Mit 15 Treffern und einem Gegentor ging der TuS Haltern am See durch die Stadtmeisterschaft 2023 und verteidigte am Ende souverän und verdient den Titel, wenngleich das Ergebnis des Finales – 2:1 gegen den TuS Sythen – nicht so deutlich aussah. Doch von Beginn an war Unmut in den Reihen des Westfalenligisten zu spüren.
„Es macht für uns keinen Sinn in der Form“, sagt Lukas Große-Puppendahl wenige Tage nach der Titelverteidigung. Der Trainer spricht von zwei quasi verlorenen Wochenenden und einer Trainingswoche, wenn auch an zwei der drei für den TuS spielfreien Tage noch trainiert wurde.
„Da mussten wir aber natürlich auch auf die Belastung achten“, erklärt er. Zwei Partien am ersten Wochenende, ein weiteres Gruppenspiel am Dienstag, das Halbfinale am Freitag und das Endspiel am Samstag – die Stadtmeisterschaft stellt ein ziemlich knackiges Programm dar.
Großes Gefälle zwischen dem TuS Haltern und dem Rest
Einen Nutzen könne sein Team aus dem Turnier aber nicht ziehen. „Es bereitet uns null Komma null auf das vor, was uns in der Liga erwarten wird. So ehrlich muss man sein, das ist auch gar nicht despektierlich den anderen gegenüber gemeint“, sagt der TuS-Trainer und meint damit den deutlichen Unterschied zwischen seiner Mannschaft und dem Rest.
Drei Klassen über dem TuS Sythen, dem ETuS, dem SV Lippramsdorf und Concordia Flaesheim spielt der Westfalenligist, vier über SV Bossendorf und BW Lavesum und sogar fünf über dem SV Hullern. Dass sich ihre Gegner bei der Stadtmeisterschaft vor allem aufs Verteidigen konzentrierten, nimmt Lukas Große-Puppendahl ihnen gar nicht übel.

Doch auf so tief stehende Gegner wird der TuS Haltern am See in der Liga wohl kaum treffen. Eher dürften die Seestädter die sein, die sich ab und an etwas mehr zurückziehen und auf Konter lauern. Auch für die anderen Mannschaften halte sich der Sinn eines Duells gegen den TuS in Grenzen. „Für die meisten ist das eine gute Laufeinheit.“
Nach dem Halbfinale sagte Lippramsdorfs Co-Trainer Christian Schwan, „aufgrund der personellen Lage war es nicht mehr als eine Trainingseinheit“. Da kommt dann auch ein weiterer Punkt hinzu, der Lukas Große-Puppendahl und andere Trainer, wie man im Laufe des Turniers mehrmals hörte, stört.
Faires Turnier, aber erhöhte Verletzungsgefahr
„Ich glaube, der Modus insgesamt macht auch keinen Sinn mehr“, sagt er. „Da muss man sich ein bisschen was anderes überlegen.“ Der sportliche Stellenwert der Stadtmeisterschaft sei längst nicht mehr so hoch wie früher. „Die Jungs haben andere Prioritäten, die dann mal vorgehen.“ Am ersten Wochenende fehlten beispielsweise zahlreiche Akteure verschiedenster Teams, weil sie auf Musik-Festivals unterwegs waren.

„Da muss man einfach mit der Zeit gehen und das Ganze anpassen“, so der TuS-Coach, der eine kürzere Stadtmeisterschaft vorschlägt. „Wenn es vielleicht über drei oder vier Tage geht, wäre das eher zu verschmerzen. Dann müsste man noch schauen, dass es nicht mit den großen Festivals oder so kollidiert.“
Reichlich Kollisionen beziehungsweise Zweikämpfe gab es auch im Verlaufe des Turniers auf dem Feld, Verletzungen gab es aber insgesamt nur wenige. Auch beim TuS gab es bis auf ein, zwei muskuläre Probleme nichts. Dass die Westfalenliga-Spieler im Duell mit Kreisliga-Kickern aber eher mal einen abbekommen, liegt in der Natur der Sache.
„Das ist ja auch nicht böswillig gemeint, aber ab und an sind unsere Spieler eben mal einen Schritt schneller und dann können auch Verletzungen passieren“, sagt er weiter, betont aber auch, dass es „im Großen und Ganzen sehr fair“ gewesen sei. „Das spiegelt auch wider, dass der sportliche Reiz früher höher war – da ging es noch anders zur Sache.“
Torjägerliste der Halterner Stadtmeisterschaft: Zwei Mittelfeldspieler teilen sich Platz eins
Ausrichter Sythen zieht positives Stadtmeisterschafts-Fazit: Ein Produkt wurde aber zum Ladenhüter
Vor dem Start noch ein letzter Blick zurück: Fast 200 Fotos von der Stadtmeisterschaft 2023