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Playoff-Modus der Oberliga: Die Nachteile überwiegen deutlich
Oberliga
In welchem Modus die kommende Oberliga-Saison gespielt wird, steht noch immer nicht fest. Die 21 Vereine können zwischen zwei Varianten abstimmen. Eine davon hat aber mehr Nach- als Vorteile.
Die Oberliga Westfalen wird in der kommenden Saison ziemlich voll. Das steht bereits seit längerer Zeit fest. Doch klar ist noch gar nicht, in welchem Modus die Saison gespielt werden soll. Die 21 Vereine können noch bis Sonntag ihre Stimme für eine normale Saison mit Hin- und Rückrunde oder eine Saison mit Hinrunde und anschließender Zweiteilung der Liga in Auf- und Abstiegs-Playoffs abgeben. Der Vorteil der Playoffs wäre eine Entlastung der Vereine, da sie nicht 40 Ligaspiele hätten. Doch der Modus weist deutliche Probleme auf, die auch beim TuS Haltern am See erkannt wurden.
„Ich bin ein Freund von Playoffs“, sagt Sascha Kopschina, Leiter Gesamtstrategie Sport des TuS Haltern, „weil sie uns entlasten würden“. Doch alle Teams müssten in den Playoffs mit null Punkten starten, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Der Plan des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) sieht aber vor, dass die Teams Punkte aus der Hinrunde mitnehmen. Aber nur die, die sie gegen die Mannschaften aus ihrer Playoffs-Gruppe geholt haben.
Weniger Heimspiele für einige Vereine?
Wenn beispielsweise ein Team in den Abstiegsplayoffs landet, aber trotzdem in der Hinrunde gegen zwei oder drei Topteams, die später um den Aufstieg spielen, gepunktet hat, zählen diese Punkte in den Playoffs nicht mehr. Und eine Mannschaft, die vielleicht die Hinrunde auf Platz elf oder zwölf abgeschlossen hat, findet sich auf einmal zum Start der Abstiegsplayoffs auf einem der hinteren Plätze wieder, weil es nicht so oft gegen die Teams der unteren Tabellenhälfte gepunktet hat.
So wie die Playoff-Regelung jetzt ist, ist es außerdem durchaus möglich, dass einzelne Klubs in den Playoffs nur noch Auswärts- oder nur noch Heimspiele bestreiten. Das könnte dann passieren, wenn ein Verein gegen die Klubs, auf die er in den Playoffs trifft, in der Hinrunde etwa nur auswärts oder nur zu Hause gespielt hat. Und selbst wenn dieser Extremfall nicht eintritt, ist eine gleichmäßige Verteilung von Heim- und Auswärtsspielen so gut wie ausgeschlossen. Auch Timo Ostdorf, Trainer des TuS Haltern, sieht ein Problem darin.
Selbst wenn die Heim- und Auswärtsspiele einigermaßen gleichmäßig verteilt werden können, könne es dennoch dazu kommen, dass Vereinen die „Highlight-Spiele“, wie TuS Halterns Trainer Timo Ostdorf sie nennt, durch die Lappen gehen und somit weniger Einnahmen aus Heimspielen generiert werden. Generell findet Ostdorf einen Playoff-Modus durchaus reizvoll, doch die Nachteile des Modus, den der FLVW den Vereinen präsentiert hat, überwiegen.
Eine endgültige Entscheidung, wofür der TuS Haltern abstimmen wird, steht noch aus. Bis Sonntag muss sich der Verein aber entschieden und seine Wahl dem FLVW mitgeteilt haben.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.

61er-Jahrgang aus Bochum, seit über 35 Jahren im Journalismus zu Hause - dem Sport und dem blau-weißen VfL schon ewig von Herzen verbunden - als Sportredakteur aber ein Spätberufener.
