Auf dem Papier hätte es eigentlich eine klare Angelegenheit werden sollen. Als Verbandsligist waren die Damen des HSC Haltern-Sythen in der ersten Kreispokalrunde bei Bezirksligist SV Teutonia Riemke III zu Gast. Doch das Team von Niklas und Burkhard Bell traf auf die erste Mannschaft Riemkes, die in der Oberliga aufläuft.
Unvorbereitet erwischte das die Halterner nicht, dennoch war die Rollenverteilung natürlich vertauscht. Am Ende unterlag der HSC mit 21:25 (9:15). „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen“, sagte Burkhard Bell. „Unter den Bedingungen haben sie ein optimales Spiel gezeigt.“
Damit meinte er vor allem den Einsatz von Harz. An den haben sich die HSC-Spielerinnen mittlerweile gut gewöhnt, auch in der Liga wird häufiger auswärts damit gespielt. „Wir trainieren dann in der Woche immer damit“, erklärte Bell. „Wenn normales Harz benutzt wird, können wir mithalten.“
Luisa Korte verletzt sich an der Schulter
Gegen Riemke war das jedoch anders. „Da ging es nur ums Harz, das war das Nonplusultra.“ Es sei deutlich mehr verwendet worden als bei jedem Ligaspiel in dieser Saison, so der HSC-Coach, der das nicht nachvollziehen konnte, „aber jeder so, wie er meint“.
Der verstärkte Einsatz von Harz machte dem HSC Haltern-Sythen dann das Leben schwer, Siebenmeter wurden genauso wie gut herausgespielte Chancen verworfen. „Wir sind auch noch mit sehr viel Respekt gestartet“, sagte Bell, der sein Team in der Halbzeitpause dazu animierte, diesen abzulegen. Mit Erfolg.

Die zweiten 30 Minuten konnten mit 12:10 gewonnen werden, wenngleich es nicht mehr für das Weiterkommen im Pokal reichte. Ein weiteres Problem im Spiel am Dienstagabend (20. Dezember): Der Kader des HSC war relativ dünn. Victoria Rauhut und Ann-Christin Plogmaker fallen mit Bänderrissen aus, gegen Riemke saßen nur drei Spielerinnen auf der Bank.
Nach einiger Zeit ging es dann für Linda Berg nicht mehr weiter. Die Halternerin reagiert allergisch auf Harz, hatte mit dem übermäßigen Einsatz dessen Probleme. Zudem verletzte sich Luisa Korte an der Schulter. Am Abend wurde sie noch geröntgt. „Am Knochen ist aber nichts. Es scheint eine Bänderdehnung zu sein.“
Besonders positiv aufgefallen waren gegen das Bochumer Team derweil Annika Seher („Sie hat sehr klug Regie geführt“) und Lisa Marx, die neun Tore erzielte. Gerade in der Offensive haperte es in dieser Saison aber noch das ein oder andere Mal, sagte Burkhard Bell.
„Da reagieren wir immer wieder überrascht“
„Wir gehen häufig nicht so sehr in die sich bietenden Lücken“, erklärte er. Dennoch ist er mit der bisherigen Spielzeit zufrieden. Der HSC steht auf dem dritten Platz, hat 15:5 Punkte. Mit einem Sieg am vergangenen Spieltag hätte die Mannschaft sogar auf dem zweiten Rang überwintern können.
„Wir haben zwei Spiele auswärts glücklich mit einem Tor gewonnen, da kann man jetzt auch mal ein Spiel unglücklich mit einem Tor verlieren“, sagte der Trainer mit Blick auf das 21:22 bei der Spvg Steinhagen am vergangenen Samstag. Da zeigte sich auch ein Problem, das er in dieser Saison schon häufiger gesehen hat: „Wir reagieren immer wieder überrascht, wenn der Gegner seine Deckungsformation ändert.“

Zu Beginn der Saison bereitete vor allem eine eher offensive Deckung den HSC-Spielerinnen Schwierigkeiten. „Da haben wir dann im Training viel Wert draufgelegt“, so Bell. Das trug Früchte, gegen die Spvg kam seine Mannschaft gut damit zurecht. „Dann haben sie aber auf eine defensivere Variante umgestellt.“ Das sorgte für Probleme.
Insgesamt habe sich das HSC-Team aber gut weiterentwickelt. Am Ziel ist das Vater-Sohn-Duo auf der Trainerbank aber noch nicht angekommen. „Wir hatten vor, die Mannschaft auf ein neues Level zu heben - das haben wir noch nicht geschafft“, sagte Burkhard Bell.
In Anbetracht der Tatsache, dass sein Team jedoch nach dem Staffel-Wechsel nur auf für alle bis dato unbekannte Mannschaften getroffen ist und zudem viele weite Auswärtsfahrten bestreiten musste, ist er aber mehr als zufrieden mit der bisherigen Leistung: „Die Mannschaft hat das alles gut angenommen.“
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