Minuspunkte drohen: HSC wendet sich mit offenem Brief an den DHB
Handball
Der ersten Mannschaft des HSC Haltern-Sythen droht eine Strafe in Form von Minuspunkten. Jetzt wendet sich der Verein gemeinsam mit dem VFL Gladbeck an den Präsidenten des DHB.

Mika Knöner (M.) und der ersten Mannschaft des HSC Haltern-Sythen drohen Minuspunkte. © Werner Schulte-Lünzum (Archiv)
Der HSC Haltern-Sythen gehört mit 22 gemeldeten Mannschaften in der letzten Saison zu den größten Vereinen im Handballkreis Industrie. Nun könnte ausgerechnet die erste Herren-Mannschaft der Halterner, welche in der Oberliga Westfalen an den Start geht, eine herbe Strafe kassieren. Um das zu verhindern, wendet sich der HSC nun mit einem offenen Brief an Andreas Michelmann, den Präsidenten des Deutschen Handballbundes (DHB).
Darum geht‘s: Die Handballvereine werden, gemessen an der Anzahl der gemeldeten Mannschaften, dazu verpflichtet, ein gewisses Kontingent an Schiedsrichtern zu stellen. Durch seine hohe Anzahl an Mannschaften muss der HSC ebenfalls eine hohe Anzahl an Schiedsrichtern stellen. In der letzten Saison waren 19 Schiedsrichter vorgeschrieben, gepfiffen haben am Ende 14 im Namen des Vereins, womit der HSC bei einer Erfüllungsquote von 69 Prozent liegt.
Soll an gepfiffenen Spielen wurde überschritten
Sollte die Mindestquote von 70 Prozent noch einmal nicht erreicht werden, würde die erste Mannschaft mit Minuspunkten in die übernächste Saison gehen. Ein Szenario, welches vielen Vereinen im Kreis droht. Dass die 14 Schiedsrichter des HSC den Soll der zu pfeifenden Spiele weit überschritten haben, spielt für die Beurteilung keine Rolle. Es findet nämlich keine Anrechnung der mehr als das Soll gepfiffenen Spiele statt. Einzig und allein die Anzahl der zur Verfügung gestellten Schiedsrichter zählt.
Im offenen Brief wendet sich nun der Vorsitzende des HSC, Barthold Budde, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des VFL Gladbeck, Tim Deffte, an den DHB und bittet darum, Paragraph 17 Absatz 3 der Schiedsrichterordnung noch einmal zu überdenken. Aus den Vorgaben des DHB ergebe sich ein „Bieterwettstreit“ um aktive Unparteiische. Schiedsrichter würden unter anderem mit Wechselprämien, doppelter Fahrtkostenerstattung, umfassender Ausstattung und satten Vergütungen umworben werden, heißt es in der Mitteilung.
„Finanziell gut ausgestattete Vereine nutzen das ihnen zur Verfügung stehende Geld, um Schiedsrichter abzuwerben, anstatt jenes in die Nachwuchsarbeit zu investieren. Damit erreichen sie ihr persönliches Ziel, ein Mehrwert für den gesamten Handball ist allerdings nicht erkennbar“, kritisieren die Vorsitzenden der beiden Vereine.
Die Vereine hoffen nun, im Sinne einer starken Nachwuchsförderung und Schiedsrichterausbildung, dass der angesprochene Paragraph 17 Absatz 3 der Schiedsrichterordnung noch einmal überdacht wird.