„Etwas fragwürdig“ Irritation über Tumult nach TuS-Remis und Freude über gewonnenen Punkt

„Etwas fragwürdig“: Irritation über Tumult nach TuS-Remis und Freude über gewonnenen Punkt
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Während und sogar nach der Partie des TuS Haltern am See gegen den SC Peckeloh wurde es immer wieder hitziger. Ein Beispiel: In der 52. Minute unterband Timur Rieger einen Halterner Konter, indem er Lorenz Niedrig am Trikot festhielt. Der suchte schnell Körperkontakt zum Übeltäter, am Ende sahen beide Gelb.

Es war ein emotionales Spiel, mit Nickligkeiten auf beiden Seiten, dafür aber kaum Torchancen und keinem einzigen Treffer. „Die Emotionalität des Spiels hat uns auf jeden Fall geholfen“, sagt Niedrig, der von einem gewonnen Punkt spricht. „Mit elf Mann wäre vielleicht auch mehr drin gewesen.“ Rund 70 Minuten musste sein Team in Unterzahl spielen, nachdem Torhüter Ubeyd Güzel früh des Feldes verwiesen worden war.

Mit elf Spielern gegen eines der Top-Teams der Liga hätte wohl jeder Halterner lieber als mit zehn Mann gespielt. Dennoch ist Lorenz Niedrig überzeugt: „Die Rote Karte hat uns nicht unbedingt geschadet. Dadurch waren alle noch ein bisschen mehr im Spiel drin.“

„Mehr von Peckeloh erwartet“

Nach dem Platzverweis wirkten die Halterner noch aufmerksamer, suchten jedes Duell und feierten jeden Ballgewinn. „Wenn man einer weniger ist, ist es schwieriger, das Fußballerische umzusetzen. Da muss man sich dann an gewonnenen Zweikämpfen hochziehen“, erklärt Niedrig.

Vom SC Peckeloh kam derweil nur wenig. Zwar hatten die Gäste reichlich Ballbesitz, doch viel Ertrag brachte er nicht. Zwei Abseitstore und eine Großchance, die der eingewechselte Maurice Mecking in der Schlussphase parierte, konnte der Favorit in Überzahl nur verbuchen. „Ich hatte mehr von Peckeloh erwartet“, gesteht Lorenz Niedrig.

Ubeyd Güzel ist schon weg, die anderen Halterner Spieler stehen fassungslos vor dem eigenen Strafraum: Der TuS-Keeper hatte früh Rot wegen Handspiels außerhalb des Strafraums gesehen - sein Gegenspieler soll zuvor allerdings im Abseits gewesen sein.
Ubeyd Güzel ist schon weg, die anderen Halterner Spieler stehen fassungslos vor dem eigenen Strafraum: Der TuS-Keeper hatte früh Rot wegen Handspiels außerhalb des Strafraums gesehen - sein Gegenspieler soll zuvor allerdings im Abseits gewesen sein. © Blanka Thieme-Dietel

Das 0:0 gegen den SCP sieht er aber auch sinnbildlich für die Westfalenliga 1. „Es gibt bislang keine Übermannschaft in der Liga. Man kann gefühlt gegen jeden was mitnehmen.“ Gegen die Spvgg. Erkenschwick, vor Peckeloh Tabellenführer, hielt der TuS Haltern am See beispielsweise am ersten Spieltag auch gut mit, brach erst in der Schlussphase ein und unterlag noch 1:3.

Gegen Peckeloh war das anders, der TuS hielt bis zum Schluss gut dagegen und ärgerte die Gäste mit einer disziplinierten Defensivleistung. Für Lorenz Niedrig und Sturmkollege Peter Elbers bedeutete das vor allem viel Laufarbeit.

Lorenz Niedrig sieht Luft nach oben

„Gefühlt ging es vorne nur darum, den Ball so lange wie möglich zu halten“, sagt der 24-Jährige. „Das war total schwierig. Wir haben ordentlich Meter mit dem Anlaufen und Verschieben gemacht.“ Mit seiner Leistung und der seines Offensivpartners ist er zufrieden. „Und auch Marcio und Janik haben es dann gut gemacht“, sagt er. Marcio De-Oliveira-Costa und Janik Tönnes lösten Elbers und Niedrig in der 82. Minute ab.

Zwölf Minuten später - vier ließen die Unparteiischen nachspielen - war das Spiel dann vorbei und der Punkt für den TuS gesichert. Danach kochten die Emotionen etwas hoch, schnell entwickelte sich eine größere Rudelbildung.

„Dass es nach dem Spiel so eskaliert ist, war unnötig, ging aber auch nicht von uns aus“, betont Lorenz Niedrig, der selbst nicht mittendrin war. Ausgangspunkt war wohl eine Aktion von einem der Gäste gegen Halterns Innenverteidiger Florian Trachternach. Am Ende gingen sogar zwei Peckeloher untereinander aufeinander los.

Schlimmeres wurde aber von Beteiligten beider Seiten, die an mehreren Stellen eingriffen, verhindert. Karten hätten im Zuge der Rudelbildung wohl noch einige vergeben werden können, doch gab es keine einzige. Denn die Unparteiischen waren sofort nach Abpfiff den Gang in die Kabine angetreten. „Dass die Schiedsrichter schon weg waren, fand ich etwas fragwürdig“, sagt Lorenz Niedrig, der im Sommer zum TuS wechselte und damit nach einem Jahr Leichtathletik wieder zum Fußball zurückgekehrt war.

„Fußballerisch war es am Anfang schwierig, weil ich ein Jahr raus war“, sagt der 24-Jährige. Nach und nach komme die fußballerische Fitness aber wieder zurück. „Ich war ja fit als Leichtathlet, aber habe eben nicht so ausdauernde Sachen gemacht.“ Das habe er vor allem in der Vorbereitung gemerkt. „Es wird, aber es ist auch noch deutlich Luft nach oben“, sagt der Offensivspieler, der sich beim TuS Haltern am See ziemlich wohl fühlt: „Ich wurde direkt gut aufgenommen.“