Vor 15 Jahren wurde der Laufverein Spiridon Haltern gegründet. Alfred Pieper war von Anfang an dabei. Nun gibt er sein Amt als Vorsitzender ab. Mit uns wirft er einen Rückblick auf die Zeit.
Am 7. April 2005 haben neun Läuferinnen und Läufer den Laufverein Spiridon Haltern e.V. gegründet.
Die Läuferszene aus Haltern am See bestand bis dahin neben Leichtathleten der bekannten Vereine auch aus dem Zusammenschluss von Läufern der inzwischen aufgelösten LG Haltern. Es hatte schon seit langem Überlegungen gegeben, einen eigenen Laufverein zu gründen, um diesen sportlichen Bereich stärker zu bündeln und zu fördern. Das sollte dann auch keine „Laufgruppe“, sondern ein eingetragener Verein sein, um bei Wettkämpfen und besonders bei Meisterschaften starten zu können.

Alfred Pieper tritt nach 15 Jahren als Vorsitzender ab. © Horst Lehr (Archiv)
Somit reifte der Gedanke einer Vereinsgründung bis schließlich einige Langstreckenläufer der LG Haltern ihre Unterschrift unter das Protokoll der Gründungsversammlung setzten und damit den Startschuss besiegelten.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Rosi Bohr, Margret Große Gellermann, Jörg Eckert, Udo Freye, Ralf Köster, Alfred Pieper, Jürgen Thran, Siggi Thran und Heiner Wallbaum. Als fachlicher Ansprechpartner stand der Rechtsanwalt Michael Thran zur Verfügung. Alfred Pieper übernahm das Amt des Vorsitzenden. Die erste und wichtigste Etappe war damit geschafft.
Startpässe auf den neuen Verein
„Wir waren zwar jetzt ein eigenständiger, nach DLV-Richtlinien gemeldeter und eingetragener Verein, aber unter dem Vereinsnamen durften wir noch bei keiner Laufveranstaltung auftreten“, erinnert sich Alfred Pieper. Das habe an den Startpässen gelegen, welche für jeden Athleten beim Verband für seinen Stammverein hinterlegt waren. Pieper: „Wir haben dann das Umschreiben der Startpässe auf den neuen Verein zum Wechseltermin 1. Januar 2006 ändern lassen.“
Da der jährliche Flaesheimer Silvesterlauf von der Halterner Laufszene stets sehr stark besucht war, sei man dort nach dem Lauf bei der Siegerehrung in der Turnhalle das erste Mal mit bedruckten T-Shirts und Flyern „prominent“ aufgetreten. Pieper: „Das war der erste öffentliche Auftritt. Daraufhin sind unsere Mitgliederzahlen kontinuierlich angestiegen.“ Aktuell hat der Verein 119 Mitglieder.
Nach der Vereinsgründung hatte der Verein mit der LG Haltern im Sommer 2006 noch den Citylauf durch Halterns Innenstadt organisiert. Aber langfristig wollte man eine eigene Veranstaltung auf die Beine stellen. So ist die Idee für ein Laufevent rund um den Halterner Stausee entstanden.
Zieleinlauf am Kreisjugendzeltplatz
Die erste selbst organisierte Laufveranstaltung am 12. Januar 2008 brachte einige Überraschungen mit sich. Der damalige Veranstaltungsort für den Start und den Zieleinlauf war der Kreisjugendzeltplatz am Stockwieser Damm. „Wir hatten den Veranstaltungsort bewusst dort gewählt, weil das Teilnehmerfeld auf dem Rundkurs um den See die damals noch einspurige Antoniusbrücke passieren musste, und eine lange Straßensperrung dort einfach unmöglich war“, kann sich Alfred Pieper noch gut erinnern.
Doch die kleine Halle am Kreisjugendzeltplatz war völlig überlaufen. Knapp 600 Teilnehmer waren schlichtweg zu viel. „Niemals hatten wir mit einem so großen Zuspruch gerechnet.“ Auch die Parkplatzsituation am Stockwieser Damm war nicht für solche Teilnehmerzahlen ausgelegt, so dass der Start damals bereits um etwa 30 Minuten verzögert werden musste. „Zu guter Letzt gab es dann noch Probleme mit den Urkundenvordrucken, die von unseren Druckern nicht angenommen wurden“, blickt Pieper zurück. „Wir haben aber daraus gelernt und die Organisation und Durchführung der Laufveranstaltung im Team stetig verbessert.“
Seit 2009 findet der beliebte Halterner Seelauf an der Seestadthalle statt. Aber auch hier gab es immer wieder Herausforderungen zu meistern. Mal gab es nur eine Pendelstrecke wegen Umbauarbeiten an der Antoniusbrücke, außerdem kam es zu Absagen wegen Glatteis und Sturm. 2009 mussten sich die Teilnehmer durch eine Schneedecke kämpfen.
Die Streckenführung wurde seit dem Seelauf 2016 optimiert und durch den Spiridon-Geschäftsführer und DLV-Vermesser Heiner Wallbaum „amtlich vermessen“. Ebenfalls wurde 2017 die elektronische Zeitmessung eingeführt. Hier sehen die Teilnehmer direkt nach dem Zieleinlauf ihre gelaufenen Zeiten und Platzierungen auf zwei Bildschirmen dargestellt.
Natürlich gibt es bei Spiridon auch Zusammenkünfte, die das Vereinsleben außerhalb der Trainingseinheiten oder Wettkämpfe fördern. Dazu zählen jährliche Vereinsfeiern, Wanderungen und Stammtische. Ein Erfolg seien die seit vielen Jahren angebotenen Kurse „Yoga meets Jogging“ in Kooperation mit dem ATV Haltern. Selbst das Logo des Vereins ist modernisiert worden.
Nach 15 Jahren gibt Alfred Pieper nun den Vorsitz ab. „Ich habe mich bereits seit Ende 2018 mit dem Gedanken beschäftigt, den Posten als ersten Vorsitzenden abzugeben. Es hat immer viel Spaß gemacht, und auch viel Freizeit gekostet. Irgendwann sollte man auch loslassen können und die Führung in andere Hände geben, damit neue Ideen umgesetzt werden“, sagt er.
Eigentlich sollte noch in diesem Monat auf der Jahreshauptversammlung eine Neuwahl erfolgen. „Das wäre ein schöner Abschluss nach 15 Jahren gewesen.“ Wegen des Corona-Virus musste die Versammlung jedoch auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden. Es gäbe zwar schon Gespräche mit möglichen Nachfolgern, aber letztendlich müssen die Vereinsmitglieder im Rahmen einer geplanten Versammlung entscheiden.
1982 in Haltern geboren. Nach Stationen beim NRW-Lokalfunk, beim Regionalfernsehen und bei der BILD-Zeitung Westfalen 2010 das Studium im Bereich Journalismus & PR an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen erfolgreich beendet. Sportlich eher schwarz-gelb als blau-weiß orientiert. Waschechter Lokalpatriot und leidenschaftlicher Angler. Motto: Eine demokratische Öffentlichkeit braucht guten Journalismus.
