Sieben Tore fielen in den ersten drei Spielen der Halterner Stadtmeisterschaft, doch am meisten geredet wurde auf der Anlage des SV Bossendorf hinterher über das vierte und letzte Spiel, in dem sich der TuS Sythen und der ETuS Haltern 0:0 trennten.
Spannende Szenen in den Strafräumen hatte das Duell der A-Ligisten, das es schon am Sonntag (28. Juli) im Kreispokal wieder geben wird, so gut wie gar keine. Jens Bußmann kam früh zweimal links im Strafraum des ETuS zum Abschluss. Der erste war zu unplatziert, ging am zweiten Pfosten vorbei. Den zweiten hielt Frank Böcker.
TuS Sythen früh in Unterzahl gegen den ETuS Haltern
Dann begann eine wilde Phase. Nach einem langen Pass kam Sythens Keeper Theo Husmann aus seinem Tor, traf beim Klärungsversuch sowohl Ball als auch Gegenspieler Jörn Hümmer nahe der Seitenlinie. Schiedsrichter Hans-Georg Bintakies war sich sofort sicher: Rot für den vom VfB Hüls gekommenen Neuzugang in der 13. Minute.
Sythens Trainer Dennis Schulz beklagte hinterher fehlendes Fingerspitzengefühl des Unparteiischen, vor allem weil Husmann zuerst am Ball gewesen sei. „Es ist ihm dann auch ein bisschen entglitten“, sagte er mit Blick auf die folgenden Minuten. Die Stimmung wurde hitziger, wenige Minuten später sah Jens Bußmann wegen wiederholten Meckerns Gelb-Rot – da saß er allerdings schon auf der Bank. Er war für Torwart Janik Bilzer herausgenommen worden, nachdem er in Folge des ersten Platzverweises bereits Gelb gesehen hatte.
Insgesamt acht Karten zückte der Unparteiische in der aufgrund der Modusänderung nur 40 Minuten langen Partie. Keine Verwarnung konnte er Lukas Wemhoff zeigen, ihn dafür aber vom Platz schmeißen. Nach einem ETuS-Foul beschwerte sich der verletzte Sythener, der auf der Zuschauerseite als Linienrichter aushalf, zu sehr. „So einen wie dich kann ich hier nicht gebrauchen“, sagte ihm Bintakies und schickte ihn weg.
Der Spieler nahm es mit Humor, auch Trainer Dennis Schulz sah die Sache hinterher entspannt. Ob er so einen Feldverweis schon mal erlebt hat? Überraschenderweise war die Antwort: ja, einst beim ETuS. Hullerns Trainer Marco Masannek hatte so etwas hingegen noch nicht erlebt, musste auch ziemlich schmunzeln über die Szene sowie über seinen guten Freund Wemhoff und scherzte hinterher: „Wem hätte es sonst passieren können als ihm?“
Verteidiger des SV Bossendorf trifft doppelt
Mit Blick auf die Spiele seiner Mannschaft war er insgesamt zufrieden, nur die Ergebnisse passten nicht. Als einziger C-Ligist des Turniers war der SVH erneut der Underdog, kassierte gegen den TuS Sythen ein 0:4 und gegen den SV Bossendorf ein 0:2.
„Vor allem im zweiten Spiel kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Ich finde, in dem Spiel hat man keinen Unterschied zwischen beiden Teams gesehen.“ Ärgerlich aus Sicht der Hullerner: In der Anfangsphase hatten sie zwei richtig gute Chancen, bekamen den Ball aber nicht im Tor unter. Und kurz darauf kassierten sie das 0:1.

Einen aus Sicht von Marco Masannek unberechtigten Freistoß bekam Keeper Kay Korbginski nicht richtig kontrolliert („So etwas passiert, alles gut.“), Nutznießer war Lutz Schwenz, der abstaubte – genauso wie kurz vor Schluss beim zweiten Tor, als ein weiterer Freistoß über Umwege beim jungen Verteidiger, der gerade erst offizieller Seniorenspieler geworden ist, landete.
Von seinem Trainer bekam der Abwehrmann viel Lob hinterher. „Er ist das Ergebnis unseres Jugendkonzeptes“, freute sich Bossendorfs Nico Martinez. Schon seit Winter gehört er zur Mannschaft, damals noch als A-Jugendspieler. „Er ist sehr talentiert und schon ein sehr solider, physisch starker Verteidiger. Lutz ist nicht unbedingt für seine Tore bekannt, aber heute hat er seine Leistung, die wir seit Tag eins sehen, mit den Treffern einfach bestätigt und sich belohnt.“
Erst Rivalen auf dem Platz, dann wieder Freunde am Bierwagen
Ganz zufrieden waren die Bossendorfer allerdings nicht. „Wir wissen, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickelt haben, und es ist eine Heimstadtmeisterschaft. Wir sind deshalb eigentlich mit dem Ziel ins Turnier gegangen, am Ende des Tages vier Punkte zu haben.“ Es wurden drei. Bedeutet: „Am Samstag müssen wir gegen Sythen gewinnen, was sicherlich extrem schwierig wird. Wir werden auf jeden Fall alles probieren und am Freitagabend noch mal eine Extra-Trainingseinheit einlegen, um uns vorzubereiten.“
In Sythen war man derweil vor allem mit einer Statistik zufrieden: „Wir haben kein Gegentor kassiert und so weit alles verteidigt“, freute sich Dennis Schulz. Die Null zu halten, war die Vorgabe für den Start in die Stadtmeisterschaft. Der TuS hat nun vier Punkte, genauso wie der ETuS.
Der will am Samstag unbedingt noch mal eine Schippe drauflegen. „Mit dem ersten Spiel gegen Bossendorf bin ich nicht so zufrieden, da haben wir zu wenig gemacht“, so Übungsleiter Marco Gruszka. „Da müssen wir uns steigern.“ Angesprochen auf das ruppigere zweite Gruppenspiel seiner Mannschaft stellte er fest: „Das ist ja normal. Im Spiel war es hitzig, jetzt klatschen sich alle wieder ab und gehen zusammen ein Bier trinken.“ Bei der Stadtmeisterschaft endet die Rivalität eben mit dem Schlusspfiff.
Die Ergebnisse von Tag eins
- SV Bossendorf - ETuS Haltern 0:1
- SV Hullern - TuS Sythen 0:4
- SV Bossendorf - SV Hullern 2:0
- TuS Sythen - ETuS Haltern 0:0
1. TuS Sythen 4:0 Tore, 4 Punkte
2. ETuS Haltern 1:0 Tore, 4 Punkte
3. SV Bossendorf 2:1 Tore, 3 Punkte
4. SV Hullern 0:6 Tore, 0 Punkte