Schlecht liefen die vergangenen Wochen nicht beim SV Bossendorf. „Mit denen können wir sehr gut leben“, sagt der Sportliche Leiter Thomas Joachim und schiebt dann hinterher: „Außer mit dem vergangenen Sonntag.“ Da gab es eine 0:2-Niederlage gegen Westfalia Vinnum. „Ein Remis wäre gerecht gewesen.“ Es war die erste Pleite des Interims-Trainertrios, bestehend aus Arne Feldmann, Stephan Marx und Domenik Hülsbusch.
Letzterer ist der Einzige, der auch im kommenden Jahr noch zum Trainerteam des B-Ligisten gehören wird. Feldmann und Marx, beides Ex-Spieler des Vereins, die Joachim als ihr ehemaliger Trainer bestens kennt, hören bald wieder auf. Dass sie nur aushelfen würden, war von Anfang an klar. Sie sprangen ein, nachdem der Verein vom Rücktritt von Benedict Kuss und Nico Martinez überrascht worden war – und gaben ihm somit etwas Zeit.
Granit Gashi ab Januar Chefcoach
Es sei gut gewesen, nicht kurzfristig jemanden völlig Neues suchen und sofort als Trainer installieren zu müssen, sagt Thomas Joachim. „So konnte man sich auch mal etwas mehr unterhalten und kennenlernen.“ Mehrere Kandidaten für den vakanten Posten hatte er kontaktiert. Mit einem sprach er besonders viel: Granit Gashi (36) aus Marl.
Ihm zur Seite stehen ab Januar Domenik Hülsbusch, der erst im Sommer als Coach der zweiten Mannschaft gekommen war und nun als Co-Trainer der ersten fungieren wird, sowie Jan Kruschwitz, der als spielender Co-Trainer der verlängerte Arm auf dem Platz sein soll.

Für Gashi, dessen Bruder den Basketball-Zweitregionalligisten Marler BC coacht, ist es die erste Stelle als Cheftrainer. Zuletzt assistierte er Werner Kasper beim B-Ligisten RW Dorsten, wo aber vor einigen Wochen für die beiden Schluss war. Im neuen Jahr übernimmt er nun das Zepter beim SVB.
„Er ist sehr ehrgeizig“, sagt Thomas Joachim bei der Vorstellung seines neuen Trainers. Der 36-Jährige selbst sieht das wenig später im Gespräch ähnlich: „Ich bin ein sehr, sehr ehrgeiziger Typ.“ Schon als Spieler sei das so gewesen und auch jetzt habe sich daran nichts geändert.
Marc Bachor wird Trainer beim SV Bossendorf II
Als Spieler, das sagt er selbst, ist Granit Gashi gut herumgekommen. In Haltern war er einst bei Concordia Flaesheim aktiv, später war er Teil der Hullerner Mannschaft, der die perfekte Saison gelang, und auch das Trikot des ETuS trug er – genauso wie das der TSG Dülmen, des VfB Hüls und des FC Marl. Im vergangenen Jahr, mittlerweile beim TSV Marl-Hüls angekommen, war dann Schluss. Eine hartnäckige Verletzung an der Achillessehne ließ ihm nichts anderes mehr übrig.
Wie es danach weitergehen würde, war sofort klar. „Ich habe immer gesagt: Wenn ich irgendwann aufhöre, will ich Trainer werden. Dafür liebe ich den Fußball einfach zu sehr.“ Auch zuletzt, als er nicht selbst aktiv sein konnte, war er quasi jeden Sonntag irgendwo auf einer Fußballanlage zu finden. Auch vom SV Bossendorf hat er sich schon ein erstes Bild gemacht – und die Verantwortlichen sich eines von ihm.

Thomas Joachim ist überzeugt vom zukünftigen Coach. Von ihm, aber auch davon, dass das neue Trio gut zusammenpassen wird. „Sie müssen zusammen funktionieren“, sagt der langjährige Trainer, der Granit Gashi bis vor einigen Wochen nur als ehemaligen Gegenspieler seiner Mannschaft kannte. Der 36-Jährige hat aber Eindruck hinterlassen. Genauso wie Domenik Hülsbusch seit seinem Amtsantritt im Sommer. Im Verein halten sie viel vom ebenfalls noch jungen Coach.
Mit seinem dauerhaften Wechsel in die erste Mannschaft ist aber auch klar: Die Reserve wird er nicht mehr trainieren können. Das machen nun David Dinis Figueiredo Francisco, der schon seit Sommer dabei ist, und Marc Bachor. Der Stürmer des SVB II arbeitet noch am Comeback nach einer Kreuzbandverletzung. Dass er nun zum Coach aufrückt, sei die naheliegende Lösung gewesen, so Thomas Joachim.
Der SV Bossendorf startet also mit gleich zwei neu zusammengestellten Trainerteams ins Jahr 2025. Aber so wirklich neu ist nur einer: Granit Gashi.