
Nils Bartke (r.) im Duell mit Peckelohs Erik Mannek. Der Halterner hatte sein Team mit einem fulminanten Distanzschuss kurz vor dem Schlusspfiff fast noch zum Sieg geschossen. © Blanka Thieme-Dietel
70 Minuten in Unterzahl: TuS Haltern erkämpft sich Punkt gegen Top-Team Peckeloh
Fußball: Westfalenliga
Der TuS Haltern ärgert den SC Peckeloh mit einem couragierten Auftritt trotz langer Unterzahl. Nach dem Spiel wird es hektisch, schnell entwickelt sich eine größere Rudelbildung.
Wir haben nach der Roten Karte alles rausgehauen“, stellte Lukas Große-Puppendahl nach seinem zweiten Spiel als Trainer des TuS Haltern am See fest. Seine Heimpremiere, die 0:0 endete, feierte er aber nicht auf Natur-, sondern auf Kunstrasen. Ersterer war gesperrt, weshalb der TuS und der SC Peckeloh ausweichen mussten.
Mit Ubeyd Güzel verließ jedoch schon nach 19 Minuten der erste Spieler das künstliche Grün. Der Keeper der Gastgeber eilte nach einem langen Ball des Tabellenzweiten der Westfalenliga 1 aus dem Strafraum heraus. Tom Bauer war allerdings zuerst am Ball und versuchte, ihn am Torhüter vorbeizulegen. Güzels Hand war im Weg, Schiedsrichter Dustin Höse zückte schnell die Rote Karte - zum Entsetzen aller Halterner.
Dass Rot für das Vergehen des jungen Sommer-Rückkehrers korrekt war, darüber diskutierte niemand. Die komplette Bank des TuS hatte Peckelohs Bauer zuvor jedoch im Abseits gesehen. Doch es blieb bei der Entscheidung des Unparteiischen. Zweiter Pechvogel der Aktion wurde Niyazi Baysan, der ebenfalls nach 20 Minuten gehen musste. Der Offensivspieler wurde „geopfert“, damit Ersatztorwart Maurice Mecking ins Spiel kommen konnte.
Halterns Maurice Mecking hält stark gegen Peckelohs Sercan Özdil
Mecking war es auch, der später großen Anteil am Punktgewinn der Halterner hatte. Der eingewechselte Sercan Özdil scheiterte nach Vorarbeit von Timur Rieger aus wenigen Metern am Keeper, der bravourös reagierte (77.). Es war die beste und fast auch einzige Chance der Gäste, die ansonsten nur zwei Mal wirklich gefährlich vors Tor kamen - beide Male lag der Ball im Netz, beide Male hob der Linienrichter seine Fahne.

Lukas Große-Puppendahl sah einen engagierten und leidenschaftlichen Auftritt seiner Mannschaft in seinem zweiten Spiel an der Seitenlinie des TuS Haltern am See. © Blanka Thieme-Dietel
„Wir haben ein paar Weitschüsse zugelassen, aber klare Torchancen hatten die kaum“, stellte Lukas Große-Puppendahl fest, nachdem er seine Spieler noch mal in Richtung der Halterner Zuschauer geschickt hatte. „Den Applaus habt ihr euch verdient“, rief er ihnen zu.
Kurz zuvor war es noch mal hektisch auf dem Platz geworden. Nach unzähligen Diskussionen, Nickligkeiten und Fouls von beiden Seiten kochten die Emotionen nach dem Abpfiff etwas über, schnell bildete sich eine größere Traube aus Spielern und Verantwortlichen beider Lager, in der es sogar zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Peckelohern kam.
Lukas Große-Puppendahl: „Nach der Roten Karte alles reingehauen“
Nach einiger Zeit hatte sich die Lage jedoch beruhigt. Auf dem Feld ging es in den 90 Minuten davor immer wieder hoch her in den Zweikämpfen, egal ob am Boden oder in der Luft. Sieben Gelbe Karten zückte der Schiedsrichter in den zweiten 45 Minuten, in denen die Gäste immer frustrierter wirkten, während die Gastgeber jeden Zweikampf feierten.
Am Ende war der Platz klar aufgeteilt: Auf der einen Seite feierten die Spieler und Verantwortlichen des TuS Haltern am See den Punktgewinn, auf der anderen diskutierten die Peckeloher noch immer untereinander und ärgerten sich über zwei nicht geholte Zähler. Beinahe wären sie sogar ganz ohne zurück nach Hause gefahren, doch Torhüter Tom Weber kratzte in der Nachspielzeit einen strammen Schuss von Nils Bartke aus gut 25 Metern gerade noch aus dem Winkel.
Ein TuS-Sieg wäre letztendlich aber wohl auch zu viel gewesen. „Den Punkt haben wir uns verdient“, sagte Lukas Große-Puppendahl zufrieden. „Nach der Roten Karte haben wir alles reingehauen.“
- TuS: Güzel - Bartke, Trachternach, Frasheri, Elbers (82. Tönnes), Abendroth, Schemmer, Baysan (20. Mecking), Klakus, Niedrig (82. De-Oliveira-Costa), Brinkert
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
