
© Horst Lehr
Mit einer Sondergenehmigung: Dennis Brinkert ist mit 17 Jahren begeisterter Schütze
Das Sportporträt
Seit 2011 greift Dennis Brinkert in seiner Freizeit zur Waffe. Und das nicht unerfolgreich: Der Sythener schoss sich bereits zur Deutschen Meisterschaft in München.
Die Luftpistole ist aus dem Leben von Dennis Brinkert nicht mehr wegzudenken. Seit 2011 schießt der Sythener um Ringe und Erfolge. Und kann schon einiges vorweisen. Auch bei der Deutschen Meisterschaft nahm er schon teil.
Der 17-jährige Auszubildende Dennis Brinkert ist seit 2011 bei den Sythener Sportschützen. Wie seine Großeltern zuvor zog es auch ihn an die Waffe. Da er aber bei seinem Eintritt erst elf Jahre alt war, brauchte er zum Schießen eine Sondergenehmigung. Erst nach einer medizinischen Untersuchung, in der ein Arzt ihm die körperliche und seelische Reife zum Führen der Waffe bescheinigte, konnte er loslegen.
„Das war genau mein Ding“
Er begann mit dem Training. „Das war genau mein Ding“, sagte er. Aber schon nach rund zwei Monaten fand er mit der Luftpistole seine eigentliche Waffe. Hier war er als Linkshänder besonders gefordert. Mit der Vereinspistole trat er dann mit 12 Jahren erstmals in der Schülerklasse an und erinnert sich noch gut an seinen ersten Wettkampf bei den Stadtmeisterschaften. Nach 20 Schüssen gewann er den Titel. „Ich war auch der einzige Starter“, sagt er und lächelt. Bei den Bezirksmeisterschaften startete er erstmals zum Saisonende und war mit 127 von 200 möglichen Ringen schon zufrieden.
2015, mit 14 Jahren, trat er in der Jugendklasse in den Schießstand. Nun herrschten andere Bedingungen, statt 20 mussten jetzt 40 Wettkampfschüsse platziert werden, dazu begann Brinkert auch mit der Mannschaft in der Liga zu schießen. Bei den anstehenden Landesmeisterschaften in Dortmund schaffte er mit 320 von 400 Ringen eine persönliche Verbesserung, war aber noch nicht so ganz glücklich. „Ich war einfach zu aufgeregt und konnte mich nicht durchgängig konzentrieren“, erklärt er.
2017 in der Jugendklasse kam es zu einer echten Leistungssteigerung, durch ein konzentrierteres Training und eine optimierte Waffeneinstellung. Erste Erfolge fuhr er mit Siegen bei den Stadt und Kreismeisterschaften ein. „Mehr Kraft im Arm ermöglichten in Verbindung mit einem sicheren Stand, die rund 1.600 Gramm schwere Waffe besser zu handhaben“, erklärt er. Was jetzt noch fehlte, wollte er mit einem geänderten Anschlag ausgleichen. Dafür trainierte er rund drei Monate verbissen und hatte danach eine neue Position für sich gefunden. Mit diesem sicheren Gefühl kamen auch verbesserte Ergebnisse. Es standen nun 350 von 400 Ringen in den Auswertungen.
Sein bisher bestes Ergebnis
Das vergangene Jahr bezeichnet Brinkert als sein erfolgreichstes. Schon auf den Bezirksmeisterschaften gelang ihm mit dem zweiten Platz in seiner Klasse der erste Achtungserfolg. Mit dieser Platzierung reiste er erneut zu den Landesmeisterschaften nach Dortmund. Und dort brachte der junge Schütze mit 356 Ringen sein bisher bestes Ergebnis bei dieser Veranstaltung.

Ein Mal durfte Dennis Brinkert schon bei der Deutschen Meisterschaft antreten. © Privat
Neben der Freude darüber war aber vor allem die sichere Qualifikation für seine erste Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in München sein persönlichster Erfolg. Rund sechs Wochen später bestätigte ihm das auch sein Trainer Florian Himmelmann mit der endgültigen Auswertung aller Landesergebnisse. Brinkert trainierte nun zweimal pro Woche und richtete seine Vorbereitung ganz auf die Herausforderung aus.
Zum Turnier am 24. August auf dem Münchener Olympiagelände reiste er schon einen Tag früher zusammen mit seinem Vater an. Nach rund 15 Probeschüssen begann Brinkert zuversichtlich mit seiner ersten von insgesamt sechs zehner Serien. Dabei erlebte er allerdings schon mit seinem ersten Schuss eine herbe Enttäuschung. Das Trefferbild zeige nur eine „satte Drei“.
„Läuft“
Vater Markus, der seinen Sohn in die Halle begleitet hatte und mitfieberte, dachte nach der Anzeige nur konsterniert „Läuft“. Brinkert setzte danach die Waffe ab, richtete sich komplett neu ein und suchte den sicheren Stand. Danach schoss mit einer Neun und einer anschließenden Zehn die erwarteten Ergebnisse.
Doch er konnte die Konzentration nicht hoch genug halten und so kamen bei den Schüssen wieder siebener Ergebnisse. Sichtlich beeindruckt von der gesamten Atmosphäre wurde er schon etwas nachdenklich und dachte nach seiner zweiten Serie: „Jetzt kannst ich auch eigentlich wieder nach Hause fahren“.
Doch er fasste neuen Mut und nach zwei Pausen schoss er sich wieder in den Wettkampf zurück. Dabei suchte bei jedem Anschlag immer wieder neu den Druckpunkt, baute das Gefühl langsam auf bis er die 540 Gramm des Abzugsgewicht voll spüren konnte, um dann in einer fliesenden Bewegung den Schuss ab zu setzten.
Auf den hinteren Rängen
Am Ende erreichte er mit 501 von 600 möglichen Ringen zwar sein persönliches Ziel - Minimum 500 -, landete in der Endabrechnung aber mit Platz 85 von 90 auf einem der hinteren Ränge.
Obwohl er damit gut 30 Ringe unter seinen letzten Trainingsergebnissen blieb sagt Brinkert rückblickend: „Mehr ging einfach nicht. Es hat nicht an der Kraft gefehlt, sondern an der Konzentration.“ Abschließend zieht er für sich ein positives Fazit: „Das erste Mal dabei zu sein war einfach ein tolles Erlebnis und für eine mich eine sehr wichtige Erfahrung“.
Auch in diesem Jahr will er erneut angreifen und hat mit dem zweiten Rang bei den Bezirksmeisterschaften schon den ersten Erfolg eingefahren. Bei den Landesmeisterschaften Anfang Mai wurde es dann erneut richtig ernst, doch Brinkert blieb cool, und ist sich ziemlich sicher, mit 360 erzielten Ringen erneut die Qualifikation zur DM geschafft zu haben.
Seit Jahren freier Mitarbeiter der Redaktion Haltern am See. Er fotografiert und berichtet über das lokale Geschehen und betreut die Serie „Das Sportporträt“. Darüber hinaus berichtet er in Wort und Bild über aktuelle sportliche Großereignisse im Outdoorbereich , wie Reitturniere, Laufveranstaltungen, Radrennen und Kartsport.
