„Ein perfektes Wochenende“ Halterner feiert nicht nur die Landesliga-Meisterschaft

Derby, Spitzenspiel und Aufstiegsparty in Berlin
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Nach 13 Jahren ist es geschafft: Der SSC Teutonia 1899 steigt von der Landes- in die Berlinliga auf. Es ist die höchste Liga des Berliner Fußballverbandes und die insgesamt sechsthöchste Spielklasse. Mit einem 2:1-Sieg im Derby gegen Verfolger FC Spandau vor rund 500 Zuschauern machte der SSC die Meisterschaft und den Aufstieg perfekt. Mittendrin: Timm Henniges vom ETuS Haltern.

Der 22-Jährige, der aus beruflichen Gründen vor einiger Zeit nach Berlin ziehen musste, spielt sowohl für den neuen Sechstligisten als auch für den Halterner A-Ligisten. Daraus ergab sich in dieser Saison eine besondere Konstellation: Mit seiner einen Mannschaft ging es für Henniges um den Aufstieg, mit der anderen um den Klassenerhalt.

Seit Sonntag (7. Mai) steht fest: Der Flügelspieler kann beides feiern. Denn während sich die Berliner am viertletzten Spieltag den Titel und den damit verbundenen Aufstieg sicherten, ist der ETuS bei noch drei ausstehenden Spielen mittlerweile sicher gerettet.

Aufstiegsfeier mit drei Teams?

„Das war ein perfektes Wochenende“, freut sich Timm Henniges. „Es ist überragend, dass das alles so geklappt hat.“ Zuerst konnte er sich über die Meisterschaft freuen, denn während der ETuS um 15 Uhr spielte, war das Spiel des SSC Teutonia bereits um kurz vor 13 Uhr beendet.

„Ich hab dann den Jungs gesagt, wenn der ETuS gewinnt, gibt‘s eine Kiste“, erzählt er. Die Halterner kamen jedoch nicht über ein 0:0 beim Abstiegskandidaten Weseke hinaus. „Die Kiste zur Feier meines Aufstiegs gibt es aber bestimmt trotzdem bald mal“, fügt Henniges hinzu. Die Halterner wird es mit Sicherheit freuen.

Timm Henniges wird der Ball weggegrätscht.
Timm Henniges (l.) wechselt regelmäßig das Trikot. Mal spielt er für den ETuS Haltern, wie hier gegen BVH Dorsten, mal spielt er für den SSC Teutonia 1899. © Blanka Thieme-Dietel

Aufgrund der frühen Anstoßzeit von 11 Uhr, die bei seinem Berliner Verein tatsächlich üblich ist, ging die Meisterfeier auch nicht bis spät in die Nacht. „Das ging bis kurz vor 20 Uhr“, erzählt er. Viele mussten am nächsten Tag wieder arbeiten. „Unser Kapitän zum Beispiel schon um 6 Uhr.“

Die Feier sei auch mehr spontaner Natur gewesen. Zwar hatten viele im Team schon an diesem Spieltag mit dem Aufstieg geliebäugelt, vorbereitet wurde aber nichts. „Richtig gefeiert wird dann am letzten Spieltag“, so Henniges. Dort könnte es sogar zur Triple-Feier kommen. Denn sowohl die Ü32 als auch die zweite Mannschaft des Vereins können ebenfalls noch aufsteigen.

„Der ETuS ist immer noch mehr im Herzen“

Wie geht es weiter für den neuen Berlinligisten und seinen Halterner Spieler? „Die Trainer bleiben auf jeden Fall, mit denen kommen auch alle super klar. Auch die Mannschaft wird weitestgehend zusammenbleiben.“ Große Transfers werde es wohl nicht geben. Das große Geld gebe es beim SSC Teutonia nicht.

Das Miteinander und das Gemeinschaftsgefühl stehen im Vordergrund. „Ich dachte immer, je höher man spielt desto weniger familiär ist es – das ist hier ganz und gar nicht so.“ Timm Henniges hat sich gut eingelebt und fühlt sich wohl bei seinem zweiten Verein, bei dem er auch über die Saison hinaus bleiben wird.

Bei aller Liebe zum SSC Teutonia, für den er aufgrund der Regularien mit dem Erstspielrecht aufläuft, stellt er auch klar: „Der ETuS ist immer noch mehr im Herzen, das kannst du nicht vergleichen.“

Lange Auswärtsfahrten innerhalb der Stadt

Bei den letzten zwei Ligaspielen seines Stammvereins wird er auch noch mal dabei sein, ehe eine Woche später die letzte Partie in Berlin bestritten wird: ein Heimspiel gegen den Steglitzer SC Südwest 1947. Dass das Spiel auf eigener Anlage ausgetragen wird, macht die Anfahrt angenehmer für alle im Team.

Zwar sind alle Vereine aus der Landesliga auch in Berlin beheimatet, doch einige Auswärtsfahrten haben es trotzdem in sich. Timm Henniges nennt als Beispiel Partien im Ortsteil Mahlsdorf.

Timm Henniges jubelt mit Jörn Hümmer, Tim Jucknat und Dennis Klüsener.
Timm Henniges (l.) konnte sich am Sonntag gleich zweimal freuen: Während der ETuS Haltern den Klassenerhalt perfekt machte, stieg er mit dem SSC Teutonia 1899 auf. © Andreas Hofmann

Von Spandau, wo der SSC Teutonia seine Anlage hat, bis Mahlsdorf, schätzt er, brauchen seine Teamkollegen mit dem Auto gut 75 Minuten. „Das ist gefühlt nur eine Straße, aber mit Tausend Ampeln“, so der 22-Jährige, der selbst deutlich zentraler wohnt und dadurch oft kürzere Anreisen hat.

Ändern wird sich daran durch den Aufstieg nichts – auch die Berlinliga besteht, wie der Name schon vermuten lässt, nur aus Berliner Mannschaften.

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