„Im Hinspiel wurden Grenzen überschritten“ SV Hullern mit bemerkenswerter Entscheidung

 SV Hullern mit bemerkenswerter Entscheidung
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An diesem Donnerstag (14.3.) holt der SV Hullern um 19.30 Uhr die Partie gegen die SG Hillen II vom 19. Spieltag der Kreisliga C4 im Februar nach. Die Favoritenfrage ist schnell geklärt: Während Hullern einen guten Lauf in der Rückrunde hat mit vier Siegen in Folge, mussten die Gäste aus Recklinghausen fünf Niederlagen nacheinander hinnehmen.

„Gegen Hillen haben wir noch was gut zu machen aus dem Hinspiel“, sagt SV-Trainer Marco Masannek. „Heimspiele unter Flutlicht mit den Fans im Rücken machen besonders Spaß und wir sind zuversichtlich, dass die Punkte im Dorf bleiben.“

Aber nicht wegen des Duells zwischen dem Tabellenelften und dem Vorletzten sorgt der SV Hullern im Fußballkreis derzeit für Aufsehen. Die Absetzung des Heimspiels gegen den FC 96 Recklinghausen III am kommenden Sonntag schlägt Wellen. Hullern hat seinen Verzicht auf das Spiel gegen den Tabellenfünften erklärt.

Der Verein begründet das und erhebt dabei Vorwürfe gegen die Recklinghäuser: „Wir beim SV Hullern stehen für Fairness und Toleranz im Sport. Im Hinspiel wurden leider Grenzen überschritten und Spieler bewusst verletzt (Nasenbeinbruch, Platzwunde) und zudem auf dem Platz bedroht und beleidigt.“

„Nehmen eine Strafe in Kauf“

Und dies, so die Hullerner, sei nicht zum ersten Mal geschehen. „Aus diesem Grund verzichten wir bewusst auf die drei Punkte und nehmen zudem eine Strafe und den Verlust der Einnahmen, die bei einem Heimspiel entstehen, in Kauf.“

Beim Fußballkreis Recklinghausen stößt der Schritt – wie man sich leicht vorstellen kann – auf wenig Verständnis. Der Vorsitzende Dominik Lasarz hat sich im Vorfeld mit dem SV Hullern ausgetauscht. „Wenn man vor einem Spiel Bedenken hat, gibt es andere Mittel. Wir haben die Möglichkeit, das Spiel unter Kreisaufsicht auszutragen oder ein Schiedsrichter-Gespann einzusetzen.“ Der Fußballkreis hätte sich dagegen nicht versperrt, versichert der Dattelner: „Leider ist der SV Hullern nicht darauf eingegangen und hat anders entschieden.“

FC 96 III hat Kreis in Atem gehalten

Tatsächlich hat die „Dritte“ des FC 96 den eigenen Verein und den Fußballkreis in den ersten Wochen dieser Saison in Atem gehalten. Nach zwei Spielabbrüchen kam es im vergangenen Oktober zu einem Krisengipfel bei den Recklinghäusern. Sogar eine Abmeldung des Teams stand im Raum. Der Verein entschied am Ende dafür, die Mannschaft auf Bewährung weiterspielen zu lassen.

Und die scheint das Team genutzt zu haben. Besonders auffällig ist der FC 96 III zuletzt jedenfalls nicht geworden. Sieht man von den beiden Abbrüchen ab, steht die Mannschaft in der Fairnesstabelle der Kreisliga C4 besser da als der SV Hullern.

Der bleibt aufgrund der negativen Erfahrungen aus dem Hinspiel in Recklinghausen aber bei seiner Haltung. „Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Spieler stehen an erster Stelle“, stellt der Verein klar. Dabei räumt Trainer Marco Masannek auch ein: „Rein sportlich gesehen ist es natürlich schade, da wir einen guten Lauf hatten in den letzten Wochen.“ Der Fußballkreis hat das Spiel abgesetzt. Die Zeche bezahlt der SV Hullern, die Punkte bekommt der FC 96 III gutgeschrieben.