
© Jürgen Patzke
Rückkehrer Nils Unger: „Ich habe mal gesagt, dass ich meine Karriere in Lavesum beende“
Fußball: Kreisliga B
Er kam als erfahrener Neuzugang und wurde schnell befördert. Nils Unger verrät, was seine Eltern mit seiner Lavesum-Rückkehr zu tun haben und erzählt von seinen Eindrücken nach den ersten Wochen.
Auf den ersten Blick sah der Wechsel von Nils Unger (35) zu BW Lavesum ungewöhnlich aus. Der erfahrene Offensivspieler kickte in den vergangenen Jahren in Wattenscheid. Bei genauerem Hinsehen wird - zumindest für Fußballromantiker - aber klar: Ungers Wechsel war irgendwie vorherbestimmt.
Erst spielte er drei Jahre in der zweiten Mannschaft der DJK Wattenscheid, ehe er zuletzt noch zwei Jahre für die dritte Mannschaft auflief - in diesem Sommer war Schluss und Unger kehrte in seine Heimat zurück, zu dem Verein, bei dem für ihn alles anfing.
„Ich bin in Lavesum geboren und habe da das Fußballspielen gelernt“, sagt der 35-Jährige. Nach seiner Zeit in Marl landete er später auch noch beim TuS Haltern am See. „Ich habe aber irgendwann mal gesagt, dass ich meine Karriere in Lavesum beende“, erzählt er.
Unger trifft gegen die alten Kollegen - „Das war ein super Gefühl“
Diesen Plan hat er immer noch. Wann das sein wird, kann er aber noch nicht sagen. „So wie ich mich jetzt fühle, habe ich noch ganz viele Jahre“, sagt Unger. „So lange ich mit den jungen Spielern mithalten kann, will ich weiter aktiv sein.“ Ein Karriereende in ein oder zwei Jahren schließt er daher aktuell aus.

Lavesums Neuzugang Nils Unger (r.) musste nicht lange überlegen, als er gefragt wurde, ob er auch das Amt des Co-Trainers übernehmen möchte. © Jürgen Patzke
Körperlich, so wirkt es von außen, wäre ein baldiges Karriereende auch zu früh für den fitten Lavesumer. „Ich mache ja auch neben dem Fußball noch Sport, das ist mein Ausgleich für die Arbeit“, sagt er. Unger geht laufen, skaten und ist auch regelmäßiger Besucher im Fitnessstudio.
Dass er auch fußballerisch noch einiges zu bieten hat, bewies er zuletzt bei Lavesums erstem Sieg in der Saisonvorbereitung. Gegen sein Ex-Team Wattenscheid erzielte Nils Unger beide Tore. „Das war ein super Gefühl“, sagt er. Bei dem 2:0-Sieg hätten auch so gut wie alle seine ehemaligen Teamkollegen bei der DJK gespielt. „Damit haben die mir quasi ein Abschiedsspiel bereitet.“
Verlassen hat der Lavesumer sein altes Team nicht, weil es ihm dort nicht mehr gefiel, betont er. „Das waren rein persönliche und berufliche Gründe“, so Unger, der dann über seinen Schwager, der im Jugendbereich der Blau-Weißen tätig ist, Kontakt zu Michael Ecker, dem Trainer der ersten Mannschaft, aufbaute.
„Ich war vorher noch nie in so einer Rolle, war aber schnell begeistert“
„Ich bin dann mal zum Training gekommen und wir haben uns direkt gut verstanden“, erzählt er. Und so entschied er sich letztendlich, zu seinem Jugendverein zurückzukehren. „Meine Eltern wohnen noch in Lavesum und auch meine Patenkinder spielen hier. Dass die noch mal meine Spiele sehen können und ich mit meinem Patenkindern im gleichen Verein spiele, war immer mein Wunsch.“
Nun spielt er aber nicht nur bei BW Lavesum, sondern unterstützt Michael Ecker auch noch als Co-Trainer. „Ich hatte schon beim ersten Training gemerkt, dass ich vom Alter her sehr weit fortgeschritten bin im Vergleich zur restlichen Mannschaft und dann sagte er (Michael Ecker, Anm. d. Red.), dass er noch einen Co-Trainer sucht.“
Er sei von der Idee, als spielender Co-Trainer zu agieren, total überrascht gewesen, erzählt Nils Unger. „Ich war vorher noch nie in so einer Rolle, war aber schnell davon begeistert.“ Letztendlich sei es eine ziemlich spontane Aktion gewesen, „aber das ist jetzt der ideale Zeitpunkt, ich möchte so viel wie möglich lernen“.
Die Mannschaft habe ihm den Einstieg in seine neue Rolle dann extrem einfach gemacht, ihn gut ins Team aufgenommen. „Ich liebe Fußball über alles und dann als Führungsspieler und als Co-Trainer zu werken, das hat mich begeistert“, sagt der Lavesumer Neuzugang, dessen bisheriger Eindruck von seiner neuen Mannschaft trotz der durchwachsenen Vorbereitung gut ist. „Wenn der Einsatz und die Motivation so bleibt, kann da was entstehen“, so Unger.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
