Vier Stürmer - davon muss einer in die Verteidigung - stellt Tim Abendroth in seiner Halterner Traum-Elf auf. Außerdem setzt er auf einen „Staubsauger“ und einen „ausgebufften Spieler“.
Erst waren einige Halterner Kapitäne dran, dann stellten auch weitere Spieler aus der Seestadt für die Halterner Zeitung ihre Traum-Elf auf. Nun haben wir erneut bekannte Gesichter aus Haltern gebeten, eine Mannschaft mit Spielern aus der Stadt aufzustellen. Diesmal ist Tim Abendroth an der Reihe. Der Halterner stellt gleich zwei Torhüter auf und setzt auf eine - positiv gemeinte - Drecksack sowie einen „Bullen“, gegen den sich jeder verletzt.
Torwart: Lukas Berkenkamp / Marcel Peters (Karriereende)
Im Tor konnte sich Tim Abendroth nicht ganz entscheiden. Daher wählt er ein Torwart-Duo, von dem jeder jeweils eine Halbzeit spielen würde. „Marcel ist einer meiner besten Kumpel, leider hat ihn früh ein Kahnbeinbruch lahmgelegt“, erzählt er. Hätte Peters weiterspielen können, ist er sich sicher, wäre er fußballerisch der wahrscheinlich beste Torwart in Haltern geworden.
Berkenkamp bezeichnet Abendroth derweil als sehr talentierten Keeper, „der uns in der Bezirksliga-Saison mehrfach den Hintern gerettet hat“. Von seinen Mitspielern sei der Keeper oft „David Seaman“ genannt worden, „weil es eine gewisse Ähnlichkeit gab“.

Da er eine gewisse Ähnlichkeit mit David Seaman (Foto) gehabt habe, wie Abendroth erzählt, wurde Lukas Berkenkamp von seinen Mitspielern oft wie der britische Torwart genannt. © dpa
Linker Verteidiger: Florian Abendroth (TuS Haltern am See)
„Um ihn komme ich nicht drumherum, sonst gibt es Familienkrach“, sagt Tim Abendroth. „Er hat eigentlich alles, was ich nicht habe, zum Beispiel ein super Tempo.“
Würde man aus den beiden Brüdern einen Spieler machen und ihre Stärken kombinieren, „hätten wir vielleicht höher spielen können“, vermutet er. Sein Bruder habe einen starken linken Fuß, marschiere die Linie rauf und runter und schlage super Standards.
Innenverteidiger: Julian Göcke (TuS Haltern am See)
Im Sturm habe seine Traum-Elf so viel Qualität, sagt Abendroth, „dass ich Jolle (Spitzname Göcke, Anm. d. Red.) einfach irgendwo unterkriegen musste“. Er würde sich bestimmt freuen, ausnahmsweise mal neben seinem Bruder spielen zu können, so sein ehemaliger Teamkollege über den Stürmer, der im Sommer seine Karriere beendet. „Wer vier Meter Göcke hinten drin hat, kann auf jeden Fall kein Gegentor per Kopfball kassieren.“
Innenverteidiger: Marian Göcke (Karriereende)
„Mit dem habe ich so ungefähr alles erlebt“, sagt Abendroth, der mit Göcke seit seiner Kindheit zusammenspielt. „Er hat nie einen anderen Weg als den beim TuS gesehen“, erzählt er. Auf den Verteidiger sei immer Verlass gewesen - obwohl er gerne auch mal fehlte.
„Es gibt wohl keinen Spieler, der mehr im Urlaub ist und trotzdem immer zum Einsatz kommt und gute Leistung zeigt.“ Vor dem ersten Bezirksliga-Spiel des TuS habe Marian Göcke beispielsweise drei Wochen Urlaub gehabt und dann trotzdem mit dem TuS gegen Favorit Hüls zu Null gewonnen.
Rechtsverteidiger: Patrick Brinkert (TuS Haltern am See)
Körperlich komme niemand an Brinkert, der in dieser Saison den Sprung in die Oberliga geschafft hat, heran. „Gefühlt gibt es in jedem Spiel die Situation, dass der linke Flügelspieler des Gegners ausgewechselt wird, weil der platt ist“, sagt Tim Abendroth. Brinkert sei auf der rechten Außenbahn „wie eine Dampflok, das ist bemerkenswert“.
Defensiver Mittelfeldspieler: Tim Kullick (Karriereende)
Kullick habe beim TuS vor allem mit seinem guten Auge immer überzeugen können. „Ihn muss ich mitnehmen, ich bin auch Patenonkel seiner Tochter.“ Als Spieler habe der Halterner auf dem Platz schon immer wie ein Trainer gewirkt. „Er war vielleicht - wie ich - nicht der Schnellste, dafür war er immer fußballerisch gut und diszipliniert.“

Wären in Tim Abendroths Traum-Elf wieder vereint: Tim Kullick (l.), Mustafa Dana (M.) und Abendroth. © Archiv
Zentraler Mittelfeldspieler: Sebastian König (Karriereende)
König sei „der berühmtberüchtigte Staubsauger“ im zentralen Mittelfeld, so Abendroth, „der marschiert ohne Ende“. Auch außerhalb des Platzes sei der Halterner ein wichtiger Spieler gewesen. „Der Satz, ‚den brauchst du in der Kabine‘, passt perfekt auf ihn“, sagt sein ehemaliger Sitznachbar in der Kabine. „Er war immer für einen Spruch zu haben, war super für die Stimmung und hat sich für das Team zerrissen.“
Zentraler Mittelfeldspieler: Tim Abendroth (Karriereende)
„Ich hab mir gesagt, dass ich da auch mitspielen muss“, sagt Tim Abendroth über seine eigene Nominierung. „Von meiner Traum-Elf muss ich doch auch selber profitieren, da will ich auch mitmischen.“
Stürmer: Sebastian Haxter (Karriereende)
Mit dem Bruder von Daniel Haxter „durfte ich in meinen ersten beiden Seniorenjahren spielen“. In seiner Karriere habe er „keinen ausgebuffteren Spieler als ihn“ kennengelernt, sagt Abendroth. Haxter habe gefühlt 80 Prozent seiner Tore vorbereitet.
„Er war nicht immer der beliebteste beim Gegner, aber technisch war er bei uns eine Augenweide.“ Beide hätten sich auf dem Platz blind verstanden. „Er war - positiv gemeint - ein Drecksack, solche Leute braucht man“, erklärt er.
Stürmer: Ole Töpfer (Karriereende)
„Mit Mustafa Dana hat er gemeinsam die Landesliga kaputtgeschossen“, erzählt Tim Abendroth. Töpfer sei im Sturm ein Bulle gewesen. „Gegen den wollte man nie spielen - egal ob im Spiel oder im Training. Es dauerte meist keine fünf Minuten, da hatte man sich im Zweikampf gegen ihn wehgetan.“ In Top-Form sei der Angreifer mit dem Spitznamen „Olic“ einer der besten Spieler in Haltern gewesen.
Stürmer: Mustafa Dana (Karriereende)
Der ehemalige TuS-Stürmer, der vor einigen Jahren den FC Schalke mit einem Lupfertor nach 17 Sekunden schockte, bezeichnet Tim Abendroth als „kongenialen Partner“ von Töpfer. „Er ist ein kleines Schlitzohr, mit ihm habe ich mich fußballerisch sofort verstanden.“
Dana habe einen „unfassbaren Killerinstinkt“. In seiner gesamten Zeit als Fußballspieler habe er nie jemanden gesehen, „der so viele Lupfertore wie er macht“. Des Öfteren habe Mustafa Dana ihn zur Weißglut getrieben, erzählt Abendroth, der aber auch sagt: „Er kann bis morgens um 5 Uhr weg sein, dann schläft er zwei Stunden und rennt danach 90 Minuten wie ein Wahnsinniger über den Platz.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
