Den einen oder anderen Beobachter mag es überrascht haben, dass der TuS Haltern Anfang der Woche verkündete, sich nach dem Abstieg in die Landesliga von Alexander Zerche zu trennen und durch Sebastian Amendt zu ersetzen. Schließlich konnte der Coach den Abstieg zwar nicht verhindern, hatte aber nach Platz acht in der Rückrundentabelle positiv auf die neue Saison geblickt.

Zerche selbst äußerte sich am Mittwoch verwundert über die Entscheidung des Vereins: „Das kam für mich überraschend, weil einige Dinge so für mich nicht nachzuvollziehen sind. Man wurde geholt, um die sportliche Situation zu verbessern. Und ich denke, dass ich den sportlichen Faktor zu 100 Prozent erfüllt habe.“
Er betont, dass der Abstieg für alle unbefriedigend war und die Stimmung wohl negativ beeinflusst habe, er jedoch angesichts der Ausgangslage im Winter positive Entwicklungen vorweisen konnte. Lange Zeit durfte sein Team auf den Klassenerhalt hoffen, der bereits im Winter unmöglich schien.
In der Mitteilung des Vereins hatte Daniel Haxter, Abteilungsleiter Fußball und 2. Vorsitzender des TuS Haltern, erklärt: „Uns ist die Entscheidung alles andere als leicht gefallen, Alex hat in den vergangenen sechs Monaten viel Zeit, Herzblut und Engagement in den Verein und seine Arbeit für die Mannschaft gesteckt.“
TuS Haltern will „neuen Impuls“
Dennoch sei der Klub zu dem Schluss gekommen, „dass wir für die Mission Landesliga einen neuen Impuls setzen müssen, um ohne die Last eines Abstiegs einen Neuanfang wagen zu können.“
Zerche findet es jedoch schwer zu beurteilen, ob die Mannschaft wirklich einen neuen Impuls benötigt hätte: „Ich glaube, dass die Mannschaft weiter sportliche Erfolge hätte erzielen können. Mit den geplanten Neuzugängen und der Spielidee hätten wir daran nahtlos anknüpfen können.“ Das Sportliche sei in dem Gespräch jedoch komplett außen vor geblieben.
Gibt es Dinge, die er im Nachhinein anders machen würde? „Von der Vorgehensweise würde ich nicht viel anders machen. Die ist schon darauf ausgelegt, dem Leistungsfußball gerecht zu werden.“
Mit dem „Herzblut und Engagement“, was er an den Tag gelegt habe, „sind wir denke ich schon im oberen Drittel der Westfalenliga angekommen.“
Zerche: „War immer transparent“
Es gäbe bestimmte Punkte, die er „so nicht mehr machen würde“, allerdings sei er immer transparent gewesen. Hatte er vielleicht den Eindruck, dass einige Spieler mit seiner Leistungsorientiertheit nicht mitgegangen sind?
„Nein, den Eindruck hatte ich nicht. Jeder Spieler hat den Anspruch, den Anforderungen in der Westfalenliga gerecht zu werden.“ Das hätten die Spieler in weiten Teilen der Rückrunde auch gezeigt.
Zudem betont er, dass er jedem Spieler eine faire Chance gegeben habe: „Sicher waren nicht alle Spieler hundertprozentig zufrieden. Das ist aber auch normal, denn man kann es nicht jedem recht machen.“
Trotz eventueller Unstimmigkeiten habe er regelmäßig Gespräche mit den Spielern geführt und seine Entscheidungen begründet. Für ihn sei es stets wichtig gewesen, persönliche Dinge außen vor zu lassen und sich ausschließlich auf die sportlichen Belange zu konzentrieren.
„Einige Hintergründe nicht bekannt“
Dass einige Akteure nicht mit ihm warm geworden sein sollen, sei allerdings „ein bisschen weit hergegriffen“, da auch diese Spieler zum Einsatz gekommen seien und sich reingehängt hätten. Im Nachgang zum Gespräch seien jedenfalls viele Punkte noch nicht geklärt: „Da sind Hintergründe nicht bekannt für Leute, die sich ihre Meinung gebildet haben.“
Der frühere Coach von Eintracht Rheine II habe versucht, zu allen angesprochenen Sachen auch die Kehrseite aufzuzeigen: „Bevor ich eine Entscheidung treffe, muss ich beide Seiten hören. Und in ein paar Punkten wäre es gut gewesen, wenn man das getan hätte.“
Alexader Zerche blickt voraus
Was muss nun passieren, damit der TuS Haltern aus der Abwärtsspirale herauskommt? „Der Verein muss einen Umbruch mit jüngeren Spielern schaffen, die heiß darauf sind, Fußball zu arbeiten und das Potenzial haben, sich zu entwickeln.“
Die Spieler sollten sich in jedem Spiel zerreißen. Zudem müsse Kontinuität auf dem Trainerposten herrschen: „Da muss mehr Konstanz reinkommen.“ Wenn die beiden Punkte erfüllt sind, werde mit etwas Glück auch der Erfolg wieder kommen.
Alexander Zerche plant, die Entwicklung des TuS Haltern weiterhin zu verfolgen: „Die sechs Monate waren sehr intensiv. Ich habe hier mein Herz gelassen und auch ein gutes Verhältnis zum Sportlichen Leiter Tim Abendroth aufgebaut. Der Kontakt wird nicht abbrechen.“