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Halterner Traum-11: Florian Abendroths „unfassbar nerviges“ Duo und Beckenbauer
Fußball
In seiner Halterner Traum-Elf setzt Florian Abendroth auf einen Lippramsdorfer Verteidiger und den Spieler, mit dem er am liebsten nach dem Spiel unter der Dusche ein Bier getrunken hat.
Erst waren einige Halterner Kapitäne dran, dann stellten auch weitere Spieler aus der Seestadt für die Halterner Zeitung ihre Traum-Elf auf. Nun haben wir erneut bekannte Spieler und Trainer aus Haltern gebeten, eine Mannschaft mit Akteuren aus der Stadt aufzustellen. Diesmal ist Florian Abendroth (32) dran. Der Halterner setzt als Bonus einen Ex-Teamkollegen auf die Bank, mit dem er dort auch gerne mal gesessen hat, und stellt zwei „sehr, sehr dankbare Mitspieler“ auf.
Torwart: Constantin Bergeest (Karriereende)
Sein Spitzname „Zorn“ sage schon alles aus, scherzt Florian Abendroth über seinen ehemaligen Teamkollegen. Bergeest sei noch immer einer seiner besten Freunde und gehöre in seine Traum-Elf. „Im Training hatte er mal einen Mitspieler richtig umgeschmiert, ist dann aufgestanden und hat nur gesagt, ‚es zählt nur: er oder ich“, erinnert sich der Halterner.
Linker Verteidiger: Nils Hardegen (SV Lippramsdorf)
Persönlich kennen sich der Lippramsdorfer und der TuS-Spieler zwar nicht, aber beide begegneten sich regelmäßig auf dem Platz als Gegner. „Wenn ich ehrlich bin: Ich provoziere ja auch gerne mal, nerve meine Gegenspieler“, sagt Florian Abendroth, „aber bei ihm hat das nie geklappt“.
Hardegen, der eigentlich immer rechts gegen ihn gespielt habe, sei immer fair geblieben und habe vor allem mit seinem Timing bei Zweikämpfen punkten können. „Ich hatte immer einen schweren Stand gegen ihn“, gesteht er.
Innenverteidiger: Dustin Eilert (SG Poltringen)
Der ehemalige TuS-Verteidiger gehört zu den besten Freunden Abendroths. Eilert habe ihm immer „wunderbare Diagonalbälle“ zugespielt, erinnert er sich. Aber „jeder Trainer, der kam, hat nach den ersten zwei Spielen zu ihm gesagt, ‚ein bisschen weniger Beckenbauer bitte‘“, erzählt er. „Er ist mehr über den Platz stolziert als alles andere.“

In seiner Traum-Elf stellt Florian Abendroth auch Dustin Eilert (v.) auf, der allerdings oft zu sehr an Franz Beckenbauer erinnert habe. © Blanka Thieme-Dietel (Archiv)
Innenverteidiger: Marian Göcke (Karriereende)
Für Florian Abendroth war Marian Göcke „ein Traum-Innenverteidiger“. Er habe sich immer in jeden Ball hineingeschmissen und sei auch vorne durch seine Kopfballstärke nützlich gewesen. Zudem gab es noch einen großen Pluspunkt außerhalb des Platzes: „Ich glaube, ich habe mit niemanden lieber nach dem Spiel unter der Dusche gestanden und ein Bier getrunken.“
Rechter Verteidiger: Patrick Brinkert (TuS Haltern am See)
„An ihm führt kein Weg vorbei“, sagt Abendroth. „Wenn der Spaß und Selbstbewusstsein hat, ist er eine Wucht.“ Am Ende seiner Läufe auf der rechten Seite sei in der Vergangenheit meist eine wuchtige Flanke in den Strafraum geflogen, die dann regelmäßig von Julian Göcke eingeköpft wurde, erzählt er.
Zentrales Mittelfeld: Maximilian Niehoff (SV Bossendorf)
Im Mittelfeldzentrum setzt der 32-Jährige auf zwei Bossendorfer. Niehoff und Froböse „sind zusammen unerträglich“ - sowohl auf als auch neben dem Platz, sagt er. Maximilian Niehoff, erzählt er auch noch, sei früher von allen immer nur „Alien“ genannt worden - „weil er so ekelhafte Bewegungen auf dem Platz gemacht hat“.
Zentrales Mittelfeld: Christian Froböse (SV Bossendorf)
„Die beiden sind unfassbar nervig; wenn man bei FIFA gegen die beiden Zwei-gegen-Zwei spielt, hat man nach zwei Runden schon keinen Bock mehr“, sagt Abendroth über die beiden Bossendorfer und ergänz noch, dass Christian Froböse sich in der Vergangenheit immer in den Dienst der Mannschaft gestellt habe. „Er hat sich auch die ein oder andere taktische Rote Karte eingefangen.“
Linkes Mittelfeld: Dieter Bernhard (Karriereende)
Als er noch klein war, habe Dieter Bernhard beim TuS Haltern am See gespielt, erinnert er sich. Und als Abendroth dann bei der SpVg Marl als A-Jugendspieler bei den Senioren reinschnuppern durfte, standen sie zusammen auf dem Platz. „Solche Spieler gibt es heute nicht mehr“, sagt er. Bernhard habe jeden Pass, egal von wo, mit dem rechten Außenrist gespielt. „Und auch was Frisuren angeht, war er mit seinem Nackenspoiler weit vorne mit dabei.“
Rechtes Mittelfeld: Tim Abendroth (Karriereende)
Von seinem Bruder, der ebenfalls schon seine Halterner Traum-Elf aufstellen durfte, habe er immer sehr profitiert, sagt Florian Abendroth. „Meine Stärken waren begrenzt, aber bei ihm wusste ich immer, wann ich laufen muss und wann ich den Pass kriege - er hat mir geholfen, das Beste aus meinen beschränkten Fähigkeiten rauszuholen.“

Tim Abendroth (r.) darf in Florian Abendroths Halterner Traum-Elf natürlich nicht fehlen. © Manfred Rimkus (Archiv)
Fast seine gesamte Zeit im Seniorenfußball spielte er mit Tim Abendroth zusammen. Als er seine ersten Seniorenschritte bei der TSG Dülmen ging, habe sein Bruder ebenfalls oft geholfen. „Wenn ich ihn nicht gehabt hätte, wäre ich immer zu spät zum Training gekommen“, sagt er, „ohne ihn wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen“.
Stürmer: Julian Göcke (TuS Haltern am See)
Mit dem erfolgreichsten TuS-Stürmer des aktuellen Kaders der Oberliga- und Landesliga-Mannschaft hat Abendroth viele Jahre zusammengespielt. Im Sommer ist damit aber Schluss, Göcke beendet seine Karriere. „Er ist auf dem Platz fast genauso gut wie in der ‚Mupa‘ (Diskothek in Essen, Anm. d. Red.)“, sagt sein langjähriger Teamkollege.
Stürmer: Ole Töpfer (Karriereende)
Töpfer, der von vielen nur „Olic“ genannt wurde, hatte noch einen weiteren Spitznamen, wie Abendroth verrät: „Wir haben ihn oft auch nur ‚den Pferdemann‘ genannt; wenn der Ball hoch reinkam, hatte er einfach alle aus dem Weg gedrückt und die Flanke reingeköpft.“ Sowohl Töpfer als auch Göcke seien für ihn immer „sehr, sehr dankbare Mitspieler“ gewesen.
Auf der Bank: Sebastian König (Karriereende)
Weil er in seiner Elf keinen Platz mehr hatte, setzt Florian Abendroth seinen ehemaligen Teamkollegen Sebastian König als Bonus auf die Bank. „Ich habe mich versucht, an fußballerische Glanzmomente zu erinnern, aber mir ist da direkt ein Spiel in Emsdetten eingefallen“, erzählt er.
„Da wurde er einmal mit einem lauten ‚Aua‘ gefoult und schrie danach direkt den Schiedsrichter an, ‚hier sind nur Busfahrer unterwegs‘.“ Gerne hätte er ihn in seine Elf gestellt, sagt Abendroth, „aber am Ende hat es nicht gereicht“. Auf der Bank gebe König allerdings auch eine gute Figur ab. „Ich habe gerne auch mal neben ihm auf der Bank gesessen“, sagt er.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
