Würde Jan-Bernd Kruth noch beim HSC Haltern-Sythen spielen, hätte er noch acht Spiele vor sich. Im Sommer 2022 wechselte er aber zum VfL Gladbeck, um das „Abenteuer 3. Liga“ anzugehen. Dort ist die Saison bereits beendet, durch eine heftige 21:37-Niederlage gegen Tabellennachbar Team Handball Lippe II hat der VfL die Relegationsrunde um den Klassenerhalt verpasst und kehrt in die Oberliga zurück.
Seinen Wechsel bereut Kruth aber nicht. „Ich bin zufrieden damit, den Schritt gemacht zu haben“, sagt der Rückraumspieler. Die Chance, in der 3. Liga spielen zu können, war verlockend und die Erfahrungen, die er sammeln konnte, trotz des Abstiegs gute.
„Ich habe viel gespielt, da kann ich mich nicht beschweren – mit so viel hatte ich gar nicht gerechnet“, erzählt der 25-Jährige. Natürlich habe er weniger gespielt als in der Vergangenheit beim HSC, „aber das war manchmal auch schon zu viel“.
Der Aufwand hielt sich noch in Grenzen
Auch der Aufwand für die höhere Liga sei noch in Ordnung gewesen. „Dafür, dass es die 3. Liga war, hielt sich der Aufwand noch in Grenzen. Bei den Spielen am Wochenende war ich nicht länger unterwegs als in der Oberliga, die jetzt ja sogar mehr Mannschaften hat.“
Wäre sein Team noch in der Abstiegsrunde gelandet, wären noch einige Spiele dazugekommen – inklusive ziemlich langer Fahrten zu dem Mannschaften aus den anderen Drittliga-Staffeln. Zum Training waren es allerdings auch immer einige Kilometer von Haltern nach Gladbeck. „Zu zweit ging das aber auch immer, Lukas und ich sind fast immer zusammengefahren“, erzählt er. Genauso wie Kruth wechselte auch Lukas Schulte-Lünzum im Sommer vom HSC zum VfL.

Von ihren neuen Teamkollegen seien sie auch direkt gut aufgenommen worden. „Das ist eine coole Mannschaft“, so der Halterner, der das Jahr in der 3. Liga als „echt spannend“ bezeichnet. An das Niveau musste er sich aber auch erst mal etwas gewöhnen. „Das ist noch mal ein ganz anderes, das muss ich ehrlich sagen“, so Jan-Bernd Kruth.
„Einfach war es in der Oberliga auch nicht, aber das war noch mal was anderes. Da stehen immer wieder Leute vor dir, die deutlich höher gespielt haben.“ Sowohl technisch als auch körperlich sei der Sprung in die höhere Spielklasse spürbar gewesen.
„Die Konstellation zum Start war echt doof“
„Es hat aber super viel Spaß gemacht“, sagt er. Dass es nun wieder in die Oberliga runtergeht, hat mehrere Gründe. „Die Rückrunde war nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten“, so der 25-Jährige. Auch die Hinrunde startete schlecht mit einer Niederlage nach der anderen.
„Die Konstellation zum Start war echt doof. Wir haben direkt gegen die Teams gespielt, die am Ende auch oben standen. Das war nicht das beste Auftaktprogramm, um Selbstbewusstsein zu sammeln – auch, wenn du gegen die verlieren darfst.“

Seiner Mannschaft habe teilweise in den entscheidenden Momenten auch schlichtweg die Abgezocktheit gefehlt. „‚Naivität‘ hört sich so schlimm an, aber manchmal haben wir uns einfach nicht so clever angestellt“, erklärt er. Nach dem Aufstieg habe sich das Team zudem ein wenig wieder ans Verlieren gewöhnen müssen.
„Man hat während der Saison gemerkt, dass es ein junges Team ist, das es gewohnt war, viel zu gewinnen“, sagt Kruth, der noch nicht weiß, wie es in der kommenden Saison für ihn weitergeht.
Jan-Bernd Kruth: HSC kann gute Rolle in der Verbandsliga spielen
„Ich habe klar kommuniziert, dass ich Gladbeck nicht verlassen werde“, stellt er klar. Allerdings hat der Halterner vor Kurzem einen neuen Job begonnen. „Da will ich erst mal gucken, wie es vom Aufwand klappt. Deshalb ist die Lösung noch unklar.“
Er werde auf jeden Fall nicht so häufig dabei sein können wie in der Vergangenheit. „Ich bleibe aber auf jeden Fall, vielleicht als Stand-by-Spieler.“ Der Austausch mit den Verantwortlichen sei sehr gut. „Die wissen auch, dass der Job vorgeht.“
Den HSC Haltern-Sythen hat Jan-Bernd Kruth derweil auch nicht aus den Augen verloren. „Ich bekomme natürlich noch viel mit“, sagt er und bedauert den nahenden Abstieg in die Verbandsliga. Dass es schwierig werden würde, sei aber von vornherein klar gewesen.
„Im Sommer haben sie zum Glück nicht so einen Umbruch wie in den letzten Jahren. Das ist wichtig, und dann können sie in der Verbandsliga auch eine gute Rolle spielen, denke ich.“
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