HSC Haltern-Sythen verpasst große Überraschung Mini-Kader und lange Führung gegen den Favoriten

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Drei Momente des Heimspiels des HSC Haltern-Sythen gegen den Soester TV, einem der Top-Teams der Herren-Verbandsliga 1, fassten die Partie, die die Gäste am Ende gewannen, gut zusammen.

Zum einen wäre da der Blick auf die Bank des Gastgebers: Als das Spiel begann, saß dort mit Janne Krause nur ein fitter Feldspieler. Mit nur neun Spielern – Torwart Rico Robert war der zweite einsatzbereite Mann auf der Bank – war der HSC angetreten. Zur zweiten Halbzeit kam noch Lukas Schrief dazu, der direkt vom Spiel der zweiten Mannschaft (26:28 beim FC 26 Erkenschwick) kam.

Voller wurde es auf der Bank der Seestädter nur bei Zeitstrafen. Früh musste Pierre Weber deshalb raus (3.), elf Minuten später war es dann Max Mischke (14.), der ebenfalls zu einer Zwangspause verdonnert wurde.

HSC Haltern-Sythen überrascht zu späte Zuschauer

Trotz der personell mehr als nur schwierigen Lage machte der HSC Haltern-Sythen aber ein richtig gutes Spiel – was zum zweiten sinnbildlichen Moment der Partie führte. Einige Zuschauer, die erst im Laufe der ersten 30 Minuten in die Halle kamen, konnten ihren Augen kaum glauben. Mit einer Führung ihres Teams hatten nicht allzu viele gerechnet, dafür waren die Rollen auf dem Papier zu klar verteilt.

Während die Gäste offensiv wie defensiv nicht wie eine Spitzenmannschaft auftraten, lief es beim HSC. Als das Team von Daniel Schnellhardt mit 6:3 führte (9.), waren die ersten Kopfschüttler auf der Soester Bank zu sehen.

Mit acht Treffern bester Torschütze des HSC Haltern-Sythen: Maximilian Beumer.
Mit acht Treffern bester Torschütze des HSC Haltern-Sythen: Maximilian Beumer. © Jürgen Patzke

Jubel dagegen auf der Halterner Bank, als beispielsweise Janne Krause sich den nach einem Missverständnis schon verloren geglaubten Ball noch schnappte und in Überzahl aus der eigenen Hälfte auf 10:5 erhöhte (17.).

Zwischenzeitlich führten die Hausherren sogar mit sieben Toren (14:7, 22.). Es folgte der erste kleine Einbruch, der STV kam wieder näher heran. Selbst eine doppelte Überzahl konnte der HSC nicht mehr nutzen: Beim Stand von 16:11, mit dem es auch in die Kabinen ging, vergab Leon Köppen 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff noch frei vor dem Tor.

Zweite Halbzeit geht klar an den Soester TV

Schnitt zum Ende dieser spannenden wie dramatischen Partie und zur dritten bezeichnenden Szene vom Samstagabend: Mit dem Schlusspfiff sackte ein erschöpfter und frustrierter Harald Scherer zusammen, lag auf dem Boden, pustete erst mal ordentlich durch und ärgerte sich über einen verpassten Überraschungserfolg. Leon Köppen kam zu ihm, sprach ihm aufmunternde Worte zu und half ihm wieder hoch.

27:31 zeigte die Anzeigentafel da an. Der HSC Haltern-Sythen hatte die zweite Halbzeit deutlich mit 11:20 verloren. Vielleicht, sagte Daniel Schnellhardt wenig später, war das Ergebnis am Ende ein, zwei Tore zu hoch. Gründe für die verpasste kleine Sensation fand er aber schnell.

Daniel Schnellhardt (l.) blickte nach dem verlorenen Spiel gegen Favorit Soest bereits auf das kommende Duell des HSC Haltern-Sythen in zwei Wochen.
Daniel Schnellhardt (l.) blickte nach dem verlorenen Spiel gegen Favorit Soest bereits auf das kommende Duell des HSC Haltern-Sythen in zwei Wochen. © Jürgen Patzke

Der Soester TV schien die Partie nach dem Wiederanpfiff und mit der Hypothek eines Fünf-Tore-Rückstandes allmählich ernst zu nehmen, der HSC wurde hingegen schwächer. „Kämpferisch kannst du keinem einen Vorwurf machen, aber man hat irgendwann gemerkt, dass uns die Alternativen fehlten“, sagte der Trainer, der eine „relativ fahrige Abwehr“ in Hälfte zwei sah.

Und vorne? Die Quote wurde immer schwächer. Der gegnerische Keeper sowie Pfosten und Latte ließen die Gastgeber verzweifeln. Letzterer Teil des Tores sogar auf besonders bittere Art: Ein Wurf von Julian Schrief prallte von dort zurück in die eigene Hälfte, wo Soests Moritz Doernemann vor dem leeren Tor – der HSC spielte nun mit einem siebten Feldspieler – nicht mehr zu stoppen war (21:20, 44.). Danach drehte der Favorit die Partie und gewann mit vier Toren Vorsprung.

Es sollte am Ende schlichtweg nicht sein – auch, weil Kraft und Konzentration nachließen. Die größte Überraschung war das nicht. „Ohne Training reicht es nicht für 60 Minuten“, sagte Daniel Schnellhardt. Zuletzt war ein vernünftiges Training beim Oberliga-Absteiger kaum möglich. Er hofft nun, dass sich das mit Blick auf das extrem wichtige Spiel gegen Schlusslicht TV Isselhorst in zwei Wochen ändert. „Da sind die Spieler jetzt gefragt und müssen auch mal ihre Prioritäten verschieben.“

  • HSC: Mengede, Robert – Scherer (5), Beumer (8), L. Schrief, Weber (3), J. Schrief (4/2), Mischke (3), Köppen, Krause (4)

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