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Trainings-Stopp nach drei Wochen: „Für die Kinder ist das richtig schlimm“
Jugendfußball
Nur wenige Trainingseinheiten konnten die jüngsten Fußballspieler absolvieren. In wenigen Tagen ist wohl wieder Schluss. Für die Jugendleiter einiger Halterner Vereine eine traurige Situation.
Kollektive Erleichterung machte sich bei Eltern, Kindern, Trainern und Jugendleitern breit, als klar war, dass Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren ab dem 8. März wieder Sport in Gruppen ausüben dürfen. Das hat sich nun wohl nach nur wenigen Wochen wieder erledigt - für die Halterner Jugend ein Schlag ins Gesicht.
Das Wort „Sport“ tauchte zwar kein einziges Mal in der Beschlussvorlage der Bund-Länderrunde auf, trotzdem war schnell klar, dass auch der Sport von den neuen Regeln betroffen sein wird.
Den Kindern wird wieder ein Stück ihrer Bewegungsfreiheit geraubt
Bei einer 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner über 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen soll die sogenannte Notbremse in Kraft treten. Das bedeutet, dass die Corona-Regeln, die bis zum 7. März galten, wieder in Kraft treten.
Derzeit wäre das in Nordrhein-Westfalen der Fall. Aller Voraussicht nach wird spätestens am Montag wieder kein Sport in Gruppen für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren mehr möglich sein.
„Für die Kinder ist das richtig, richtig schlimm“, sagt René Kownakta, Abteilungsleiter Jugendfußball von BW Lavesum. „Sie hatten jetzt ein Stück ihrer Bewegungsfreiheit zurückbekommen und werden dem jetzt wieder beraubt“, so der Jugend- und Seniorentrainer der Lavesumer.
Vor einigen Wochen hatte er noch gesagt, dass am schlimmsten wäre, „wenn wir drei, vier Wochen auf dem Platz sind und dann wieder nicht“. Genau dieser Fall tritt nun ein. „Dieses Hin und Her ist nicht gut für die Kinder“, sagt er.
Daniel Haxter über Abgänge: „Es hätte auch anders kommen können“
Er selbst könne ohnehin nicht ganz verstehen, warum Schulen öffnen, aber die Kinder sich dann nach dem Unterricht nicht nur treffen können, um Fußball zu spielen. In den vergangenen Wochen sei die Stimmung super gewesen. „Die Kinder haben sich alle gefreut, die Trainer ebenso“, erzählt der Lavesumer.
Einmal habe er sich ein Training angeguckt, „da merkte man direkt, dass die Kinder das vermisst haben“, so Kownatka. Das Gleiche berichtet auch Daniel Haxter, Leiter der Nachwuchsabteilung des TuS Haltern am See. Dort ist Haxter für die Mannschaften von den Minikickern bis zur U13 zuständig.
Er berichtet von strahlenden Gesichtern und glänzenden Augen bei den ersten Trainingseinheiten mit den jungen Kickern. Es seien auch alle wieder beim Training dabei gewesen. „Wir hatten keine Abgänge zu verzeichnen, das hat uns enorm gefreut, weil es auch anders hätte kommen können“, so Haxter.
In der kommenden Woche beginnen die Osterferien. Eine Phase, während der in der Vergangenheit ohnehin nicht alle Teams trainiert haben. „In der Vergangenheit sind viele aber auch in den Urlaub gefahren“, sagt er. Das ist derzeit weitestgehend nicht möglich.
„Das ist traurig, aber da kann man ja nichts machen“
Dementsprechend hätte er sich gewünscht, wenn schon kein Urlaub möglich ist, dass wenigstens mit entsprechenden Maßnahmen der Trainingsbetrieb der Kinder und Jugendlichen aufrechterhalten worden wäre.
„Ich mag nicht zu beurteilen, was das (Trainingsverbot, Anm. d. Red.) hinsichtlich der Psyche und Physis mit den Kindern macht, aber ich denke, dass es gut wäre, wenn sie Sport treiben dürfen und mit ihren Freunden Spaß haben können“, erklärt der Nachwuchsleiter des TuS.
Während bei BW Lavesum und dem TuS Haltern am See bereits am 8. März wieder trainiert werden konnte, mussten sich die Jugendspieler des SV Hullern noch einige Tage gedulden. Am 15. war es dann aber auch in Hullern soweit. Für die Kinder des SVH endet das Training nun sogar schon wieder nach nur zwei Wochen.
„Ich finde es total schade“, sagt Beate Kuhlmann, Jugendleiterin des SV Hullern. Die Kinder hätten sich so sehr gefreut, endlich wieder auf den Sportplatz gehen zu können. „Wir hatten richtig Spaß, als wir wieder trainieren durften“, sagt sie. Nun endet der Spaß wieder. „Das ist traurig, aber da kann man ja nichts machen“, sagt sie.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
