Seit mehreren Jahrzehnten ist Annegret Schlüter bei den Sythener Sportschützen aktiv.

Seit mehreren Jahrzehnten ist Annegret Schlüter bei den Sythener Sportschützen aktiv. © Horst Lehr

„Ein tolles Erlebnis“: Annegret Schlüter erreicht nach über 30 Jahren ihr Ziel

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Vor über 30 Jahren hat Annegret Schlüter ihre Leidenschaft fürs Sportschießen entdeckt. In diesem Jahr erreichte sie dann ihr großes Ziel - und hat noch nicht genug.

Sythen

, 25.09.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach mehr als 30 Jahren an der Waffe hat die Sythener Sportschützin Annegret Schlüter mit der Teilnahme an den deutschen Meisterschaften in München ihr sportliches Lebensziel erreicht. „Für mich zählte dabei nur der Olympische Gedanke und ich wollte nicht die Letzte werden“, sagt sie.

Begonnen hatte für Schlüter alles vor langer Zeit. Damals auf der Suche nach einem Hobby, brachten sie Freunde zum Schießen. Die Pistole hatte sie erst gar nicht ausprobiert, denn beim Gewehr fühlte sie sofort: „Das passt.“

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Beim Vereinseintritt wurde sie von den anderen Frauen herzlich aufgenommen und bildete bald mit zwei anderen Damen eine Mannschaft. Und zu Beginn war das für die Neuschützinnen gar nicht so leicht. Schlüter erzählt: „Wir sind zum Schießen einmal sogar zu einem falschen Stand gefahren, haben geschossen und erst danach den Fehler bemerkt.“

Das erste gemeinsame Mannschaftsziel, mindestens 1.000 Ringe zusammen im Wettkampf zu schießen, war bald erreicht. Noch am selben Abend fuhren die Schützinnen zum Sportwart, um mit ihm gemeinsam zu feiern.

Annegret Schlüter musste sich noch einige Zeit gedulden

Danach strebte Annegret Schlüter mit der Kreismeisterschaft auch erstmalig nach einem offiziellen Titel. Die Qualifikation dazu schoss sie im Bezirkswettkampf in Dorsten. Nach dem Titelgewinn war die Teilnahme an den Landesmeisterschaften in Dortmund das nächste Ziel. „Nach gut zehn Jahren hatten wir auch das geschafft“, erzählt sie.

Diesen Erfolg konnte Schlüter danach noch mehrmals wiederholen, sowohl mit der Mannschaft als auch als Einzelschützin. Dabei vertraute sie von Beginn an auf ihre Waffe, ein Feinwerkbau 700, und sagt: „Ich bin der Marke immer treu geblieben.“

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Nach einem ersten Versuch vor zehn Jahren, damals fehlten ihr noch drei Ringe, unternahm sie im vergangenen Mai einen erneuten Anlauf für die DM-Qualifikation. Die Limitzahl war bei den Landesmeisterschaften in Dortmund in ihrer Klasse, Damen IV, auf 366,1 Ringe festgelegt. Schlüter schaffte 368,7, musste allerdings noch bis zum Juni auf das Ergebnis warten. Dann kam Sportwart Florian Himmelmann persönlich vorbei und sagte: „Du hast es geschafft.“ Schlüter konnte ihr Glück zunächst gar nicht fassen, bereitete sich aber danach akribisch auf das vor ihr liegende Abenteuer vor.

Ende August war es dann endlich soweit. Zusammen mit ihrem Ehemann Willi reiste sie zur Deutschen Meisterschaft der Sportschützen, wo sich in jedem Jahr auf der altehrwürdigen Olympiaschießanlage in München die besten Schützen des Landes treffen.

„Ich will im nächsten Jahr erneut die Quali schaffen“

Geschossen wurde ohne Auflage auf die zehn Meter entfernte Scheibe. Schon beim Betreten der Luftgewehrhalle, wo auf rund 100 Ständen geschossen wurde, stieg bei Schlüter der Adrenalinspiegel sprunghaft an. Nach dem Anlegen der Schießjacke begann für sie mit dem Einrichten am Stand und den Probeschüssen die normale Wettkampfroutine. „Das war alles schon echt aufregend“, sagt sie.

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Jetzt sollten die zahlreichen Routinen wie von selbst ablaufen. Doch schon beim ersten Schuss musste Annegret Schlüter wieder absetzten, sich neu sammeln und war dann mit dem Ergebnis 9,5 auch nicht ganz zufrieden. Davon unbeeindruckt schoss sie nacheinander ihre vier 10er-Serien und kämpfte nach knapp 30 Minuten beim letzten Schuss noch einmal verbissen um eine weitere 10. Das reichte am Ende für 363,7 Ringe und damit war sie sicher am Ziel, nicht Letzte zu werden.

Am Ende feierte Schlüter gemeinsam mit ihrem Ehemann, der direkt am Stand mitgefiebert hatte, Platz 49 im Feld von insgesamt 53 Startern. „Das war ein ganz tolles Erlebnis, nicht nur das Schießen allein, sondern auch die gesamte Atmosphäre in der Halle. So ein Gefühl kann man gar nicht so recht beschreiben“, sagt sie rückblickend. Sie will auf jeden Fall weiter trainieren und sagt: „Ich will im nächsten Jahr erneut die Quali schaffen, denn mit München bin ich noch nicht ganz fertig.“