seines Teams. „Ich weiß nicht, was da los war, aber mit Fußball hatte das wenig zu tun“, sagte Lippramsdorfs Sven Kmetsch, der sich auch selbst in die Kritik nahm.

Marvin Niehaus lenkt Marvin Thomasziks Schuss an die Latte

„Von dem System mit zwei Sturmspitzen hatte ich mir mehr Durchschlagskraft erhofft“, gestand der Trainer, der zur Halbzeit wieder auf eine Spitze umgestellt hatte. Gleichzeitig ärgerte er sich aber auch über die zahlreichen einfachen Ballverluste seines Teams. In der Kabine forderte er eine Reaktion und die bekam er auch.

Deutlich seltener kamen die Gäste in Halbzeit zwei gefährlich vor das Tor und auch im Mittelfeld gingen nun mehr Zweikämpfe an die Lippramsdorfer, die nun zielstrebiger nach vorne agierten - und sich früh belohnten. Den ersten Schuss aus spitzem Winkel von Giacomo Lopez Fernandez konnte Jonas Gröner noch halten, doch der flinke LSV-Spieler drehte sich einmal, nahm den Ball erneut an und schlenzte ihn von der Seite ins lange Eck (51.).

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Es war ein Treffer, der den Gastgebern scheinbar Mut gemacht hatte, denn in der Folge traten sie dominanter auf. Großchancen blieben aber aus. Auch von Marl kam erst mal nicht viel, doch dann fehlten Maximilian Kadura nur wenige Zentimeter mit einem Schuss aus 15 Metern (64.) und Thomasziks Schlenzer aus 22 Metern lenkte Marvin Niehaus noch an die Latte (75.).

Marls Ben Jakob Zulechner wird als Feldspieler eingewechselt

Auf der anderen Seite konnte sich Gröner zwei weitere Male auszeichnen, beide Male parierte er gegen den eingewechselten Timo Berg stark. Beim 2:4 durch Christian Drees, der aus 23 Metern einfach mal abzog, war er jedoch chancenlos (85.). Der SV Lippramsdorf warf daraufhin noch mal alles nach vorne, doch das nächste Tor - und damit die Entscheidung - fiel auf der LSV-Seite: Der FC Marl nutzte die nun entstandenen Räume und Marvin Thomaszik traf zum 2:5 (90.+1).

„Die zweite Halbzeit war deutlich besser, aber nach der ersten war das auch nicht schwer“, sagte Sven Kmetsch. In den zweiten 45 Minuten „haben sich die Jungs zumindest reingeschmissen“. Dennoch sei die Enttäuschung natürlich groß nach der nächsten Niederlage.

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Dass es bei seinem Team nach dem Wiederanpfiff nicht mehr so gut lief, führte Marls Mani Mulai indes auf die schlechte Personalsituation seines Teams zurück. In der 71. Minute brachte er mit Ben Jakob Zulechner sogar einen Torhüter als Feldspieler. „Wir haben aber als Mannschaft die gesamte Partie über gut gekämpft“, lobte er.

  • Tore: 0:1 Sliwa (2.), 0:2 Kadura (37.), 0:3 N. Baf (42.), 0:4 Thomaszik (43.), 1:4 Lopez Fernandez (51.), 2:4 Drees (85.), 2:5 Thomaszik (90.+1)
  • LSV: Niehaus - Drees, Hilbrich, Kleinefeld (71. N. Wessels), Denter, Jansen, Hadick (46. Vierhaus), Lopez Fernandez, N. Hardegen (46. Zernahle), Misirci (65. Berg)
  • FC Marl: Gröner - Coban (79. El Batal), Burkowski, Zoladz (69. L. Baf), Kadura, Thomaszik, Acar, N. Baf, Kudlek, Seel (71. Zulechner), Sliwa